Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434

Bild:
<< vorherige Seite

den wohlthätigsten Absichten für uns und andere bestimmt, und eine so muthwillige Zerstörung aller unserer Kräfte ist doch diesen Absichten geradezu entgegen. Ein solcher geschändeter Mensch nützt nicht nur andern gar nicht, sondern er schadet ihnen unendlich. Das Laster, durch das er sich schändet, macht ihn völlig unfähig, eine gesunde Nachkommenschaft zu hinterlassen. Er erreicht nicht die Jahre, in denen er in den Ehestand treten kann, und wenn er sie auch erreichte, so ist doch seine Natur zu geschwächt. Er wird entweder überall nicht Vater werden können, oder nur einige kümmerliche Kinder zeugen, die allerlei Gebrechen mit sich auf die Welt bringen, und die ihm, so oft er sie ansieht, nicht Freude, sondern eine traurige Erinnerung an die Sünden seiner Jugend verschaffen werden. Diese kränkelnde Nachkommenschaft kann wiederum nichts, als Schaden, Noth und Betrübniß in der Welt verursachen. Das kann doch Gott nicht gleichgültig seyn und wir können uns schon daraus überzeugen, daß in seinen Augen das genannte Laster die abscheulichste Sünde seyn müße, und daß er sie wie in dieser, so auch einst in jener Welt mit der Strenge eines Richters bestrafen werde. Ausdrücklich hat er auch in der Bibel vor allen Sünden der

den wohlthätigsten Absichten für uns und andere bestimmt, und eine so muthwillige Zerstörung aller unserer Kräfte ist doch diesen Absichten geradezu entgegen. Ein solcher geschändeter Mensch nützt nicht nur andern gar nicht, sondern er schadet ihnen unendlich. Das Laster, durch das er sich schändet, macht ihn völlig unfähig, eine gesunde Nachkommenschaft zu hinterlassen. Er erreicht nicht die Jahre, in denen er in den Ehestand treten kann, und wenn er sie auch erreichte, so ist doch seine Natur zu geschwächt. Er wird entweder überall nicht Vater werden können, oder nur einige kümmerliche Kinder zeugen, die allerlei Gebrechen mit sich auf die Welt bringen, und die ihm, so oft er sie ansieht, nicht Freude, sondern eine traurige Erinnerung an die Sünden seiner Jugend verschaffen werden. Diese kränkelnde Nachkommenschaft kann wiederum nichts, als Schaden, Noth und Betrübniß in der Welt verursachen. Das kann doch Gott nicht gleichgültig seyn und wir können uns schon daraus überzeugen, daß in seinen Augen das genannte Laster die abscheulichste Sünde seyn müße, und daß er sie wie in dieser, so auch einst in jener Welt mit der Strenge eines Richters bestrafen werde. Ausdrücklich hat er auch in der Bibel vor allen Sünden der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0077" n="369"/>
den wohlthätigsten Absichten für uns und andere bestimmt, und eine so muthwillige Zerstörung aller unserer Kräfte ist doch diesen Absichten geradezu entgegen. Ein solcher geschändeter Mensch nützt nicht nur andern gar nicht, sondern er schadet ihnen unendlich. Das Laster, durch das er sich schändet, macht ihn völlig unfähig, eine gesunde Nachkommenschaft zu hinterlassen. Er erreicht nicht die Jahre, in denen er in den Ehestand treten kann, und wenn er sie auch erreichte, so ist doch seine Natur zu geschwächt. Er wird entweder überall nicht Vater werden können, oder nur einige kümmerliche Kinder zeugen, die allerlei Gebrechen mit sich auf die Welt bringen, und die ihm, so oft er sie ansieht, nicht Freude, sondern eine traurige Erinnerung an die Sünden seiner Jugend verschaffen werden. Diese kränkelnde Nachkommenschaft kann wiederum nichts, als Schaden, Noth und Betrübniß in der Welt verursachen. Das kann doch Gott nicht gleichgültig seyn und wir können uns schon daraus überzeugen, daß in seinen Augen das genannte Laster die abscheulichste Sünde seyn müße, und daß er sie wie in dieser, so auch einst in jener Welt mit der Strenge eines Richters bestrafen werde. Ausdrücklich hat er auch in der Bibel vor allen Sünden der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[369/0077] den wohlthätigsten Absichten für uns und andere bestimmt, und eine so muthwillige Zerstörung aller unserer Kräfte ist doch diesen Absichten geradezu entgegen. Ein solcher geschändeter Mensch nützt nicht nur andern gar nicht, sondern er schadet ihnen unendlich. Das Laster, durch das er sich schändet, macht ihn völlig unfähig, eine gesunde Nachkommenschaft zu hinterlassen. Er erreicht nicht die Jahre, in denen er in den Ehestand treten kann, und wenn er sie auch erreichte, so ist doch seine Natur zu geschwächt. Er wird entweder überall nicht Vater werden können, oder nur einige kümmerliche Kinder zeugen, die allerlei Gebrechen mit sich auf die Welt bringen, und die ihm, so oft er sie ansieht, nicht Freude, sondern eine traurige Erinnerung an die Sünden seiner Jugend verschaffen werden. Diese kränkelnde Nachkommenschaft kann wiederum nichts, als Schaden, Noth und Betrübniß in der Welt verursachen. Das kann doch Gott nicht gleichgültig seyn und wir können uns schon daraus überzeugen, daß in seinen Augen das genannte Laster die abscheulichste Sünde seyn müße, und daß er sie wie in dieser, so auch einst in jener Welt mit der Strenge eines Richters bestrafen werde. Ausdrücklich hat er auch in der Bibel vor allen Sünden der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-18T07:52:44Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-06-18T07:52:44Z)
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-18T07:52:44Z)

Weitere Informationen:

Als Grundlage dienen die Wikisource-Editionsrichtlinien.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/77
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/77>, abgerufen am 18.12.2024.