Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

fältig auffheben/ und in das Meer oder Wasser werffen: Sintemahl die Scorpionen dermassen gifftig/ und (ihrem Vorgeben und Bedüncken nach) schädlich sind/ daß sie an Strengheit des Gifftes die Attern und Schlangen übertreffen. Vielleicht ist es gleicher Warheit / sicher- und richtigkeit/ als die Fabel von dem Hahnen/ welcher alle sieben Jahr ein Ey leget/ worauß ein Basilisk oder Atter soll gebohren werden. Die Meerkrebse/ bevorab die Hummern/ und die an der englischen Küsten gefangen werden/ sind außbündigen Geschmacks/ und dienen unsern heutigen Zärtlingen zu Leckerbißlein/ werden theuer verkauffet und bezahlet: Man kan sie auff unterschiedliche Arten zurichten/ und bey Gästereyen die Tafel damit besetzen.

Unter die Meerkrebse können auch die See-Igel gezogen werden/ welche an statt der Füsse scharffe Stacheln haben; Wann sie sich regen/ und von einem Orthe zum andren gehen wollen/ so weltzen und schlagen sie über und über/ und diß ist ihr bester Gang. Daher kompt es/ daß ihre Dornen und Stacheln mit der Zeit so stumpff werden/ und verschliessen/ daß sie öffters kahl und ohne Spitzen oder Stacheln gefunden werden. Die Echiometri, oder Schlam-Igel werden viel grösser als die andren/ haben lange Spitzen/ und kleine Pfeiffen. AElianus meldet / daß wann ein lebendiger Meer-igel in Stücke zerbrochen/ und ein Stück nach dem andren in einen eymervoll Wassers geworffen werde/ sich die Stücke wieder zusammen fügen/ anwachsen/ und endlich das Thier wieder gantz werden solle. Ihre Eyer/ deren insgemein 5. zugleich bey ihnen gefunden werden/ sind bittern Geschmacks/ und ungesund zu essen. Der Mund stehet ihnen mitten am Leib / unterwerts zur Erden gebogen. Wann Ungewitter vorhanden/ oder ein ungestümer Sturm sich herbey nahet/ welches sie durch eine natürliche Eigenschafft vorher wissen/ so stossen oder ziehen sie mit ihren Anglen Steine über sich her / damit/ wann sie also bedecket/ sie bey dem instehenden Ungewitter destomehr vor den brausenden ungestümen Meerswellen gesichert sein mögen/ und meinen durch solche Steine dem Wasser zu wiederstehen/ und dessen Gewicht durch vielfältiges umbkehren ihrer Spitzen zuvermindern; Wann die Schifleute solches von ihnen sehen/ sind sie alsobald versichert/ daß Sturm und Ungewitter vorhanden/ sehen sich bestmüglichst vor/ und sind sehr fleissig auff ihrer Hut / suchen in der Zeit gute Gereitschafft/ Anckergrund/ oder sichere Hafen / damit Schiff und Gut behalten werden. Wann aber gut Wetter vorhanden/ schwimmen sie hin und wieder machen sich lustig/ und lassen sich sehen.

fältig auffheben/ und in das Meer oder Wasser werffen: Sintemahl die Scorpionen dermassen gifftig/ und (ihrem Vorgeben und Bedüncken nach) schädlich sind/ daß sie an Strengheit des Gifftes die Attern und Schlangen übertreffen. Vielleicht ist es gleicher Warheit / sicher- und richtigkeit/ als die Fabel von dem Hahnen/ welcher alle sieben Jahr ein Ey leget/ worauß ein Basilisk oder Atter soll gebohren werden. Die Meerkrebse/ bevorab die Hummern/ und die an der englischen Küsten gefangen werden/ sind außbündigen Geschmacks/ und dienen unsern heutigen Zärtlingen zu Leckerbißlein/ werden theuer verkauffet und bezahlet: Man kan sie auff unterschiedliche Arten zurichten/ und bey Gästereyen die Tafel damit besetzen.

Unter die Meerkrebse können auch die See-Igel gezogen werden/ welche an statt der Füsse scharffe Stacheln haben; Wann sie sich regen/ und von einem Orthe zum andren gehen wollen/ so weltzen und schlagen sie über und über/ und diß ist ihr bester Gang. Daher kompt es/ daß ihre Dornen und Stacheln mit der Zeit so stumpff werden/ und verschliessen/ daß sie öffters kahl und ohne Spitzen oder Stacheln gefunden werden. Die Echiometri, oder Schlam-Igel werden viel grösser als die andren/ haben lange Spitzen/ und kleine Pfeiffen. AElianus meldet / daß wann ein lebendiger Meer-igel in Stücke zerbrochen/ und ein Stück nach dem andren in einen eymervoll Wassers geworffen werde/ sich die Stücke wieder zusammen fügen/ anwachsen/ und endlich das Thier wieder gantz werden solle. Ihre Eyer/ deren insgemein 5. zugleich bey ihnen gefunden werden/ sind bittern Geschmacks/ und ungesund zu essen. Der Mund stehet ihnen mitten am Leib / unterwerts zur Erden gebogen. Wann Ungewitter vorhanden/ oder ein ungestümer Sturm sich herbey nahet/ welches sie durch eine natürliche Eigenschafft vorher wissen/ so stossen oder ziehen sie mit ihren Anglen Steine über sich her / damit/ wann sie also bedecket/ sie bey dem instehenden Ungewitter destomehr vor den brausenden ungestümen Meerswellen gesichert sein mögen/ und meinen durch solche Steine dem Wasser zu wiederstehen/ und dessen Gewicht durch vielfältiges umbkehren ihrer Spitzen zuvermindern; Wann die Schifleute solches von ihnen sehen/ sind sie alsobald versichert/ daß Sturm und Ungewitter vorhanden/ sehen sich bestmüglichst vor/ und sind sehr fleissig auff ihrer Hut / suchen in der Zeit gute Gereitschafft/ Anckergrund/ oder sichere Hafen / damit Schiff und Gut behalten werden. Wann aber gut Wetter vorhanden/ schwimmen sie hin und wieder machen sich lustig/ und lassen sich sehen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0031" n="263"/>
fältig auffheben/ und in                      das Meer oder Wasser werffen: Sintemahl die Scorpionen dermassen gifftig/ und                      (ihrem Vorgeben und Bedüncken nach) schädlich sind/ daß sie an Strengheit des                      Gifftes die Attern und Schlangen übertreffen. Vielleicht ist es gleicher Warheit                     / sicher- und richtigkeit/ als die Fabel von dem Hahnen/ welcher alle sieben                      Jahr ein Ey leget/ worauß ein Basilisk oder Atter soll gebohren werden. Die                      Meerkrebse/ bevorab die Hummern/ und die an der englischen Küsten gefangen                      werden/ sind außbündigen Geschmacks/ und dienen unsern heutigen Zärtlingen zu                      Leckerbißlein/ werden theuer verkauffet und bezahlet: Man kan sie auff                      unterschiedliche Arten zurichten/ und bey Gästereyen die Tafel damit                      besetzen.</p>
        <p>Unter die Meerkrebse können auch die See-Igel gezogen werden/ welche an statt                      der Füsse scharffe Stacheln haben; Wann sie sich regen/ und von einem Orthe zum                      andren gehen wollen/ so weltzen und schlagen sie über und über/ und diß ist                      ihr bester Gang. Daher kompt es/ daß ihre Dornen und Stacheln mit der Zeit so                      stumpff werden/ und verschliessen/ daß sie öffters kahl und ohne Spitzen oder                      Stacheln gefunden werden. Die Echiometri, oder Schlam-Igel werden viel grösser                      als die andren/ haben lange Spitzen/ und kleine Pfeiffen. AElianus meldet /                      daß wann ein lebendiger Meer-igel in Stücke zerbrochen/ und ein Stück nach dem                      andren in einen eymervoll Wassers geworffen werde/ sich die Stücke wieder                      zusammen fügen/ anwachsen/ und endlich das Thier wieder gantz werden solle.                      Ihre Eyer/ deren insgemein 5. zugleich bey ihnen gefunden werden/ sind bittern                      Geschmacks/ und ungesund zu essen. Der Mund stehet ihnen mitten am Leib /                      unterwerts zur Erden gebogen. Wann Ungewitter vorhanden/ oder ein ungestümer                      Sturm sich herbey nahet/ welches sie durch eine natürliche Eigenschafft vorher                      wissen/ so stossen oder ziehen sie mit ihren Anglen Steine über sich her /                      damit/ wann sie also bedecket/ sie bey dem instehenden Ungewitter destomehr                      vor den brausenden ungestümen Meerswellen gesichert sein mögen/ und meinen                      durch solche Steine dem Wasser zu wiederstehen/ und dessen Gewicht durch                      vielfältiges umbkehren ihrer Spitzen zuvermindern; Wann die Schifleute solches                      von ihnen sehen/ sind sie alsobald versichert/ daß Sturm und Ungewitter                      vorhanden/ sehen sich bestmüglichst vor/ und sind sehr fleissig auff ihrer Hut                     / suchen in der Zeit gute Gereitschafft/ Anckergrund/ oder sichere Hafen /                      damit Schiff und Gut behalten werden. Wann aber gut Wetter vorhanden/ schwimmen                      sie hin und wieder machen sich lustig/ und lassen sich sehen.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0031] fältig auffheben/ und in das Meer oder Wasser werffen: Sintemahl die Scorpionen dermassen gifftig/ und (ihrem Vorgeben und Bedüncken nach) schädlich sind/ daß sie an Strengheit des Gifftes die Attern und Schlangen übertreffen. Vielleicht ist es gleicher Warheit / sicher- und richtigkeit/ als die Fabel von dem Hahnen/ welcher alle sieben Jahr ein Ey leget/ worauß ein Basilisk oder Atter soll gebohren werden. Die Meerkrebse/ bevorab die Hummern/ und die an der englischen Küsten gefangen werden/ sind außbündigen Geschmacks/ und dienen unsern heutigen Zärtlingen zu Leckerbißlein/ werden theuer verkauffet und bezahlet: Man kan sie auff unterschiedliche Arten zurichten/ und bey Gästereyen die Tafel damit besetzen. Unter die Meerkrebse können auch die See-Igel gezogen werden/ welche an statt der Füsse scharffe Stacheln haben; Wann sie sich regen/ und von einem Orthe zum andren gehen wollen/ so weltzen und schlagen sie über und über/ und diß ist ihr bester Gang. Daher kompt es/ daß ihre Dornen und Stacheln mit der Zeit so stumpff werden/ und verschliessen/ daß sie öffters kahl und ohne Spitzen oder Stacheln gefunden werden. Die Echiometri, oder Schlam-Igel werden viel grösser als die andren/ haben lange Spitzen/ und kleine Pfeiffen. AElianus meldet / daß wann ein lebendiger Meer-igel in Stücke zerbrochen/ und ein Stück nach dem andren in einen eymervoll Wassers geworffen werde/ sich die Stücke wieder zusammen fügen/ anwachsen/ und endlich das Thier wieder gantz werden solle. Ihre Eyer/ deren insgemein 5. zugleich bey ihnen gefunden werden/ sind bittern Geschmacks/ und ungesund zu essen. Der Mund stehet ihnen mitten am Leib / unterwerts zur Erden gebogen. Wann Ungewitter vorhanden/ oder ein ungestümer Sturm sich herbey nahet/ welches sie durch eine natürliche Eigenschafft vorher wissen/ so stossen oder ziehen sie mit ihren Anglen Steine über sich her / damit/ wann sie also bedecket/ sie bey dem instehenden Ungewitter destomehr vor den brausenden ungestümen Meerswellen gesichert sein mögen/ und meinen durch solche Steine dem Wasser zu wiederstehen/ und dessen Gewicht durch vielfältiges umbkehren ihrer Spitzen zuvermindern; Wann die Schifleute solches von ihnen sehen/ sind sie alsobald versichert/ daß Sturm und Ungewitter vorhanden/ sehen sich bestmüglichst vor/ und sind sehr fleissig auff ihrer Hut / suchen in der Zeit gute Gereitschafft/ Anckergrund/ oder sichere Hafen / damit Schiff und Gut behalten werden. Wann aber gut Wetter vorhanden/ schwimmen sie hin und wieder machen sich lustig/ und lassen sich sehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/31
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/31>, abgerufen am 03.12.2024.