Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite
Ander Theil der Persianischen

Damit dieser aber gleichwol nicht allzu geschwinde auffkehme/ zu
munter vnd mutig wurde/ vnd den Leuten allzu grosse Hossnung ma-
chete/ hat Er befohlen/ daß man jhm alle Morgen einer Erbse groß
Opium.vom Opio (welches die Perser heuffig machen/ vnd offt gebrauchen)
eingeben solte. Die Mutter aber sol/ wie etliche sagten/ an dessen stat
Tyriac vnd ein ander Praeservatio wider Gifft jhm eingeben haben.

Als Schach Abas Anno Christi 1629. im Winter nach
Schach Abas
wird Kranck.
Ferabat in Mesandaran, woselbst Er/ weil es ein sehr lustiger Orth
seyn sol/ sich offtmahls begab/ verreiset/ fält Er in eine Kranck-
heit/ welche jhm so hart zusetzete/ daß Er vermuhtete/ sein Ende
möchte herbey kommen seyn. Ließ derwegen 4. seiner bey sich haben-
den Rähte vnd Hoffleute/ als benamentlich: Isachan Kurtzibaschi.
Seinelchan, Tuschmal
oder Küchenmeister. Temirbek Iwogli Bey-
sitzer. Vnd Jusuff Aga Cammerdiener/ vor sich fordern/ saget wie Er
an jhm vermerckte/ daß er dieser schwern Kranckheit nicht als durch den
Todt entgehen wurde. Vnd fieng an zuverordnen vnd befehlen/ wie
Beschicket
sein Hauß
vnd verord-
net einen Kö-
nig nach jhm.
Er wolte/ daß es nach seinem Tode solte gehalten werden. Vnd vnter
andern; daß des vmbgebrachten Sefi Myrsa älter Sohn Sam, das
Reich besitzen/ vnd nach seinem Vater Sefi genennet werden solte.
Welches trewlich zubefordern jhm gedachte Rähte Eydlich zusagen
musten. Vnd ob schon einer von seinen vnwarhafften Warsagern
Propheceyete/ daß Sam kaum 18. Monat Regieren wurde/ hat es der
König zwar beklaget/ jedoch gesaget/ Er mag Regieren so lange Er
kan/ solte es auch nur 3. Tage seyn/ wenn Er nur die Königliche Cro-
ne/ die seinem Vater gebüret hette/ auff das Haupt bekömpt.

Seinen Cörper aber solte man an einen von jhm benanten Orth
Sein Be-
gräbnis.
versetzen. Vnd damit man nicht wisse/ wo er lege/ solten 3. Sarge an
vnterschiedliche örter/ als nemblich nach Ardebil/ Meschet/ vnd Babi-
lon geführet vnd begraben werden. Die meisten aber vermeinen/ daß Er
nach Babilon gekommen/ vnd in der Netscheff/ woselbst Aaly Be-
gräbnis gechret wird/ sey geleget worden. Dann Er bey Eroberung
Babilon/ als Er vollend nach Kufa zu der Netzes gereiset/ vnd den
schönen Orth gesehen/ solte gesaget haben: Daß Er allhier nach sei-
Schach Abas
gestorben.
nem Tode seine Ruhestätte halten wolte. Jst also Schach Abas ge-
storben im Jahr Christi 1629. im 63. Jahre seines Alters/ nach dem
Er 45. Jahr regieret hatte.

Man hat des Königes Todt wegen der benachtbarten feindlichen
Usbeken, wie auch der Kilaner/ so sehr zur Rebellion geneiget/ 40.
Tage/ biß der newe König gekrönet/ verborgen gehalten/ vnd ist dar-
bey auff Schach Abas eigenes Angeben/ diese List gebrauchet worden:
Dessen Todt
wird in ge-
heim gehal-
ten.
Man hat den todten Cörper mit Kleidern angethan/ vnd mit auffge-
sperreten Augen an gewöhnlicher Stelle für einen Tapet auffgestellet.
Hinter den Tapet ist der Cammerdiener Jusuf Aga gesessen/ geredet/
vnd dem Temirbek, welcher die Sachen der Parteyen/ seiner Gewon-

heit
Ander Theil der Perſianiſchen

Damit dieſer aber gleichwol nicht allzu geſchwinde auffkehme/ zu
munter vnd mutig wurde/ vnd den Leuten allzu groſſe Hoſſnung ma-
chete/ hat Er befohlen/ daß man jhm alle Morgen einer Erbſe groß
Opium.vom Opio (welches die Perſer heuffig machen/ vnd offt gebrauchen)
eingeben ſolte. Die Mutter aber ſol/ wie etliche ſagten/ an deſſen ſtat
Tyriac vnd ein ander Præſervatio wider Gifft jhm eingeben haben.

Als Schach Abas Anno Chriſti 1629. im Winter nach
Schach Abas
wird Kranck.
Ferabat in Meſandaran, woſelbſt Er/ weil es ein ſehr luſtiger Orth
ſeyn ſol/ ſich offtmahls begab/ verreiſet/ faͤlt Er in eine Kranck-
heit/ welche jhm ſo hart zuſetzete/ daß Er vermuhtete/ ſein Ende
moͤchte herbey kommen ſeyn. Ließ derwegen 4. ſeiner bey ſich haben-
den Raͤhte vnd Hoffleute/ als benamentlich: Iſachan Kurtzibaſchi.
Seinelchan, Tuſchmal
oder Kuͤchenmeiſter. Temirbek Iwogli Bey-
ſitzer. Vnd Juſuff Aga Cammerdiener/ vor ſich fordern/ ſaget wie Er
an jhm vermerckte/ daß er dieſer ſchwern Kranckheit nicht als duꝛch den
Todt entgehen wurde. Vnd fieng an zuverordnen vnd befehlen/ wie
Beſchicket
ſein Hauß
vnd verord-
net einen Koͤ-
nig nach jhm.
Er wolte/ daß es nach ſeinem Tode ſolte gehalten werden. Vnd vnter
andern; daß des vmbgebrachten Sefi Myrſa aͤlter Sohn Sam, das
Reich beſitzen/ vnd nach ſeinem Vater Sefi genennet werden ſolte.
Welches trewlich zubefordern jhm gedachte Raͤhte Eydlich zuſagen
muſten. Vnd ob ſchon einer von ſeinen vnwarhafften Warſagern
Propheceyete/ daß Sam kaum 18. Monat Regieren wurde/ hat es der
Koͤnig zwar beklaget/ jedoch geſaget/ Er mag Regieren ſo lange Er
kan/ ſolte es auch nur 3. Tage ſeyn/ wenn Er nur die Koͤnigliche Cro-
ne/ die ſeinem Vater gebuͤret hette/ auff das Haupt bekoͤmpt.

Seinen Coͤrper aber ſolte man an einen von jhm benanten Orth
Sein Be-
graͤbnis.
verſetzen. Vnd damit man nicht wiſſe/ wo er lege/ ſolten 3. Sarge an
vnterſchiedliche oͤrter/ als nemblich nach Ardebil/ Meſchet/ vnd Babi-
lon gefuͤhret vñ begraben werden. Die meiſten aber vermeinen/ daß Er
nach Babilon gekommen/ vnd in der Netſcheff/ woſelbſt Aaly Be-
graͤbnis gechret wird/ ſey geleget worden. Dann Er bey Eroberung
Babilon/ als Er vollend nach Kufa zu der Netzeſ gereiſet/ vnd den
ſchoͤnen Orth geſehen/ ſolte geſaget haben: Daß Er allhier nach ſei-
Schach Abas
geſtorben.
nem Tode ſeine Ruheſtaͤtte halten wolte. Jſt alſo Schach Abas ge-
ſtorben im Jahr Chriſti 1629. im 63. Jahre ſeines Alters/ nach dem
Er 45. Jahr regieret hatte.

Man hat des Koͤniges Todt wegen der benachtbarten feindlichen
Usbeken, wie auch der Kilaner/ ſo ſehr zur Rebellion geneiget/ 40.
Tage/ biß der newe Koͤnig gekroͤnet/ verborgen gehalten/ vnd iſt dar-
bey auff Schach Abas eigenes Angeben/ dieſe Liſt gebrauchet worden:
Deſſen Todt
wird in ge-
heim gehal-
ten.
Man hat den todten Coͤrper mit Kleidern angethan/ vnd mit auffge-
ſperreten Augen an gewoͤhnlicher Stelle fuͤr einen Tapet auffgeſtellet.
Hinter den Tapet iſt der Cammerdiener Juſuf Aga geſeſſen/ geredet/
vnd dem Temirbek, welcher die Sachen der Parteyen/ ſeiner Gewon-

heit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0484" n="436"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ander Theil der Per&#x017F;iani&#x017F;chen</hi> </fw><lb/>
            <p>Damit die&#x017F;er aber gleichwol nicht allzu ge&#x017F;chwinde auffkehme/ zu<lb/>
munter vnd mutig wurde/ vnd den Leuten allzu gro&#x017F;&#x017F;e Ho&#x017F;&#x017F;nung ma-<lb/>
chete/ hat Er befohlen/ daß man jhm alle Morgen einer Erb&#x017F;e groß<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Opium.</hi></note>vom <hi rendition="#aq">Opio</hi> (welches die Per&#x017F;er heuffig machen/ vnd offt gebrauchen)<lb/>
eingeben &#x017F;olte. Die Mutter aber &#x017F;ol/ wie etliche &#x017F;agten/ an de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tat<lb/><hi rendition="#aq">Tyriac</hi> vnd ein ander Præ&#x017F;ervatio wider Gifft jhm eingeben haben.</p><lb/>
            <p>Als <hi rendition="#aq">Schach Abas Anno Chri&#x017F;ti</hi> 1629. im Winter nach<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Schach Abas</hi><lb/>
wird Kranck.</note><hi rendition="#aq">Ferabat</hi> in <hi rendition="#aq">Me&#x017F;andaran,</hi> wo&#x017F;elb&#x017F;t Er/ weil es ein &#x017F;ehr lu&#x017F;tiger Orth<lb/>
&#x017F;eyn &#x017F;ol/ &#x017F;ich offtmahls begab/ verrei&#x017F;et/ fa&#x0364;lt Er in eine Kranck-<lb/>
heit/ welche jhm &#x017F;o hart zu&#x017F;etzete/ daß Er vermuhtete/ &#x017F;ein Ende<lb/>
mo&#x0364;chte herbey kommen &#x017F;eyn. Ließ derwegen 4. &#x017F;einer bey &#x017F;ich haben-<lb/>
den Ra&#x0364;hte vnd Hoffleute/ als benamentlich: <hi rendition="#aq">I&#x017F;achan Kurtziba&#x017F;chi.<lb/>
Seinelchan, Tu&#x017F;chmal</hi> oder Ku&#x0364;chenmei&#x017F;ter. <hi rendition="#aq">Temirbek Iwogli</hi> Bey-<lb/>
&#x017F;itzer. Vnd Ju&#x017F;uff Aga Cammerdiener/ vor &#x017F;ich fordern/ &#x017F;aget wie Er<lb/>
an jhm vermerckte/ daß er die&#x017F;er &#x017F;chwern Kranckheit nicht als du&#xA75B;ch den<lb/>
Todt entgehen wurde. Vnd fieng an zuverordnen vnd befehlen/ wie<lb/><note place="left">Be&#x017F;chicket<lb/>
&#x017F;ein Hauß<lb/>
vnd verord-<lb/>
net einen Ko&#x0364;-<lb/>
nig nach jhm.</note>Er wolte/ daß es nach &#x017F;einem Tode &#x017F;olte gehalten werden. Vnd vnter<lb/>
andern; daß des vmbgebrachten <hi rendition="#aq">Sefi Myr&#x017F;a</hi> a&#x0364;lter Sohn <hi rendition="#aq">Sam,</hi> das<lb/>
Reich be&#x017F;itzen/ vnd nach &#x017F;einem Vater <hi rendition="#aq">Sefi</hi> genennet werden &#x017F;olte.<lb/>
Welches trewlich zubefordern jhm gedachte Ra&#x0364;hte Eydlich zu&#x017F;agen<lb/>
mu&#x017F;ten. Vnd ob &#x017F;chon einer von &#x017F;einen vnwarhafften War&#x017F;agern<lb/>
Propheceyete/ daß <hi rendition="#aq">Sam</hi> kaum 18. Monat Regieren wurde/ hat es der<lb/>
Ko&#x0364;nig zwar beklaget/ jedoch ge&#x017F;aget/ Er mag Regieren &#x017F;o lange Er<lb/>
kan/ &#x017F;olte es auch nur 3. Tage &#x017F;eyn/ wenn Er nur die Ko&#x0364;nigliche Cro-<lb/>
ne/ die &#x017F;einem Vater gebu&#x0364;ret hette/ auff das Haupt beko&#x0364;mpt.</p><lb/>
            <p>Seinen Co&#x0364;rper aber &#x017F;olte man an einen von jhm benanten Orth<lb/><note place="left">Sein Be-<lb/>
gra&#x0364;bnis.</note>ver&#x017F;etzen. Vnd damit man nicht wi&#x017F;&#x017F;e/ wo er lege/ &#x017F;olten 3. Sarge an<lb/>
vnter&#x017F;chiedliche o&#x0364;rter/ als nemblich nach Ardebil/ Me&#x017F;chet/ vnd Babi-<lb/>
lon gefu&#x0364;hret vn&#x0303; begraben werden. Die mei&#x017F;ten aber vermeinen/ daß Er<lb/>
nach Babilon gekommen/ vnd in der Net&#x017F;cheff/ wo&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#aq">Aaly</hi> Be-<lb/>
gra&#x0364;bnis gechret wird/ &#x017F;ey geleget worden. Dann Er bey Eroberung<lb/>
Babilon/ als Er vollend nach <hi rendition="#aq">Kufa</hi> zu der <hi rendition="#aq">Netze&#x017F;</hi> gerei&#x017F;et/ vnd den<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen Orth ge&#x017F;ehen/ &#x017F;olte ge&#x017F;aget haben: Daß Er allhier nach &#x017F;ei-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Schach Abas</hi><lb/>
ge&#x017F;torben.</note>nem Tode &#x017F;eine Ruhe&#x017F;ta&#x0364;tte halten wolte. J&#x017F;t al&#x017F;o <hi rendition="#aq">Schach Abas</hi> ge-<lb/>
&#x017F;torben im Jahr Chri&#x017F;ti 1629. im 63. Jahre &#x017F;eines Alters/ nach dem<lb/>
Er 45. Jahr regieret hatte.</p><lb/>
            <p>Man hat des Ko&#x0364;niges Todt wegen der benachtbarten feindlichen<lb/><hi rendition="#aq">Usbeken,</hi> wie auch der Kilaner/ &#x017F;o &#x017F;ehr zur Rebellion geneiget/ 40.<lb/>
Tage/ biß der newe Ko&#x0364;nig gekro&#x0364;net/ verborgen gehalten/ vnd i&#x017F;t dar-<lb/>
bey auff <hi rendition="#aq">Schach Abas</hi> eigenes Angeben/ die&#x017F;e Li&#x017F;t gebrauchet worden:<lb/><note place="left">De&#x017F;&#x017F;en Todt<lb/>
wird in ge-<lb/>
heim gehal-<lb/>
ten.</note>Man hat den todten Co&#x0364;rper mit Kleidern angethan/ vnd mit auffge-<lb/>
&#x017F;perreten Augen an gewo&#x0364;hnlicher Stelle fu&#x0364;r einen Tapet auffge&#x017F;tellet.<lb/>
Hinter den Tapet i&#x017F;t der Cammerdiener <hi rendition="#aq">Ju&#x017F;uf Aga</hi> ge&#x017F;e&#x017F;&#x017F;en/ geredet/<lb/>
vnd dem <hi rendition="#aq">Temirbek,</hi> welcher die Sachen der Parteyen/ &#x017F;einer Gewon-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">heit</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[436/0484] Ander Theil der Perſianiſchen Damit dieſer aber gleichwol nicht allzu geſchwinde auffkehme/ zu munter vnd mutig wurde/ vnd den Leuten allzu groſſe Hoſſnung ma- chete/ hat Er befohlen/ daß man jhm alle Morgen einer Erbſe groß vom Opio (welches die Perſer heuffig machen/ vnd offt gebrauchen) eingeben ſolte. Die Mutter aber ſol/ wie etliche ſagten/ an deſſen ſtat Tyriac vnd ein ander Præſervatio wider Gifft jhm eingeben haben. Opium. Als Schach Abas Anno Chriſti 1629. im Winter nach Ferabat in Meſandaran, woſelbſt Er/ weil es ein ſehr luſtiger Orth ſeyn ſol/ ſich offtmahls begab/ verreiſet/ faͤlt Er in eine Kranck- heit/ welche jhm ſo hart zuſetzete/ daß Er vermuhtete/ ſein Ende moͤchte herbey kommen ſeyn. Ließ derwegen 4. ſeiner bey ſich haben- den Raͤhte vnd Hoffleute/ als benamentlich: Iſachan Kurtzibaſchi. Seinelchan, Tuſchmal oder Kuͤchenmeiſter. Temirbek Iwogli Bey- ſitzer. Vnd Juſuff Aga Cammerdiener/ vor ſich fordern/ ſaget wie Er an jhm vermerckte/ daß er dieſer ſchwern Kranckheit nicht als duꝛch den Todt entgehen wurde. Vnd fieng an zuverordnen vnd befehlen/ wie Er wolte/ daß es nach ſeinem Tode ſolte gehalten werden. Vnd vnter andern; daß des vmbgebrachten Sefi Myrſa aͤlter Sohn Sam, das Reich beſitzen/ vnd nach ſeinem Vater Sefi genennet werden ſolte. Welches trewlich zubefordern jhm gedachte Raͤhte Eydlich zuſagen muſten. Vnd ob ſchon einer von ſeinen vnwarhafften Warſagern Propheceyete/ daß Sam kaum 18. Monat Regieren wurde/ hat es der Koͤnig zwar beklaget/ jedoch geſaget/ Er mag Regieren ſo lange Er kan/ ſolte es auch nur 3. Tage ſeyn/ wenn Er nur die Koͤnigliche Cro- ne/ die ſeinem Vater gebuͤret hette/ auff das Haupt bekoͤmpt. Schach Abas wird Kranck. Beſchicket ſein Hauß vnd verord- net einen Koͤ- nig nach jhm. Seinen Coͤrper aber ſolte man an einen von jhm benanten Orth verſetzen. Vnd damit man nicht wiſſe/ wo er lege/ ſolten 3. Sarge an vnterſchiedliche oͤrter/ als nemblich nach Ardebil/ Meſchet/ vnd Babi- lon gefuͤhret vñ begraben werden. Die meiſten aber vermeinen/ daß Er nach Babilon gekommen/ vnd in der Netſcheff/ woſelbſt Aaly Be- graͤbnis gechret wird/ ſey geleget worden. Dann Er bey Eroberung Babilon/ als Er vollend nach Kufa zu der Netzeſ gereiſet/ vnd den ſchoͤnen Orth geſehen/ ſolte geſaget haben: Daß Er allhier nach ſei- nem Tode ſeine Ruheſtaͤtte halten wolte. Jſt alſo Schach Abas ge- ſtorben im Jahr Chriſti 1629. im 63. Jahre ſeines Alters/ nach dem Er 45. Jahr regieret hatte. Sein Be- graͤbnis. Schach Abas geſtorben. Man hat des Koͤniges Todt wegen der benachtbarten feindlichen Usbeken, wie auch der Kilaner/ ſo ſehr zur Rebellion geneiget/ 40. Tage/ biß der newe Koͤnig gekroͤnet/ verborgen gehalten/ vnd iſt dar- bey auff Schach Abas eigenes Angeben/ dieſe Liſt gebrauchet worden: Man hat den todten Coͤrper mit Kleidern angethan/ vnd mit auffge- ſperreten Augen an gewoͤhnlicher Stelle fuͤr einen Tapet auffgeſtellet. Hinter den Tapet iſt der Cammerdiener Juſuf Aga geſeſſen/ geredet/ vnd dem Temirbek, welcher die Sachen der Parteyen/ ſeiner Gewon- heit Deſſen Todt wird in ge- heim gehal- ten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/484
Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/484>, abgerufen am 27.07.2024.