Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

Bild:
<< vorherige Seite

fen. Sie pflegen dann oft allen Zwang abzulegen und sehr vertraut zu thun. Solche Berührungen von fremden Gegenständen, deren es unzählige und oft ganz sonderbare geben kann, wie das Exempel E. beweißt, sind dann natürlich sehr reizend und gefährlich, besonders wenn Zeit und Umstände darnach sind, die daher entstandene ungewohnte Empfindung eine Zeitlang zu nähren.

3. Können wir als allgemein festsetzen, daß alles, was dazu beiträgt, die Wärme in den Zeugungsgliedern zu vermehren, auch dazu beitrage, ihre Reizbarkeit zu vermehren. Der Grund davon ist vorher angegeben. Bei vermehrter Reizbarkeit der Zeugungstheile ist der Schritt zur Selbstschwächung, als der einzige mögliche, durch den sich die Jugend befriedigen kann, sehr nahe, besonders, wenn wiederum eine von den vorhergenannten Umständen hinzukommt.

Hieher gehört das Liegen in warmen Federbetten unter dicken warmen Decken; das Tragen zu warmer Beinkleider, besonders, wenn sie eng sind und die Wärme noch mehr zusammendrängen; auch die Gewohnheit, die in vielen Schulen herrscht, sich dicht an den Ofen

fen. Sie pflegen dann oft allen Zwang abzulegen und sehr vertraut zu thun. Solche Berührungen von fremden Gegenständen, deren es unzählige und oft ganz sonderbare geben kann, wie das Exempel E. beweißt, sind dann natürlich sehr reizend und gefährlich, besonders wenn Zeit und Umstände darnach sind, die daher entstandene ungewohnte Empfindung eine Zeitlang zu nähren.

3. Können wir als allgemein festsetzen, daß alles, was dazu beiträgt, die Wärme in den Zeugungsgliedern zu vermehren, auch dazu beitrage, ihre Reizbarkeit zu vermehren. Der Grund davon ist vorher angegeben. Bei vermehrter Reizbarkeit der Zeugungstheile ist der Schritt zur Selbstschwächung, als der einzige mögliche, durch den sich die Jugend befriedigen kann, sehr nahe, besonders, wenn wiederum eine von den vorhergenannten Umständen hinzukommt.

Hieher gehört das Liegen in warmen Federbetten unter dicken warmen Decken; das Tragen zu warmer Beinkleider, besonders, wenn sie eng sind und die Wärme noch mehr zusammendrängen; auch die Gewohnheit, die in vielen Schulen herrscht, sich dicht an den Ofen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0108" n="109"/>
fen. Sie pflegen dann oft allen Zwang abzulegen und sehr vertraut zu thun. Solche Berührungen von fremden Gegenständen, deren es unzählige und oft ganz sonderbare geben kann, wie das Exempel <hi rendition="#aq">E.</hi> beweißt, sind dann natürlich sehr reizend und gefährlich, besonders wenn Zeit und Umstände darnach sind, die daher entstandene ungewohnte Empfindung eine Zeitlang zu nähren.</p>
            <p>3. Können wir als allgemein festsetzen, daß alles, was dazu beiträgt, die Wärme in den Zeugungsgliedern zu vermehren, auch dazu beitrage, ihre Reizbarkeit zu vermehren. Der Grund davon ist vorher angegeben. Bei vermehrter Reizbarkeit der Zeugungstheile ist der Schritt zur Selbstschwächung, als der einzige mögliche, durch den sich die Jugend befriedigen kann, sehr nahe, besonders, wenn wiederum eine von den vorhergenannten Umständen hinzukommt.</p>
            <p>Hieher gehört das Liegen in warmen Federbetten unter dicken warmen Decken; das Tragen zu warmer Beinkleider, besonders, wenn sie eng sind und die Wärme noch mehr zusammendrängen; auch die Gewohnheit, die in vielen Schulen herrscht, sich dicht an den Ofen
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[109/0108] fen. Sie pflegen dann oft allen Zwang abzulegen und sehr vertraut zu thun. Solche Berührungen von fremden Gegenständen, deren es unzählige und oft ganz sonderbare geben kann, wie das Exempel E. beweißt, sind dann natürlich sehr reizend und gefährlich, besonders wenn Zeit und Umstände darnach sind, die daher entstandene ungewohnte Empfindung eine Zeitlang zu nähren. 3. Können wir als allgemein festsetzen, daß alles, was dazu beiträgt, die Wärme in den Zeugungsgliedern zu vermehren, auch dazu beitrage, ihre Reizbarkeit zu vermehren. Der Grund davon ist vorher angegeben. Bei vermehrter Reizbarkeit der Zeugungstheile ist der Schritt zur Selbstschwächung, als der einzige mögliche, durch den sich die Jugend befriedigen kann, sehr nahe, besonders, wenn wiederum eine von den vorhergenannten Umständen hinzukommt. Hieher gehört das Liegen in warmen Federbetten unter dicken warmen Decken; das Tragen zu warmer Beinkleider, besonders, wenn sie eng sind und die Wärme noch mehr zusammendrängen; auch die Gewohnheit, die in vielen Schulen herrscht, sich dicht an den Ofen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-11-05T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-05T10:30:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-05T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien
  • Überschriebene „e“ über den Vokalen „a“, „o“ und „u“ werden als moderne Umlaute transkribiert.
  • Bindestriche werden nicht als =, sondern als - transkribiert.
  • Das Anführungszeichen „ wird am Ende eines Zitats als “ transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/108
Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/108>, abgerufen am 22.11.2024.