Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Ander Theil der Persianischen Jn dem wir gegen den Abend wieder fort wolten starb einer von Diese Nacht starb vns auch im Reisen ein Russischer Knecht Ivan ankommen. Wir musten/ weil es noch frühe/ über 2. Stunden auff eine viertel der Stadt Kaschan. Kaschan setzen sie secundum longitudinem vnter den 85. gr. Die Stadt ist in die lenge gebawet/ erstreckt sich von Osten nach Ka-
Ander Theil der Perſianiſchen Jn dem wir gegen den Abend wieder fort wolten ſtarb einer von Dieſe Nacht ſtarb vns auch im Reiſen ein Ruſſiſcher Knecht Ivan ankommen. Wir muſten/ weil es noch fruͤhe/ uͤber 2. Stunden auff eine viertel der Stadt Kaſchan. Kaſchan ſetzen ſie ſecundum longitudinem vnter den 85. gr. Die Stadt iſt in die lenge gebawet/ erſtreckt ſich von Oſten nach Ka-
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Ander Theil der Perſianiſchen
Jn dem wir gegen den Abend wieder fort wolten ſtarb einer von
vnſern Perſiſchen Dolmetſchen Gregori, nach dem Er vor Saba
mit einem Drunck beladen vom Pferde geſtuͤrtzet/ vnd die Bruſt zer-
fallen hatte. Weil Er zwar von Geburt ein Ruſſe/ aber den Mahu-
mediſchen Glauben angenommen hatte/ lieſſen wir die Leiche liegen
vnd befahlen ſie den Mahumediſten zubegraben.
Ein Perſi-
ſcher Dol-
metſch ſtirbt.
Dieſe Nacht ſtarb vns auch im Reiſen ein Ruſſiſcher Knecht Ivan
Ivanofsin an der rothen Ruhr/ vnd wurde neben noch einem andern
Ruſſiſchen Knechte/ der 3. Tage hernach an ſelbiger Kranckheit ſtarb
in Kaſchan/ dahin wir den folgenden morgen als den 24. Julij ge-
langeten/ begraben.
Wir muſten/ weil es noch fruͤhe/ uͤber 2. Stunden auff eine viertel
Meile vor der Stadt warten/ biß der Daruga vns einzuholen herauß
kam. Er kam aber mit etliche 50. Reuter vnd ließ viel ſchoͤne Hand-
pferde/ ſo alle mit Luchsfellen bedecket/ bey herfuͤhren. Als Er vns em-
pfangen muſten die Heerpaucker vnd Pfeiffer vorher ſpielen. Vor der
Stadt wurden zwene groſſe ſchwartze anſehnliche Jndianiſche Och-
ſen/ ſo mit Klocken behangen/ vnd mit vielen Federpuſchen außge-
putzet/ zur Schawe entgegen gefuͤhret. Wir wurden in ſchoͤne
wolgebawete Haͤuſer/ vnnd zierlich geſchmuͤckte Gemaͤcher einge-
fuͤhrt vnd verleget. Dieſen Daruga hat Schach Sefi, da Er noch ein
Knabe/ vnd fuͤr ſeinem Großvater Schach Abas verſteckt wurde/ als
einen Jungen bey ſich gehabt/ vnd jhn auß mangel des Geldes vmb
15. Tumain/ ſeynd 350. Marck/ verkaufft/ Als Er aber zum Koͤnige
gekroͤnet wurde/ hat Er jhn wieder eingeloͤſet/ zum Sulthan gemachet/
vnd in diß Ampt geſetzet.
Jndianiſche
Ochſen.
Kaſchan ſetzen ſie ſecundum longitudinem vnter den 85. gr.
die diſtantz aber vom Æquatore 34. gr. Jch habe durch dreytaͤgige
obſervirung ſelbige 33. gr. 51. m. vnd alſo nur 9. m. geringer befunden.
Die Stadt iſt in die lenge gebawet/ erſtreckt ſich von Oſten nach
Weſten uͤber eine halbe Meile/ mit einer Leimen Wand vnd Rundelen
vmbgeben/ hat eben Feld vnd guten Ackerbaw vmb ſich. Zur Rechten
ſihet man den Taurum/ oder/ wie Er daſelbſt genant wird/ den Elwend
von ferne liegen. Dißſeit der Stadt iſt vor der Pforten eine ſehr lange
vnd breite Renbane/ auff welcher gewiſſe Ziel Pilaren vnd in der mit-
ten eine Vogelſtange geſetzt. Zur Lincken des Platzes des Koͤniges
Garten mit zwo ſchoͤnen Luſthaͤuſern/ deren eines an der Straſſen/
welches bey entwerffung der Stadt mit angedeutet/ das ander aber
mitten im Garten/ ſo in einer abſonderlichen Figur/ abgebildet iſt.
Dieſes hat tauſend Thuͤren/ Es werden aber alle Fenſter/ durch welche
man nach art der Thuͤren auff die offenen Gallerien gehen kan/ mit
gerechnet/ vnd ſeynd allezeit/ weil die Mauren bey einer Elen dicke/ auff
jegliche ſeite derſelben 2. Thuͤren gegen einander. Jn dieſem Garten
pflegt der Koͤnig/ wenn Er dieſer Orten angelanget/ einzukehren.
Ka-
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