Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

Einer Richtung geworfen, in der sie ins
Unendliche fortströmen, nach dem Kreise
aber sind sie umgelenkt um ein Centrum,
wodurch diese beiden Tendenzen der Welt-
körper nothwendig zur Ellipse ausschlagen,
in der die Bewegung nach der Linie sowohl
als die nach dem Kreise, durch die Zwei-
heit der Focus erhalten ist, und daher in
dieser Naturfigur die Schwerkraft hervor-
tritt.

Das Wasser ist das Materiale der Schwer-
kraft oder die materialgewordene Schwer-
kraft selbst, und daher gebe ich dieser auf
ihrer Stuffe dasselbe Verhältniss zum Was-
ser, wie der Cohäsion zur Erde, dem Ma-
gnetismus zum Metall etc. Das Wasser
oder das Formlose, Synthetische der ganzen
materialen Natur ist nothwendig die Ein-
heit des Gewichtes, was auch die Physiker
zu allen Zeiten erkannt haben.

Das Wasserbilden ist bekanntlich der
Verbrennungsprocess, und jedes Verbren-
nen ist ein Wasserwerden, daher sucht die
Natur, insofern sie in der Form dieser Fi-
gur thätig ist, alles in Wasser zu verwan-

deln,

Einer Richtung geworfen, in der sie ins
Unendliche fortſtrömen, nach dem Kreise
aber sind sie umgelenkt um ein Centrum,
wodurch diese beiden Tendenzen der Welt-
körper nothwendig zur Ellipse ausschlagen,
in der die Bewegung nach der Linie sowohl
als die nach dem Kreise, durch die Zwei-
heit der Focus erhalten iſt, und daher in
dieser Naturfigur die Schwerkraft hervor-
tritt.

Das Wasser iſt das Materiale der Schwer-
kraft oder die materialgewordene Schwer-
kraft selbſt, und daher gebe ich dieser auf
ihrer Stuffe dasselbe Verhältniſs zum Was-
ser, wie der Cohäsion zur Erde, dem Ma-
gnetismus zum Metall etc. Das Wasser
oder das Formlose, Synthetische der ganzen
materialen Natur iſt nothwendig die Ein-
heit des Gewichtes, was auch die Physiker
zu allen Zeiten erkannt haben.

Das Wasserbilden iſt bekanntlich der
Verbrennungsproceſs, und jedes Verbren-
nen iſt ein Waſſerwerden, daher sucht die
Natur, insofern ſie in der Form dieser Fi-
gur thätig iſt, alles in Wasser zu verwan-

deln,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0047" n="29"/>
Einer Richtung geworfen, in der sie ins<lb/>
Unendliche fort&#x017F;trömen, nach dem Kreise<lb/>
aber sind sie umgelenkt um ein Centrum,<lb/>
wodurch diese beiden Tendenzen der Welt-<lb/>
körper nothwendig zur Ellipse ausschlagen,<lb/>
in der die Bewegung nach der Linie sowohl<lb/>
als die nach dem Kreise, durch die Zwei-<lb/>
heit der Focus erhalten i&#x017F;t, und daher in<lb/>
dieser Naturfigur die Schwerkraft hervor-<lb/>
tritt.</p><lb/>
          <p>Das Wasser i&#x017F;t das Materiale der Schwer-<lb/>
kraft oder die materialgewordene Schwer-<lb/>
kraft selb&#x017F;t, und daher gebe ich dieser auf<lb/>
ihrer Stuffe dasselbe Verhältni&#x017F;s zum Was-<lb/>
ser, wie der Cohäsion zur Erde, dem Ma-<lb/>
gnetismus zum Metall etc. Das Wasser<lb/>
oder das Formlose, Synthetische der ganzen<lb/>
materialen Natur i&#x017F;t nothwendig die Ein-<lb/>
heit des Gewichtes, was auch die Physiker<lb/>
zu allen Zeiten <choice><sic>erhannt</sic><corr>erkannt</corr></choice> haben.</p><lb/>
          <p>Das Wasserbilden i&#x017F;t bekanntlich der<lb/>
Verbrennungsproce&#x017F;s, und jedes Verbren-<lb/>
nen i&#x017F;t ein Wa&#x017F;&#x017F;erwerden, daher sucht die<lb/>
Natur, insofern &#x017F;ie in der Form dieser Fi-<lb/>
gur thätig i&#x017F;t, alles in Wasser zu verwan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">deln,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0047] Einer Richtung geworfen, in der sie ins Unendliche fortſtrömen, nach dem Kreise aber sind sie umgelenkt um ein Centrum, wodurch diese beiden Tendenzen der Welt- körper nothwendig zur Ellipse ausschlagen, in der die Bewegung nach der Linie sowohl als die nach dem Kreise, durch die Zwei- heit der Focus erhalten iſt, und daher in dieser Naturfigur die Schwerkraft hervor- tritt. Das Wasser iſt das Materiale der Schwer- kraft oder die materialgewordene Schwer- kraft selbſt, und daher gebe ich dieser auf ihrer Stuffe dasselbe Verhältniſs zum Was- ser, wie der Cohäsion zur Erde, dem Ma- gnetismus zum Metall etc. Das Wasser oder das Formlose, Synthetische der ganzen materialen Natur iſt nothwendig die Ein- heit des Gewichtes, was auch die Physiker zu allen Zeiten erkannt haben. Das Wasserbilden iſt bekanntlich der Verbrennungsproceſs, und jedes Verbren- nen iſt ein Waſſerwerden, daher sucht die Natur, insofern ſie in der Form dieser Fi- gur thätig iſt, alles in Wasser zu verwan- deln,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/47
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/47>, abgerufen am 24.11.2024.