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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Newe Persianische
schickte; vnd andere verdächtige Dinge mehr vornam/ that es den
Russen im Hertzen wehe/ kamen auff andere Gedancken/ vnd merckten
Knees Wa-
sili Zuski

wieder den
Demetrium.
daß Sie betrogen wehren. Vnter den fürnembsten Kneesen oder
Fürsten des Landes war einer mit Namen Wasili Zuski, welcher mit
andern grossen Herrn vnd Pfaffen ingeheim darauß redete/ vnd jhnen
vorstellete/ in was grosser Gefahr durch diesen Großfürsten jhre Reli-
gion,
ja Land vnd Leute gesetzt würden. Dann allem ansehen nach
wehre dieser von Ankunfft nicht eines Großfürsten Sohn/ vnd getre-
wer Landes Vater/ sondern ein Landverrähter. Werden derwegen
die Russen einig den Demetrium heimlich auß dem Wege zureumen.
Zuski wird
zum Tode ver-
dammet.
Diese Conspiration aber wurde dem Großfürsten kund gethan/ wel-
cher den Zuski als Redelführer zum Tode vervrtheilen liesse/ Als der
aber zur Wallstadt geführet vnd jhm das Schwerdt an den Halß ge-
Erlanget
perdon.
setzet wird/ lesset der Großfürst jhm Gnade ankündigen/ vnd vergab
jhm auff dißmal solch begangen Crimen laesae majestis, vermeinend
dadurch sich nach gelegenheit einen gestrengen vnnd auch gnädigen
Herrn zuerweisen/ seinen Vnterthanen wieder dergleichen Conspira-
tion
eine Furcht einzujagen/ vnd auch dero Liebe gegen jhm zuerwecken

Die Russen halten sich auch eine zeitlang gegen jhm stille vnd De-
mütig/ vnd machen also jhren Großfürsten gantz sicher/ biß zur Zeit des
Beylagers/ welches Anno Christi 1606. den 8. Maij gehalten wurde.
Demetrij
Beylager.
Da alsdann mit der Braut so viel Polen vnd andere Außländer meist
gewapnet vnd geharnischt in die Stadt kamen/ kriegten die Russen
auffs newe weite Augen. Knees Vasili Zuski berieff abermal die Für-
nembsten der Stadt in geheim auff seinen Hoff/ wiederholet die grosse
Gefahr jhres Vaterlandes vnter diesem Großfärsten/ vnd so derselbe
noch lenger beym Regimente bleiben solte/ wehre nichts gewissers als
jhr endlicher ruin zu hoffen. Er für seine Person hette für die Griechi-
sche Religion vnd Wolfart seines Vaterlandes bereit einmahl sein Le-
ben gewaget/ wolte es noch ferner thun/ vnd sehen wie dem Vnheil vor-
zukommen/ so ferne sie jhm trewlich beystehen wolten. Die andern be-
dachten sich nicht lange/ verhiessen vnd schwuren Gut vnd Blut bey
jhm auffzusetzen/ Er solte nur anfangen was er wolte.

Dieser Rahtschluß wird in geheim gehalten/ vnd auff gelegenheit
Auffstandt
der Mußco-
witer wieder
den Großfür-
sten Deme-
trium.
gelauret/ welche sich in den letzen Tagen des Beylagers bequem er-
zeigete. Haben derwegen die Russen den 17. Maij, nemblich den 8.
Tag des Beylagers in der Nacht/ da der Großfürst mit den Seinen
Wein vnd Schlaffes voll/ sich auffgemachet/ mit allen Glocken stur-
men lassen/ vnd in geschwinder Eyl die gantze Stadt ins Gewehr ge-
bracht. Der erste Anfall wurde ans Schloß gethan/ die Polnische
Wache an den Pforten nieder gemachet/ die Pforten eröffnet/ ins Groß-
für stliche Gemach gedrungen/ alles geplündert vnd weggerissen/ der
Großfürst/ welcher durchs Fenster auff den Platz vnter die übrige
Wache sich zu salviren gedacht[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]irdd ergrieffen/ geschimpffet vnd ge-

schla-

Newe Perſianiſche
ſchickte; vnd andere verdaͤchtige Dinge mehr vornam/ that es den
Ruſſen im Hertzen wehe/ kamen auff andere Gedancken/ vnd merckten
Knees Wa-
ſili Zuski

wieder den
Demetrium.
daß Sie betrogen wehren. Vnter den fuͤrnembſten Kneeſen oder
Fuͤrſten des Landes war einer mit Namen Waſili Zuski, welcher mit
andern groſſen Herꝛn vnd Pfaffen ingeheim darauß redete/ vnd jhnen
vorſtellete/ in was groſſer Gefahr durch dieſen Großfuͤrſten jhre Reli-
gion,
ja Land vnd Leute geſetzt wuͤrden. Dann allem anſehen nach
wehre dieſer von Ankunfft nicht eines Großfuͤrſten Sohn/ vnd getre-
wer Landes Vater/ ſondern ein Landverraͤhter. Werden derwegen
die Ruſſen einig den Demetrium heimlich auß dem Wege zureumen.
Zuski wird
zum Tode ver-
dammet.
Dieſe Conſpiration aber wurde dem Großfuͤrſten kund gethan/ wel-
cher den Zuski als Redelfuͤhrer zum Tode vervrtheilen lieſſe/ Als der
aber zur Wallſtadt gefuͤhret vnd jhm das Schwerdt an den Halß ge-
Erlanget
perdon.
ſetzet wird/ leſſet der Großfuͤrſt jhm Gnade ankuͤndigen/ vnd vergab
jhm auff dißmal ſolch begangen Crimen læſæ majeſtis, vermeinend
dadurch ſich nach gelegenheit einen geſtrengen vnnd auch gnaͤdigen
Herꝛn zuerweiſen/ ſeinen Vnterthanen wieder dergleichen Conſpira-
tion
eine Furcht einzujagen/ vnd auch dero Liebe gegen jhm zuerwecken

Die Ruſſen halten ſich auch eine zeitlang gegen jhm ſtille vnd De-
muͤtig/ vnd machen alſo jhren Großfuͤrſten gantz ſicher/ biß zur Zeit des
Beylagers/ welches Anno Chriſti 1606. den 8. Maij gehalten wurde.
Demetrij
Beylager.
Da alsdann mit der Braut ſo viel Polen vnd andere Außlaͤnder meiſt
gewapnet vnd geharniſcht in die Stadt kamen/ kriegten die Ruſſen
auffs newe weite Augen. Knees Vaſili Zuski berieff abermal die Fuͤr-
nembſten der Stadt in geheim auff ſeinen Hoff/ wiederholet die groſſe
Gefahr jhres Vaterlandes vnter dieſem Großfaͤrſten/ vnd ſo derſelbe
noch lenger beym Regimente bleiben ſolte/ wehre nichts gewiſſers als
jhr endlicher ruin zu hoffen. Er fuͤr ſeine Perſon hette fuͤr die Griechi-
ſche Religion vnd Wolfart ſeines Vaterlandes bereit einmahl ſein Le-
ben gewaget/ wolte es noch ferner thun/ vnd ſehen wie dem Vnheil vor-
zukommen/ ſo ferne ſie jhm trewlich beyſtehen wolten. Die andern be-
dachten ſich nicht lange/ verhieſſen vnd ſchwuren Gut vnd Blut bey
jhm auffzuſetzen/ Er ſolte nur anfangen was er wolte.

Dieſer Rahtſchluß wird in geheim gehalten/ vnd auff gelegenheit
Auffſtandt
der Mußco-
witer wieder
den Großfuͤr-
ſten Deme-
trium.
gelauret/ welche ſich in den letzen Tagen des Beylagers bequem er-
zeigete. Haben derwegen die Ruſſen den 17. Maij, nemblich den 8.
Tag des Beylagers in der Nacht/ da der Großfuͤrſt mit den Seinen
Wein vnd Schlaffes voll/ ſich auffgemachet/ mit allen Glocken ſtur-
men laſſen/ vnd in geſchwinder Eyl die gantze Stadt ins Gewehr ge-
bracht. Der erſte Anfall wurde ans Schloß gethan/ die Polniſche
Wache an den Pforten nieder gemachet/ die Pfoꝛten eroͤffnet/ ins Groß-
fuͤr ſtliche Gemach gedrungen/ alles gepluͤndert vnd weggeriſſen/ der
Großfuͤrſt/ welcher durchs Fenſter auff den Platz vnter die uͤbrige
Wache ſich zu ſalviren gedacht[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]irdd ergrieffen/ geſchimpffet vnd ge-

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/200>, abgerufen am 24.11.2024.