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Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827.

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sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung
des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine
genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor-
zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die
erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn
bloss in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn
er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor-
gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei-
ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner
Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther-
zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu
empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be-
thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene
Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an-
guckt, hinzudeuten.

Mittelst des ersten und dritten Fundamental-
satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in
die oberste galvanische Erscheinung auf folgende
Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall
gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei-
ner Stelle, seiner ganzen Dicke nach, eine und die-
selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in
dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-

rie befreundeten und später mich ihrer ganz ver-
sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung
des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine
genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor-
zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die
erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn
bloſs in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn
er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor-
gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei-
ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner
Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther-
zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu
empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be-
thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene
Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an-
guckt, hinzudeuten.

Mittelst des ersten und dritten Fundamental-
satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in
die oberste galvanische Erscheinung auf folgende
Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall
gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei-
ner Stelle, seiner ganzen Dicke nach, eine und die-
selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in
dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-

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[9/0019] rie befreundeten und später mich ihrer ganz ver- sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor- zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn bloſs in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor- gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei- ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther- zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be- thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an- guckt, hinzudeuten. Mittelst des ersten und dritten Fundamental- satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in die oberste galvanische Erscheinung auf folgende Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei- ner Stelle, seiner ganzen Dicke nach, eine und die- selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-

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Zitationshilfe: Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/19>, abgerufen am 19.04.2024.