Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434sollte also zu Vätern, und der andere Theil zu Müttern bestimmt seyn. Das war die Absicht Gottes, warum er ihre Körper so verschieden bildete. Was Vater und Mutter für große Verdienste um euch haben, daß wißt ihr zum Theil schon aus den täglichen Beweisen ihrer Sorgfalt, da sie euch speisen, kleiden und erziehen. Allein sie haben noch ein Verdienst um euch, ohne welches ihr gar nicht in der Welt seyn würdet. Sie sind die Ursache von eurem Leben und ihr seyd durch sie entstanden. Die beiden Personen verschiedenen Geschlechts, die jetzt für euch Vater und Mutter sind, vereinigten sich in ihrem erwachsenen Alter mit einander, euch hervorzubringen; und dazu hatte Gott sie geschickt gemacht, indem er ihre Körper, so wie den eurigen, mit denjenigen Theilen begabte, die, wie ihr gehört habt, die Geschlechtstheile heißen. Bei beiden Geschlechtern findet sich in dem Bau dieser Theile eine solche Verschiedenheit, daß eine genaue Vereinigung derselben mit einander möglich ist. Diese genaue Vereinigung der Geschlechtstheile beider Geschlechter macht diejenige Handlung aus, die wir die Zeugung oder eheliche Beiwohnung nennen, sollte also zu Vätern, und der andere Theil zu Müttern bestimmt seyn. Das war die Absicht Gottes, warum er ihre Körper so verschieden bildete. Was Vater und Mutter für große Verdienste um euch haben, daß wißt ihr zum Theil schon aus den täglichen Beweisen ihrer Sorgfalt, da sie euch speisen, kleiden und erziehen. Allein sie haben noch ein Verdienst um euch, ohne welches ihr gar nicht in der Welt seyn würdet. Sie sind die Ursache von eurem Leben und ihr seyd durch sie entstanden. Die beiden Personen verschiedenen Geschlechts, die jetzt für euch Vater und Mutter sind, vereinigten sich in ihrem erwachsenen Alter mit einander, euch hervorzubringen; und dazu hatte Gott sie geschickt gemacht, indem er ihre Körper, so wie den eurigen, mit denjenigen Theilen begabte, die, wie ihr gehört habt, die Geschlechtstheile heißen. Bei beiden Geschlechtern findet sich in dem Bau dieser Theile eine solche Verschiedenheit, daß eine genaue Vereinigung derselben mit einander möglich ist. Diese genaue Vereinigung der Geschlechtstheile beider Geschlechter macht diejenige Handlung aus, die wir die Zeugung oder eheliche Beiwohnung nennen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="320"/> sollte also zu Vätern, und der andere Theil zu Müttern bestimmt seyn. Das war die Absicht Gottes, warum er ihre Körper so verschieden bildete.</p> <p>Was Vater und Mutter für große Verdienste um euch haben, daß wißt ihr zum Theil schon aus den täglichen Beweisen ihrer Sorgfalt, da sie euch speisen, kleiden und erziehen. Allein sie haben noch ein Verdienst um euch, ohne welches ihr gar nicht in der Welt seyn würdet. Sie sind die Ursache von eurem Leben und ihr seyd durch sie entstanden.</p> <p>Die beiden Personen verschiedenen Geschlechts, die jetzt für euch Vater und Mutter sind, vereinigten sich in ihrem erwachsenen Alter mit einander, euch hervorzubringen; und dazu hatte Gott sie geschickt gemacht, indem er ihre Körper, so wie den eurigen, mit denjenigen Theilen begabte, die, wie ihr gehört habt, die Geschlechtstheile heißen. Bei beiden Geschlechtern findet sich in dem Bau dieser Theile eine solche Verschiedenheit, daß eine genaue Vereinigung derselben mit einander möglich ist. Diese genaue Vereinigung der Geschlechtstheile beider Geschlechter macht diejenige Handlung aus, die wir die Zeugung oder eheliche Beiwohnung nennen, </p> </div> </body> </text> </TEI> [320/0028]
sollte also zu Vätern, und der andere Theil zu Müttern bestimmt seyn. Das war die Absicht Gottes, warum er ihre Körper so verschieden bildete.
Was Vater und Mutter für große Verdienste um euch haben, daß wißt ihr zum Theil schon aus den täglichen Beweisen ihrer Sorgfalt, da sie euch speisen, kleiden und erziehen. Allein sie haben noch ein Verdienst um euch, ohne welches ihr gar nicht in der Welt seyn würdet. Sie sind die Ursache von eurem Leben und ihr seyd durch sie entstanden.
Die beiden Personen verschiedenen Geschlechts, die jetzt für euch Vater und Mutter sind, vereinigten sich in ihrem erwachsenen Alter mit einander, euch hervorzubringen; und dazu hatte Gott sie geschickt gemacht, indem er ihre Körper, so wie den eurigen, mit denjenigen Theilen begabte, die, wie ihr gehört habt, die Geschlechtstheile heißen. Bei beiden Geschlechtern findet sich in dem Bau dieser Theile eine solche Verschiedenheit, daß eine genaue Vereinigung derselben mit einander möglich ist. Diese genaue Vereinigung der Geschlechtstheile beider Geschlechter macht diejenige Handlung aus, die wir die Zeugung oder eheliche Beiwohnung nennen,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/28 |
Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/28>, abgerufen am 16.07.2024. |