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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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Jch berühre hier nun noch kurz den zweiten gewöhnlichen Abweg, den die Jugend zur Befriedigung unkeuscher Leidenschaften so oft betritt, wenn sie auch selbst bis in die männlichen Jahre von dem Laster der Selbstschwächung frei geblieben ist.

Die öffentlichen Unzuchtshäuser sind fortdauernde Gelegenheiten zur Unkeuschheit so vieler Tausenden und zum immer um sich greifenden tödtlichen Schaden der Menschheit. Selbstschwächung mag wol die Pest seyn, die im Finstern schleichet; aber diese sind die Seuche, die am Mittage verderbet. Was sind doch diese Häuser für traurige Gegenstände für den Menschenbeobachter! Ja, es ist mehr als Traurigkeit, was man empfindet; Entsetzen und Schauder überfällt einen, wenn man sich den engen schmutzigen Gassen nähert, wo Ein Hurenwinkel an den anderen stößt. Paarweise stehen hier die unzüchtigen Weibsbilder und locken mit unbeschreiblicher Schaamlosigkeit Männer, Jünglinge, Knaben in ihre mörderischen Umarmungen. Jch kann

thun, aber die Selbstschwächung können sie nicht verhindern. Die eigentlichen Verbesserer in diesem Stück, ja ich möchte fast sagen, die Verbesserer des ganzen Staats, sind Eltern und Erzieher.

Jch berühre hier nun noch kurz den zweiten gewöhnlichen Abweg, den die Jugend zur Befriedigung unkeuscher Leidenschaften so oft betritt, wenn sie auch selbst bis in die männlichen Jahre von dem Laster der Selbstschwächung frei geblieben ist.

Die öffentlichen Unzuchtshäuser sind fortdauernde Gelegenheiten zur Unkeuschheit so vieler Tausenden und zum immer um sich greifenden tödtlichen Schaden der Menschheit. Selbstschwächung mag wol die Pest seyn, die im Finstern schleichet; aber diese sind die Seuche, die am Mittage verderbet. Was sind doch diese Häuser für traurige Gegenstände für den Menschenbeobachter! Ja, es ist mehr als Traurigkeit, was man empfindet; Entsetzen und Schauder überfällt einen, wenn man sich den engen schmutzigen Gassen nähert, wo Ein Hurenwinkel an den anderen stößt. Paarweise stehen hier die unzüchtigen Weibsbilder und locken mit unbeschreiblicher Schaamlosigkeit Männer, Jünglinge, Knaben in ihre mörderischen Umarmungen. Jch kann

thun, aber die Selbstschwächung können sie nicht verhindern. Die eigentlichen Verbesserer in diesem Stück, ja ich möchte fast sagen, die Verbesserer des ganzen Staats, sind Eltern und Erzieher.
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[198/0197] Jch berühre hier nun noch kurz den zweiten gewöhnlichen Abweg, den die Jugend zur Befriedigung unkeuscher Leidenschaften so oft betritt, wenn sie auch selbst bis in die männlichen Jahre von dem Laster der Selbstschwächung frei geblieben ist. Die öffentlichen Unzuchtshäuser sind fortdauernde Gelegenheiten zur Unkeuschheit so vieler Tausenden und zum immer um sich greifenden tödtlichen Schaden der Menschheit. Selbstschwächung mag wol die Pest seyn, die im Finstern schleichet; aber diese sind die Seuche, die am Mittage verderbet. Was sind doch diese Häuser für traurige Gegenstände für den Menschenbeobachter! Ja, es ist mehr als Traurigkeit, was man empfindet; Entsetzen und Schauder überfällt einen, wenn man sich den engen schmutzigen Gassen nähert, wo Ein Hurenwinkel an den anderen stößt. Paarweise stehen hier die unzüchtigen Weibsbilder und locken mit unbeschreiblicher Schaamlosigkeit Männer, Jünglinge, Knaben in ihre mörderischen Umarmungen. Jch kann *) *) thun, aber die Selbstschwächung können sie nicht verhindern. Die eigentlichen Verbesserer in diesem Stück, ja ich möchte fast sagen, die Verbesserer des ganzen Staats, sind Eltern und Erzieher.

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/197>, abgerufen am 24.11.2024.