Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434es mit der der bittersten Reue, wie sehr sie mein Herz und meinen Körper angegriffen hat. Sie hat meinen Nerven ihre Kraft benommen, den Magen geschwächt, die Gedärme, die Verdauung, meine Augen, mein Herz, mein Gehirn, meinen ganzen Körper und meinen Geist! Sie hat die Liebe zum Großen und Schönen in mir ausgelöscht und mich in der Blüthe meiner Jahre den Schrecknissen eines hohen Alters übergeben! -- Nun wissen Sie die Ursache meiner Schwermuth und meiner bleichen Gesichtsfarbe. Es steht jetzt bei Jhnen, mir entweder Jhre Freundschaft zu entziehn, welches mich gewiß sehr schmerzen würde, oder wenn Sie so edel denken, dieses nicht zu thun, gemeinschaftlich mit mir an meiner Genesung zu arbeiten. Jn jener frohen Ewigkeit finden Sie gewiß dafür Jhre Belohnung, da ich selbst Sie zu belohnen nicht im Stande bin." -- Jch glaube nicht nöthig zu haben Ew. zu sagen, daß ich den unglücklichen Jüngling, dem bei diesem Geständnisse die heissesten Thränen entstürzten, meines Mitleids und meiner fortwährenden Liebe versicherte, wenn er künftig von seiner verderblichen Gewohnheit abstehen würde; und dies sagte er mir mit einem es mit der der bittersten Reue, wie sehr sie mein Herz und meinen Körper angegriffen hat. Sie hat meinen Nerven ihre Kraft benommen, den Magen geschwächt, die Gedärme, die Verdauung, meine Augen, mein Herz, mein Gehirn, meinen ganzen Körper und meinen Geist! Sie hat die Liebe zum Großen und Schönen in mir ausgelöscht und mich in der Blüthe meiner Jahre den Schrecknissen eines hohen Alters übergeben! — Nun wissen Sie die Ursache meiner Schwermuth und meiner bleichen Gesichtsfarbe. Es steht jetzt bei Jhnen, mir entweder Jhre Freundschaft zu entziehn, welches mich gewiß sehr schmerzen würde, oder wenn Sie so edel denken, dieses nicht zu thun, gemeinschaftlich mit mir an meiner Genesung zu arbeiten. Jn jener frohen Ewigkeit finden Sie gewiß dafür Jhre Belohnung, da ich selbst Sie zu belohnen nicht im Stande bin.“ — Jch glaube nicht nöthig zu haben Ew. zu sagen, daß ich den unglücklichen Jüngling, dem bei diesem Geständnisse die heissesten Thränen entstürzten, meines Mitleids und meiner fortwährenden Liebe versicherte, wenn er künftig von seiner verderblichen Gewohnheit abstehen würde; und dies sagte er mir mit einem <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0069" n="361"/> es mit der der bittersten Reue, wie sehr sie mein Herz und meinen Körper angegriffen hat. Sie hat meinen Nerven ihre Kraft benommen, den Magen geschwächt, die Gedärme, die Verdauung, meine Augen, mein Herz, mein Gehirn, meinen ganzen Körper und meinen Geist! Sie hat die Liebe zum Großen und Schönen in mir ausgelöscht und mich in der Blüthe meiner Jahre den Schrecknissen eines hohen Alters übergeben! — Nun wissen Sie die Ursache meiner Schwermuth und meiner bleichen Gesichtsfarbe. Es steht jetzt bei Jhnen, mir entweder Jhre Freundschaft zu entziehn, welches mich gewiß sehr schmerzen würde, oder wenn Sie so edel denken, dieses nicht zu thun, gemeinschaftlich mit mir an meiner Genesung zu arbeiten. Jn jener frohen Ewigkeit finden Sie gewiß dafür Jhre Belohnung, da ich selbst Sie zu belohnen nicht im Stande bin.“ — Jch glaube nicht nöthig zu haben Ew. zu sagen, daß ich den unglücklichen Jüngling, dem bei diesem Geständnisse die heissesten Thränen entstürzten, meines Mitleids und meiner fortwährenden Liebe versicherte, wenn er künftig von seiner verderblichen Gewohnheit abstehen würde; und dies sagte er mir mit einem </p> </div> </body> </text> </TEI> [361/0069]
es mit der der bittersten Reue, wie sehr sie mein Herz und meinen Körper angegriffen hat. Sie hat meinen Nerven ihre Kraft benommen, den Magen geschwächt, die Gedärme, die Verdauung, meine Augen, mein Herz, mein Gehirn, meinen ganzen Körper und meinen Geist! Sie hat die Liebe zum Großen und Schönen in mir ausgelöscht und mich in der Blüthe meiner Jahre den Schrecknissen eines hohen Alters übergeben! — Nun wissen Sie die Ursache meiner Schwermuth und meiner bleichen Gesichtsfarbe. Es steht jetzt bei Jhnen, mir entweder Jhre Freundschaft zu entziehn, welches mich gewiß sehr schmerzen würde, oder wenn Sie so edel denken, dieses nicht zu thun, gemeinschaftlich mit mir an meiner Genesung zu arbeiten. Jn jener frohen Ewigkeit finden Sie gewiß dafür Jhre Belohnung, da ich selbst Sie zu belohnen nicht im Stande bin.“ — Jch glaube nicht nöthig zu haben Ew. zu sagen, daß ich den unglücklichen Jüngling, dem bei diesem Geständnisse die heissesten Thränen entstürzten, meines Mitleids und meiner fortwährenden Liebe versicherte, wenn er künftig von seiner verderblichen Gewohnheit abstehen würde; und dies sagte er mir mit einem
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