mal man bis auf heute noch nicht benüzte, sondern lieber eine lange Umschreibung, selbst die Anatomie zu Hülfe nahm, um die Fische von den Wallthieren zu unter- scheiden.
Die Naslöcher sind nirgends doppelt, wie bei den Fischen, aber auch nirgends verschlossene, unbewegliche Spalten wie bei den Vögeln, und nicht ganz dem Ath- mungsgeschäfte, als eine Pumpmaschine, hingegeben wie bei den Amphibien, da sie auch durch das Maul athmen können, was den luftschlukenden Amphibien un- möglich ist; die Zunge ist überall weich und beweglich, wenn sie auch gleich bei einigen mit harten Warzen besezt, und bei den Waltthieren grossentheils an die Kinn- lade verwachsen ist.
So beweisen diese Thiere, dass sie alle Sinne besizen, und wenn sie auch nicht gezeigt hätten, dass sie durch keinen aus- schliesslich charakterisirt sind, indem sie keinen verdoppeln, so folgte es schon aus dem Beisammensein, welches nur durch ein getroffenes Gleichgewicht möglich wird;
dass
mal man bis auf heute noch nicht benüzte, sondern lieber eine lange Umſchreibung, selbſt die Anatomie zu Hülfe nahm, um die Fiſche von den Wallthieren zu unter- scheiden.
Die Naslöcher sind nirgends doppelt, wie bei den Fiſchen, aber auch nirgends verſchloſſene, unbewegliche Spalten wie bei den Vögeln, und nicht ganz dem Ath- mungsgeſchäfte, als eine Pumpmaſchine, hingegeben wie bei den Amphibien, da sie auch durch das Maul athmen können, was den luftſchlukenden Amphibien un- möglich iſt; die Zunge iſt überall weich und beweglich, wenn sie auch gleich bei einigen mit harten Warzen besezt, und bei den Waltthieren groſsentheils an die Kinn- lade verwachſen iſt.
So beweiſen dieſe Thiere, daſs sie alle Sinne besizen, und wenn sie auch nicht gezeigt hätten, daſs sie durch keinen aus- ſchlieſslich charakterisirt sind, indem sie keinen verdoppeln, so folgte es schon aus dem Beiſammenſein, welches nur durch ein getroffenes Gleichgewicht möglich wird;
daſs
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[192/0210]
mal man bis auf heute noch nicht benüzte,
sondern lieber eine lange Umſchreibung,
selbſt die Anatomie zu Hülfe nahm, um
die Fiſche von den Wallthieren zu unter-
scheiden.
Die Naslöcher sind nirgends doppelt,
wie bei den Fiſchen, aber auch nirgends
verſchloſſene, unbewegliche Spalten wie
bei den Vögeln, und nicht ganz dem Ath-
mungsgeſchäfte, als eine Pumpmaſchine,
hingegeben wie bei den Amphibien, da
sie auch durch das Maul athmen können,
was den luftſchlukenden Amphibien un-
möglich iſt; die Zunge iſt überall weich
und beweglich, wenn sie auch gleich bei
einigen mit harten Warzen besezt, und bei
den Waltthieren groſsentheils an die Kinn-
lade verwachſen iſt.
So beweiſen dieſe Thiere, daſs sie alle
Sinne besizen, und wenn sie auch nicht
gezeigt hätten, daſs sie durch keinen aus-
ſchlieſslich charakterisirt sind, indem sie
keinen verdoppeln, so folgte es schon aus
dem Beiſammenſein, welches nur durch
ein getroffenes Gleichgewicht möglich wird;
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/210>, abgerufen am 16.07.2024.
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