Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805.

Bild:
<< vorherige Seite

die schlanke Starrheit der Knochen des
Vogels, hingegen ist es gelenkiger als diese,
umschliesst die Lungen mit einer mittlern
Zahl von Rippen, und hat ein Beken, wie
es sich bei keinem andern findet.

Die Leber ist in allen vorhanden, aber
lange nicht so ungeheuer und so weich
wie in den Fischen, sie hat auch den an-
dern Organen Plaz gelassen.

Das Verdauungssystem hat zwar keine
Gifte in seiner Macht, aber es bedarf auch
nicht der Trituration wie in manchem Vo-
gel, und einer Luftblase wie im Fische.
Merkwürdig ist das Anschliessen der eben-
falls gut hörenden und furchtsamen Thiere,
des Hafen, der Mäusearten, und besonders
der Wiederkäuer an die Vögel durch die
Mehrheit der Magen, dagegen nähern sich
die Fleischfressenden durch die Einfachheit
desselben, durch die Kürze der Därme und
die Viellappigkeit der Leber etc. bestimmt
den Fischen.

Wir kommen nun zu Systemen, die
zwar in den untern Thierklassen vorhan-

den,

die schlanke Starrheit der Knochen des
Vogels, hingegen iſt es gelenkiger als dieſe,
umſchlieſst die Lungen mit einer mittlern
Zahl von Rippen, und hat ein Beken, wie
es sich bei keinem andern findet.

Die Leber iſt in allen vorhanden, aber
lange nicht so ungeheuer und so weich
wie in den Fiſchen, sie hat auch den an-
dern Organen Plaz gelaſſen.

Das Verdauungsſyſtem hat zwar keine
Gifte in seiner Macht, aber es bedarf auch
nicht der Trituration wie in manchem Vo-
gel, und einer Luftblaſe wie im Fiſche.
Merkwürdig iſt das Anſchlieſsen der eben-
falls gut hörenden und furchtſamen Thiere,
des Hafen, der Mäuſearten, und beſonders
der Wiederkäuer an die Vögel durch die
Mehrheit der Magen, dagegen nähern sich
die Fleiſchfreſſenden durch die Einfachheit
deſſelben, durch die Kürze der Därme und
die Viellappigkeit der Leber etc. beſtimmt
den Fiſchen.

Wir kommen nun zu Syſtemen, die
zwar in den untern Thierklaſſen vorhan-

den,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0206" n="188"/>
die schlanke Starrheit der Knochen des<lb/>
Vogels, hingegen i&#x017F;t es gelenkiger als die&#x017F;e,<lb/>
um&#x017F;chlie&#x017F;st die Lungen mit einer mittlern<lb/>
Zahl von Rippen, und hat ein Beken, wie<lb/>
es sich bei keinem andern findet.</p><lb/>
        <p>Die Leber i&#x017F;t in allen vorhanden, aber<lb/>
lange nicht so ungeheuer und so weich<lb/>
wie in den Fi&#x017F;chen, sie hat auch den an-<lb/>
dern Organen Plaz gela&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
        <p>Das Verdauungs&#x017F;y&#x017F;tem hat zwar keine<lb/>
Gifte in seiner Macht, aber es bedarf auch<lb/>
nicht der Trituration wie in manchem Vo-<lb/>
gel, und einer Luftbla&#x017F;e wie im Fi&#x017F;che.<lb/>
Merkwürdig i&#x017F;t das An&#x017F;chlie&#x017F;sen der eben-<lb/>
falls gut hörenden und furcht&#x017F;amen Thiere,<lb/>
des Hafen, der Mäu&#x017F;earten, und be&#x017F;onders<lb/>
der Wiederkäuer an die Vögel durch die<lb/>
Mehrheit der Magen, dagegen nähern sich<lb/>
die Flei&#x017F;chfre&#x017F;&#x017F;enden durch die Einfachheit<lb/>
de&#x017F;&#x017F;elben, durch die Kürze der Därme und<lb/>
die Viellappigkeit der Leber etc. be&#x017F;timmt<lb/>
den Fi&#x017F;chen.</p><lb/>
        <p>Wir kommen nun zu Sy&#x017F;temen, die<lb/>
zwar in den untern Thierkla&#x017F;&#x017F;en vorhan-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den,</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[188/0206] die schlanke Starrheit der Knochen des Vogels, hingegen iſt es gelenkiger als dieſe, umſchlieſst die Lungen mit einer mittlern Zahl von Rippen, und hat ein Beken, wie es sich bei keinem andern findet. Die Leber iſt in allen vorhanden, aber lange nicht so ungeheuer und so weich wie in den Fiſchen, sie hat auch den an- dern Organen Plaz gelaſſen. Das Verdauungsſyſtem hat zwar keine Gifte in seiner Macht, aber es bedarf auch nicht der Trituration wie in manchem Vo- gel, und einer Luftblaſe wie im Fiſche. Merkwürdig iſt das Anſchlieſsen der eben- falls gut hörenden und furchtſamen Thiere, des Hafen, der Mäuſearten, und beſonders der Wiederkäuer an die Vögel durch die Mehrheit der Magen, dagegen nähern sich die Fleiſchfreſſenden durch die Einfachheit deſſelben, durch die Kürze der Därme und die Viellappigkeit der Leber etc. beſtimmt den Fiſchen. Wir kommen nun zu Syſtemen, die zwar in den untern Thierklaſſen vorhan- den,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/206
Zitationshilfe: Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/206>, abgerufen am 03.05.2024.