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Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434

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du kannst, wenigstens betritt ihn nie, ohne den festen Vorsatz zu haben, du wollest einzig und allein das abwarten, weswegen du da bist. Bist du etwa gewohnt, in der Schule an einem unbemerkbaren Ort zu sitzen: so wähle dir einen andern Platz, wo du leicht bemerkt werden kannst. Wirst du sitzend leicht zur Sünde versucht, so stehe mehr und umgekehrt. Halte immer ein wachsames Auge auf dich selbst. Bist du es dir bewust, auf deinem einsamen Lager dich geschändet zu haben: so steige nie ins Bett, ohne es dem allsehenden Gott und dir selbst feierlich angelobt zu haben, du wollest mit einem unbefleckten Körper und Gewissen einschlafen und aufstehen. Dann kannst du auch erwarten, daß Gott dein Beschützer seyn werde; denn der Gedanke an ihn verscheucht alles Böse. Wie froh wirst du erwachen, wenn du dein Versprechen gehalten hast; wie froh wirst du dein Gelübde erneuern, wiederum einen ganzen Tag ohne Vergehungen zuzubringen! Versäume dies nie. Alle gute und rechtschaffene Menschen fanden es nöthig und nützlich, mit jedem angefangenen und geendigten Tage ihren guten Vorsatz zu erneuren. Jm Bette halte dich schaamhaft gegen dich selbst und gieb Acht auf deine Gebehrden. Du kennest

du kannst, wenigstens betritt ihn nie, ohne den festen Vorsatz zu haben, du wollest einzig und allein das abwarten, weswegen du da bist. Bist du etwa gewohnt, in der Schule an einem unbemerkbaren Ort zu sitzen: so wähle dir einen andern Platz, wo du leicht bemerkt werden kannst. Wirst du sitzend leicht zur Sünde versucht, so stehe mehr und umgekehrt. Halte immer ein wachsames Auge auf dich selbst. Bist du es dir bewust, auf deinem einsamen Lager dich geschändet zu haben: so steige nie ins Bett, ohne es dem allsehenden Gott und dir selbst feierlich angelobt zu haben, du wollest mit einem unbefleckten Körper und Gewissen einschlafen und aufstehen. Dann kannst du auch erwarten, daß Gott dein Beschützer seyn werde; denn der Gedanke an ihn verscheucht alles Böse. Wie froh wirst du erwachen, wenn du dein Versprechen gehalten hast; wie froh wirst du dein Gelübde erneuern, wiederum einen ganzen Tag ohne Vergehungen zuzubringen! Versäume dies nie. Alle gute und rechtschaffene Menschen fanden es nöthig und nützlich, mit jedem angefangenen und geendigten Tage ihren guten Vorsatz zu erneuren. Jm Bette halte dich schaamhaft gegen dich selbst und gieb Acht auf deine Gebehrden. Du kennest

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[408/0116] du kannst, wenigstens betritt ihn nie, ohne den festen Vorsatz zu haben, du wollest einzig und allein das abwarten, weswegen du da bist. Bist du etwa gewohnt, in der Schule an einem unbemerkbaren Ort zu sitzen: so wähle dir einen andern Platz, wo du leicht bemerkt werden kannst. Wirst du sitzend leicht zur Sünde versucht, so stehe mehr und umgekehrt. Halte immer ein wachsames Auge auf dich selbst. Bist du es dir bewust, auf deinem einsamen Lager dich geschändet zu haben: so steige nie ins Bett, ohne es dem allsehenden Gott und dir selbst feierlich angelobt zu haben, du wollest mit einem unbefleckten Körper und Gewissen einschlafen und aufstehen. Dann kannst du auch erwarten, daß Gott dein Beschützer seyn werde; denn der Gedanke an ihn verscheucht alles Böse. Wie froh wirst du erwachen, wenn du dein Versprechen gehalten hast; wie froh wirst du dein Gelübde erneuern, wiederum einen ganzen Tag ohne Vergehungen zuzubringen! Versäume dies nie. Alle gute und rechtschaffene Menschen fanden es nöthig und nützlich, mit jedem angefangenen und geendigten Tage ihren guten Vorsatz zu erneuren. Jm Bette halte dich schaamhaft gegen dich selbst und gieb Acht auf deine Gebehrden. Du kennest

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Nöthige Belehrung und Warnung für Jüngling und solche Knaben. In: Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens: von einer Gesellschaft practischer Erzieher, Bd. 6. Wolfenbüttel, 1787. S. 293-434, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_knaben_1787/116>, abgerufen am 24.04.2024.