dekt hat, wie weit es aber bei den Schne- ken und Würmen reicht, ist nicht bekannt, nur jedenfalls unbedeutend gering.
Die andern Sinne sind beim Fische um so weniger hervorgetrieben; das dem Riechsinn homologe Auge ist noch allein bedeutend, und obgleich nicht polyödrisch tritt es doch dem der Insecten sehr nahe durch den Mangel an Augenliedern, seine Zunge ist ein wahrer Knochen, der Tast- sinn verschwunden, das Ohr verschlossen und verstümmelt, der Gefühlsinn noch ei- nigermassen in der Schnauze, denn Lip- pen darf man es nicht kek nennen, merklich.
Hier erst kann die Leber als das wahre Organ des Schwefels vindicirt werden. Diese ist nemlich als das homologe Organ des Riechsinns bei den Fischen unter al- len Organen des Rumpfes am vollkom- mensten, am grössten entwikelt und zwar vollkommner als in jedem andern Thier. Der Darmkanal ist ganz in die Leber vom Magen bis zum After verwikelt und hängt ihr überall fest an, die Bauchhöhle selbst scheint nichts als Leber zu enthalten, dazu
kömmt
L 2
dekt hat, wie weit es aber bei den Schne- ken und Würmen reicht, iſt nicht bekannt, nur jedenfalls unbedeutend gering.
Die andern Sinne sind beim Fiſche um so weniger hervorgetrieben; das dem Riechſinn homologe Auge iſt noch allein bedeutend, und obgleich nicht polyödriſch tritt es doch dem der Inſecten sehr nahe durch den Mangel an Augenliedern, seine Zunge iſt ein wahrer Knochen, der Taſt- sinn verſchwunden, das Ohr verſchloſſen und verſtümmelt, der Gefühlſinn noch ei- nigermaſsen in der Schnauze, denn Lip- pen darf man es nicht kek nennen, merklich.
Hier erſt kann die Leber als das wahre Organ des Schwefels vindicirt werden. Dieſe iſt nemlich als das homologe Organ des Riechſinns bei den Fiſchen unter al- len Organen des Rumpfes am vollkom- menſten, am gröſsten entwikelt und zwar vollkommner als in jedem andern Thier. Der Darmkanal iſt ganz in die Leber vom Magen bis zum After verwikelt und hängt ihr überall feſt an, die Bauchhöhle selbſt scheint nichts als Leber zu enthalten, dazu
kömmt
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dekt hat, wie weit es aber bei den Schne-
ken und Würmen reicht, iſt nicht bekannt,
nur jedenfalls unbedeutend gering.
Die andern Sinne sind beim Fiſche
um so weniger hervorgetrieben; das dem
Riechſinn homologe Auge iſt noch allein
bedeutend, und obgleich nicht polyödriſch
tritt es doch dem der Inſecten sehr nahe
durch den Mangel an Augenliedern, seine
Zunge iſt ein wahrer Knochen, der Taſt-
sinn verſchwunden, das Ohr verſchloſſen
und verſtümmelt, der Gefühlſinn noch ei-
nigermaſsen in der Schnauze, denn Lip-
pen darf man es nicht kek nennen, merklich.
Hier erſt kann die Leber als das wahre
Organ des Schwefels vindicirt werden.
Dieſe iſt nemlich als das homologe Organ
des Riechſinns bei den Fiſchen unter al-
len Organen des Rumpfes am vollkom-
menſten, am gröſsten entwikelt und zwar
vollkommner als in jedem andern Thier.
Der Darmkanal iſt ganz in die Leber vom
Magen bis zum After verwikelt und hängt
ihr überall feſt an, die Bauchhöhle selbſt
scheint nichts als Leber zu enthalten, dazu
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Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/181>, abgerufen am 16.07.2024.
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