Da diese Säure das Princip aller Säu- ren ist, so können diese nur Muriaten von ihr sein. So kann man im höhern Sinne die Schwefelsäure allerdings Murias sul- phuris nennen, so die Stikstoffsäure statt Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle sind ja nur Metamorphosen der Salzsäure. Das Wasser selbst ist eine Murias auf der untersten Stuffe.
Mit dieser Figur der Mathesis ist das lezte Element der Erde gefunden. Sechs Elemente hat die Natur in sich hervorge- bracht, und sechs Grundqualitäten hat sie an diese Elemente gebunden. Jede Function ist eine eigne Qualität der Welt, jede Qualität hat sich aber in eine eigne Materie gebildet, daher ist Wesen und Zahl der Materien auch Wesen und Zahl der Qualitäten; diese sind nicht von der Materie verschieden, nichts ihr blos von der Fremde her eingepflanztes, sie hat kei- ne Qualität, sondern sie ist Qualität; diese kann nicht entzogen werden, ohne die Ma- terie selbst zu verwandeln, Qualität und Materie und Function und Figur sind eins.
III.
Da diese Säure das Princip aller Säu- ren iſt, so können diese nur Muriaten von ihr sein. So kann man im höhern Sinne die Schwefelſäure allerdings Murias sul- phuris nennen, so die Stikſtoffsäure ſtatt Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle ſind ja nur Metamorphosen der Salzsäure. Das Waſſer selbſt iſt eine Murias auf der unterſten Stuffe.
Mit dieser Figur der Matheſis iſt das lezte Element der Erde gefunden. Sechs Elemente hat die Natur in ſich hervorge- bracht, und sechs Grundqualitäten hat ſie an diese Elemente gebunden. Jede Function iſt eine eigne Qualität der Welt, jede Qualität hat ſich aber in eine eigne Materie gebildet, daher iſt Wesen und Zahl der Materien auch Wesen und Zahl der Qualitäten; diese ſind nicht von der Materie verschieden, nichts ihr blos von der Fremde her eingepflanztes, ſie hat kei- ne Qualität, sondern ſie iſt Qualität; diese kann nicht entzogen werden, ohne die Ma- terie selbſt zu verwandeln, Qualität und Materie und Function und Figur ſind eins.
III.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0062"n="44"/><p>Da diese Säure das Princip aller Säu-<lb/>
ren iſt, so können diese nur Muriaten von<lb/>
ihr sein. So kann man im höhern Sinne<lb/>
die Schwefelſäure allerdings Murias sul-<lb/>
phuris nennen, so die Stikſtoffsäure ſtatt<lb/>
Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle<lb/>ſind ja nur Metamorphosen der Salzsäure.<lb/>
Das Waſſer selbſt iſt eine Murias auf der<lb/>
unterſten Stuffe.</p><lb/><p>Mit dieser Figur der Matheſis iſt das<lb/>
lezte Element der Erde gefunden. Sechs<lb/>
Elemente hat die Natur in ſich hervorge-<lb/>
bracht, und sechs Grundqualitäten hat<lb/>ſie an diese Elemente gebunden. Jede<lb/>
Function iſt eine eigne Qualität der Welt,<lb/>
jede Qualität hat ſich aber in eine eigne<lb/>
Materie gebildet, daher iſt Wesen und<lb/>
Zahl der Materien auch Wesen und Zahl<lb/>
der Qualitäten; diese ſind nicht von der<lb/>
Materie verschieden, nichts ihr blos von<lb/>
der Fremde her eingepflanztes, ſie <hirendition="#g">hat</hi> kei-<lb/>
ne Qualität, sondern ſie <hirendition="#g">iſt</hi> Qualität; diese<lb/>
kann nicht entzogen werden, ohne die Ma-<lb/>
terie selbſt zu verwandeln, Qualität und<lb/>
Materie und Function und Figur ſind eins.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><fwplace="bottom"type="catch">III.</fw><lb/></body></text></TEI>
[44/0062]
Da diese Säure das Princip aller Säu-
ren iſt, so können diese nur Muriaten von
ihr sein. So kann man im höhern Sinne
die Schwefelſäure allerdings Murias sul-
phuris nennen, so die Stikſtoffsäure ſtatt
Hydras, Murias nitrogenii etc., denn alle
ſind ja nur Metamorphosen der Salzsäure.
Das Waſſer selbſt iſt eine Murias auf der
unterſten Stuffe.
Mit dieser Figur der Matheſis iſt das
lezte Element der Erde gefunden. Sechs
Elemente hat die Natur in ſich hervorge-
bracht, und sechs Grundqualitäten hat
ſie an diese Elemente gebunden. Jede
Function iſt eine eigne Qualität der Welt,
jede Qualität hat ſich aber in eine eigne
Materie gebildet, daher iſt Wesen und
Zahl der Materien auch Wesen und Zahl
der Qualitäten; diese ſind nicht von der
Materie verschieden, nichts ihr blos von
der Fremde her eingepflanztes, ſie hat kei-
ne Qualität, sondern ſie iſt Qualität; diese
kann nicht entzogen werden, ohne die Ma-
terie selbſt zu verwandeln, Qualität und
Materie und Function und Figur ſind eins.
III.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/62>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.