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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

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Landes/ oder 960. Fuß lang gewesen.

Wir wollen alhier so wohl die verschiedene Benennungen und Geschlechte/ als auch den Unterschied ihrer Beschaffenheit und Gestalt/ vorbey gehen/ den Leser deßfals auff beigesetzte Figur weisen/ und allein von den gewöhnlichen Wallfischen/ und dem Nordkaper reden/ wie sie von den Grünlands-Fahrern unterschieden werden/ weil sie sich an dem Vorgebirge bey Grünland in grosser Menge finden lassen/ und insgemein daselbst gefangen werden/ da die andre[unleserliches Material] / welche an Leibsgrösse/ und Überfluß des Speckes die Nord-kaper bey weitem übertreffen/ um die Insuln Eißland/ Grünland und Spitzbergen/ und andre kalte mittnächtige Orther sich gemeiniglich findenlassen/ und von den Biscayern / Engeländern/ Frantzosen und Holländern gefangen werden/ absonderlich um das Solstitium aestivum, oder sommersche Sonnen-Wendezeit/ da sie das stille Meer zwischen den dicken und schweren Eißschollen/ in den friedsamen Büchten und Einhafen suchen/ entweder sich zu paaren/ oder miteinander zu spielen und sich zu vermischen: Welches dann auff folgende Weise zugehet; Wann das Weiblein durch Geilheit entzündet/ erhebet es den Leib gerade empor auff den Schwantz/ das Männlein begegnet ihr ebenmässig auffgerichtet/ umbfangen sich also mit ihren Floßfedern/ und bleiben also durch eine wunderbahre Umbhalsung eine halbe oder gantze Stunde aneinander hangen.

Die Weiblein gebähren in dem Herbst zwischen dem October und Jenner einen Jungen / so groß/ auch wohl grösser als ein Stier/ nach dem die Mutter groß ist / enthält sich unter dem Schirm ihrer Floßfedern/ und verlässet die Mutter nicht biß es entwehnet ist: Etliche sagen/ es werde der junge Wallfisch von der Mutter im Rachen verwahret/ wann sie von ihren Feinden bestritten werden: Diese Wallfische sind theils 120. 130. 140. und 150. Fußlang/ theils auch viel länger / daneben ungläublicher dicke/ daß auch ohne den Rumpff und das Fleisch/ von einem Wallfisch offtmals 5. biß 600. Fässer Speck eingepacket werden.

Diese grosse Fische haben sehr enge Kehl- oder Halß-Löcher/ daß es nicht wohl zuglauben/ daß sie in dem Taprobanischen Meer die Caninichen verschlingen solten/ wie AElianus schreibet/ vielmehr ist glaublich/ daß sie ein gewisses Kraut/ welches umb den Nordpohl häuffig/ in der See treibend gesehen wird/ zu ihrer Nahrung verschlingen: So daß dem Plinio hierein nicht zuglanben stehet / welcher meldet/ es habe

Landes/ oder 960. Fuß lang gewesen.

Wir wollen alhier so wohl die verschiedene Benennungen und Geschlechte/ als auch den Unterschied ihrer Beschaffenheit und Gestalt/ vorbey gehen/ den Leser deßfals auff beigesetzte Figur weisen/ und allein von den gewöhnlichen Wallfischen/ und dem Nordkaper reden/ wie sie von den Grünlands-Fahrern unterschieden werden/ weil sie sich an dem Vorgebirge bey Grünland in grosser Menge finden lassen/ und insgemein daselbst gefangen werden/ da die andre[unleserliches Material] / welche an Leibsgrösse/ und Überfluß des Speckes die Nord-kaper bey weitem übertreffen/ um die Insuln Eißland/ Grünland und Spitzbergen/ und andre kalte mittnächtige Orther sich gemeiniglich findenlassen/ und von den Biscayern / Engeländern/ Frantzosen und Holländern gefangen werden/ absonderlich um das Solstitium aestivum, oder sommersche Sonnen-Wendezeit/ da sie das stille Meer zwischen den dicken und schweren Eißschollen/ in den friedsamen Büchten und Einhafen suchen/ entweder sich zu paaren/ oder miteinander zu spielen und sich zu vermischen: Welches dann auff folgende Weise zugehet; Wann das Weiblein durch Geilheit entzündet/ erhebet es den Leib gerade empor auff den Schwantz/ das Männlein begegnet ihr ebenmässig auffgerichtet/ umbfangen sich also mit ihren Floßfedern/ und bleiben also durch eine wunderbahre Umbhalsung eine halbe oder gantze Stunde aneinander hangen.

Die Weiblein gebähren in dem Herbst zwischen dem October und Jenner einen Jungen / so groß/ auch wohl grösser als ein Stier/ nach dem die Mutter groß ist / enthält sich unter dem Schirm ihrer Floßfedern/ und verlässet die Mutter nicht biß es entwehnet ist: Etliche sagen/ es werde der junge Wallfisch von der Mutter im Rachen verwahret/ wann sie von ihren Feinden bestritten werden: Diese Wallfische sind theils 120. 130. 140. und 150. Fußlang/ theils auch viel länger / daneben ungläublicher dicke/ daß auch ohne den Rumpff und das Fleisch/ von einem Wallfisch offtmals 5. biß 600. Fässer Speck eingepacket werden.

Diese grosse Fische haben sehr enge Kehl- oder Halß-Löcher/ daß es nicht wohl zuglauben/ daß sie in dem Taprobanischen Meer die Caninichen verschlingen solten/ wie AElianus schreibet/ vielmehr ist glaublich/ daß sie ein gewisses Kraut/ welches umb den Nordpohl häuffig/ in der See treibend gesehen wird/ zu ihrer Nahrung verschlingen: So daß dem Plinio hierein nicht zuglanben stehet / welcher meldet/ es habe

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[238/0006] Landes/ oder 960. Fuß lang gewesen. Wir wollen alhier so wohl die verschiedene Benennungen und Geschlechte/ als auch den Unterschied ihrer Beschaffenheit und Gestalt/ vorbey gehen/ den Leser deßfals auff beigesetzte Figur weisen/ und allein von den gewöhnlichen Wallfischen/ und dem Nordkaper reden/ wie sie von den Grünlands-Fahrern unterschieden werden/ weil sie sich an dem Vorgebirge bey Grünland in grosser Menge finden lassen/ und insgemein daselbst gefangen werden/ da die andre_ / welche an Leibsgrösse/ und Überfluß des Speckes die Nord-kaper bey weitem übertreffen/ um die Insuln Eißland/ Grünland und Spitzbergen/ und andre kalte mittnächtige Orther sich gemeiniglich findenlassen/ und von den Biscayern / Engeländern/ Frantzosen und Holländern gefangen werden/ absonderlich um das Solstitium aestivum, oder sommersche Sonnen-Wendezeit/ da sie das stille Meer zwischen den dicken und schweren Eißschollen/ in den friedsamen Büchten und Einhafen suchen/ entweder sich zu paaren/ oder miteinander zu spielen und sich zu vermischen: Welches dann auff folgende Weise zugehet; Wann das Weiblein durch Geilheit entzündet/ erhebet es den Leib gerade empor auff den Schwantz/ das Männlein begegnet ihr ebenmässig auffgerichtet/ umbfangen sich also mit ihren Floßfedern/ und bleiben also durch eine wunderbahre Umbhalsung eine halbe oder gantze Stunde aneinander hangen. Die Weiblein gebähren in dem Herbst zwischen dem October und Jenner einen Jungen / so groß/ auch wohl grösser als ein Stier/ nach dem die Mutter groß ist / enthält sich unter dem Schirm ihrer Floßfedern/ und verlässet die Mutter nicht biß es entwehnet ist: Etliche sagen/ es werde der junge Wallfisch von der Mutter im Rachen verwahret/ wann sie von ihren Feinden bestritten werden: Diese Wallfische sind theils 120. 130. 140. und 150. Fußlang/ theils auch viel länger / daneben ungläublicher dicke/ daß auch ohne den Rumpff und das Fleisch/ von einem Wallfisch offtmals 5. biß 600. Fässer Speck eingepacket werden. Diese grosse Fische haben sehr enge Kehl- oder Halß-Löcher/ daß es nicht wohl zuglauben/ daß sie in dem Taprobanischen Meer die Caninichen verschlingen solten/ wie AElianus schreibet/ vielmehr ist glaublich/ daß sie ein gewisses Kraut/ welches umb den Nordpohl häuffig/ in der See treibend gesehen wird/ zu ihrer Nahrung verschlingen: So daß dem Plinio hierein nicht zuglanben stehet / welcher meldet/ es habe

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/6>, abgerufen am 10.10.2024.