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Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617.

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Gerichtschreibern zuerjuneren/ Daß er auch seines Land-
fürsten/ oder Herren Cammer/ oder
AErario, etwas/
nach seinem freyen Willen/
legiren, oder verschaffen
wolte.
Dann dieweil dieses den Testierenden Personen/ vnnd9
deroselben Erben/ bey jhren Landsfürsten vnd Herren zuson-
derem lob/ vnd etwan auch zu nutz vnd Beförderung dienen mag:
Dieweil auch solch mittel sie in jren Leben nichts gravirt: so ist es
verhoffendlich desto eh zuerlangen. Wie dann auß den historijs, vnd10
ex jure civili in vielen Orthen zubefinden/ das bey Regierung
der ersten Keyser/ vnd ein gute zeit hernach/ biß ad Imperium
Trajani,
(da mann doch andere vielfältige vnd grosse Jährliche
Gefäll vnd Einkommen gehabt) wenig letzte Willen seyen auff-
gericht worden/ in welchen man nicht dem Imperatori, als der
höchsten Oberkeit/ etwas nammhaffts legirt/ ja offt gantze Erb-
schafften verlassen hat: Da aber heutigs tags im heiligen Reich/
ein jeder Standt in seinem territorio loco Imperatoris ge-
halten wird.

Et certe ex historijs liquet, Imperatorem Augustum, pro-11
ximis viginti annis, tantum ex testamentis amicorum, &
qui orbi mortui esfent, non etiam ex testamentis aliorum,
quater decies millies LLS. percepisse, hoc est, 35000000.
Coronat Gallic.

Zum dritten/ wann in Testamentis, aut alia ali qua ulti-12
ma voluntate, prorsus extranei, & non inopes, heredes insti-
tuirt,
oder wann solchen extraneis legata, oder fideicommissa,
oder mortis causa donationes weren verschafft/ oder vberlassen
worden: so ist es nicht vnbillich/ sonder Zuerhaltung deß gemeinen
wesens sehr fürträglich/ ist auch vor zeiten in Republica Roma-
na
sehr in übung gewesen (ut constat ex l. ul. C. de edict. D. Hadria.
tollen. Paulo 4. sentent. lib. 6. Plinio in Paneg. ad Trajan. & Dio. li.
55

das

Gerichtſchreibern zuerjuneren/ Daß er auch ſeines Land-
fuͤrſten/ oder Herꝛen Cammer/ oder
Ærario, etwas/
nach ſeinem freyen Willen/
legiren, oder verſchaffen
wolte.
Dann dieweil dieſes den Teſtierenden Perſonen/ vnnd9
deroſelben Erben/ bey jhren Landsfuͤrſten vnd Herꝛen zuſon-
derem lob/ vnd etwan auch zu nutz vnd Befoͤrderung dienen mag:
Dieweil auch ſolch mittel ſie in jrẽ Leben nichts gravirt: ſo iſt es
verhoffendlich deſto eh zuerlangen. Wie dañ auß den hiſtorijs, vñ10
ex jure civili in vielen Orthen zubefinden/ das bey Regierung
der erſten Keyſer/ vnd ein gute zeit hernach/ biß ad Imperium
Trajani,
(da mann doch andere vielfaͤltige vnd groſſe Jaͤhrliche
Gefaͤll vnd Einkommen gehabt) wenig letzte Willen ſeyen auff-
gericht worden/ in welchen man nicht dem Imperatori, als der
hoͤchſten Oberkeit/ etwas nam̃haffts legirt/ ja offt gantze Erb-
ſchafften verlaſſen hat: Da aber heutigs tags im heiligen Reich/
ein jeder Standt in ſeinem territorio loco Imperatoris ge-
halten wird.

Et certè ex hiſtorijs liquet, Imperatorem Auguſtum, pro-11
ximis viginti annis, tantùm ex teſtamentis amicorum, &
qui orbi mortui eſfent, non etiam ex teſtamentis aliorum,
quater decies millies LLS. percepiſſe, hoc eſt, 35000000.
Coronat Gallic.

Zum dritten/ wann in Teſtamentis, aut alia ali qua ulti-12
ma voluntate, prorſus extranei, & non inopes, heredes inſti-
tuirt,
oder wann ſolchen extraneis legata, oder fideicommiſſa,
oder mortis cauſa donationes weren verſchafft/ oder vberlaſſen
worden: ſo iſt es nicht vnbillich/ ſonder Zuerhaltung deß gemeinen
weſens ſehr fuͤrtraͤglich/ iſt auch vor zeiten in Republica Roma-
na
ſehr in uͤbung geweſen (ut conſtat ex l. ul. C. de edict. D. Hadria.
tollen. Paulo 4. ſentent. lib. 6. Plinio in Paneg. ad Trajan. & Dio. li.
55

das
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[119/0197] Gerichtſchreibern zuerjuneren/ Daß er auch ſeines Land- fuͤrſten/ oder Herꝛen Cammer/ oder Ærario, etwas/ nach ſeinem freyen Willen/ legiren, oder verſchaffen wolte. Dann dieweil dieſes den Teſtierenden Perſonen/ vnnd deroſelben Erben/ bey jhren Landsfuͤrſten vnd Herꝛen zuſon- derem lob/ vnd etwan auch zu nutz vnd Befoͤrderung dienen mag: Dieweil auch ſolch mittel ſie in jrẽ Leben nichts gravirt: ſo iſt es verhoffendlich deſto eh zuerlangen. Wie dañ auß den hiſtorijs, vñ ex jure civili in vielen Orthen zubefinden/ das bey Regierung der erſten Keyſer/ vnd ein gute zeit hernach/ biß ad Imperium Trajani, (da mann doch andere vielfaͤltige vnd groſſe Jaͤhrliche Gefaͤll vnd Einkommen gehabt) wenig letzte Willen ſeyen auff- gericht worden/ in welchen man nicht dem Imperatori, als der hoͤchſten Oberkeit/ etwas nam̃haffts legirt/ ja offt gantze Erb- ſchafften verlaſſen hat: Da aber heutigs tags im heiligen Reich/ ein jeder Standt in ſeinem territorio loco Imperatoris ge- halten wird. 9 10 Et certè ex hiſtorijs liquet, Imperatorem Auguſtum, pro- ximis viginti annis, tantùm ex teſtamentis amicorum, & qui orbi mortui eſfent, non etiam ex teſtamentis aliorum, quater decies millies LLS. percepiſſe, hoc eſt, 35000000. Coronat Gallic. Zum dritten/ wann in Teſtamentis, aut alia ali qua ulti- ma voluntate, prorſus extranei, & non inopes, heredes inſti- tuirt, oder wann ſolchen extraneis legata, oder fideicommiſſa, oder mortis cauſa donationes weren verſchafft/ oder vberlaſſen worden: ſo iſt es nicht vnbillich/ ſonder Zuerhaltung deß gemeinen weſens ſehr fuͤrtraͤglich/ iſt auch vor zeiten in Republica Roma- na ſehr in uͤbung geweſen (ut conſtat ex l. ul. C. de edict. D. Hadria. tollen. Paulo 4. ſentent. lib. 6. Plinio in Paneg. ad Trajan. & Dio. li. 55 das

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Zitationshilfe: Obrecht, Georg: Fünff Vnderschiedliche Secreta Politica. Straßburg, 1617, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/obrecht_secreta_1617/197>, abgerufen am 04.05.2024.