Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.verschiedentlich gefärbt der Bauch in der Mitte weißlecht an den Seiten roth/ wie auch unter den Flügeln/ der Schnabel ist inwendig gelbe. Sie nisten in Ungarn/ und Böhmen/ halten sich auch häuffig in Sand-hügeln auff. Zu Anfang des Winters fliegen sie hinweg/ etwa vierzehen Tage nach den Hanrschnepffen oder Pilares/ begeben sich in die Schweitz/ und kommen umb Ostern wieder. Sie nehren sich von Weinbeern/ und thun dem Weinstock grossen Schaden. Die Wasser-Schnepffen haben ihren Auffenthalt bey den Pfützen/ Sümpffen / Morassen/ und öffters an den Sand-Hügeln und See-Stranden/ sind alle auff einerley Arth gefiedert/ haben/ ausser geringer Veränderung einerley Farbe / und etwas längere Beine/ und Schnabel/ auch kleinere Köpffe/ als die Landschnepffen/ essen kleine Fische/ Schnecken/ und Würme/ und dergleichen. Der Brasiliansche Rauchbart ist ein Vogel vom Geschlechte der Phasanen/ fast brauner Farbe/ wie ein Rebhuhn/ ha[unleserliches Material] lange Flügel/ und einen langen einfärbigen Schwantz/ der am Ende weiß ist/ einen schönen wolgebildeten Schnabel/ der am Ende krum und spitzig/ oben/ unten/ und rund umb den Schnabel her/ stehen etliche spitzige Haare/ oder stachlichte Federn in zimlicher Länge und Zahl hervor/ wovon er den Nahmen/ Rauchbart/ bekommen: Ist etwas kleiner als ein Rebhuhn/ der gantze Vogel gläntzet von Schwärtze / außer den Flügeln/ welche mit etwas grünem vermischet. Sein Fleisch ist weich / niedlich/ und wohlgeschmackt/ und wird bey den Brasilianern und Portugiesen / so delicat, als Phasanen/ oder Rebhühner Fleisch/ gehalten. Die Wachtel ist von obigem Vogel darinnen unterschieden/ daß sie grössern Leibes / und ungleiche Klauen an den Füssen hat/ auch der Rauchbart den Steuß über die Endung der Flügel herauß stecket/ welche doch bey den Wachteln mit gleich außgehet/ diß umb soviel mehr/ weil die Wachtel etlicher massen unter die Meer- oder Wasser-Vögel gerechnet werden können/ wie solcher Unterscheidt in der Figur vor Augen gestellet/ wird: Dieser Vogel ist seiner Farbe/ Gestalt und Eigenschafften nach bey uns fast jederman bekant/ insonderheit ist er wegen seines wohlschmeckenden Fleisches/ und Anschlagens seiner Stimme / berühmet-Etliche setzen ein Männlein in ein Käficht/ hängen solches an die Häuser/ so fänget es des Morgens sehr frühe sein Wachtel geschrey an/ welches sehr annehmlich zu hören/ und an statt einer Uhr dienen kan. Diese Vögel haben verschiedentlich gefärbt der Bauch in der Mitte weißlecht an den Seiten roth/ wie auch unter den Flügeln/ der Schnabel ist inwendig gelbe. Sie nisten in Ungarn/ und Böhmen/ halten sich auch häuffig in Sand-hügeln auff. Zu Anfang des Winters fliegen sie hinweg/ etwa vierzehen Tage nach den Hanrschnepffen oder Pilares/ begeben sich in die Schweitz/ und kommen umb Ostern wieder. Sie nehren sich von Weinbeern/ und thun dem Weinstock grossen Schaden. Die Wasser-Schnepffen haben ihren Auffenthalt bey den Pfützen/ Sümpffen / Morassen/ und öffters an den Sand-Hügeln und See-Stranden/ sind alle auff einerley Arth gefiedert/ haben/ ausser geringer Veränderung einerley Farbe / und etwas längere Beine/ und Schnabel/ auch kleinere Köpffe/ als die Landschnepffen/ essen kleine Fische/ Schnecken/ und Würme/ und dergleichen. Der Brasiliansche Rauchbart ist ein Vogel vom Geschlechte der Phasanen/ fast brauner Farbe/ wie ein Rebhuhn/ ha[unleserliches Material] lange Flügel/ und einen langen einfärbigen Schwantz/ der am Ende weiß ist/ einen schönen wolgebildeten Schnabel/ der am Ende krum und spitzig/ oben/ unten/ und rund umb den Schnabel her/ stehen etliche spitzige Haare/ oder stachlichte Federn in zimlicher Länge und Zahl hervor/ wovon er den Nahmen/ Rauchbart/ bekommen: Ist etwas kleiner als ein Rebhuhn/ der gantze Vogel gläntzet von Schwärtze / außer den Flügeln/ welche mit etwas grünem vermischet. Sein Fleisch ist weich / niedlich/ und wohlgeschmackt/ und wird bey den Brasilianern und Portugiesen / so delicat, als Phasanen/ oder Rebhühner Fleisch/ gehalten. Die Wachtel ist von obigem Vogel darinnen unterschieden/ daß sie grössern Leibes / und ungleiche Klauen an den Füssen hat/ auch der Rauchbart den Steuß über die Endung der Flügel herauß stecket/ welche doch bey den Wachteln mit gleich außgehet/ diß umb soviel mehr/ weil die Wachtel etlicher massen unter die Meer- oder Wasser-Vögel gerechnet werden können/ wie solcher Unterscheidt in der Figur vor Augen gestellet/ wird: Dieser Vogel ist seiner Farbe/ Gestalt und Eigenschafften nach bey uns fast jederman bekant/ insonderheit ist er wegen seines wohlschmeckenden Fleisches/ und Anschlagens seiner Stimme / berühmet-Etliche setzen ein Männlein in ein Käficht/ hängen solches an die Häuser/ so fänget es des Morgens sehr frühe sein Wachtel geschrey an/ welches sehr annehmlich zu hören/ und an statt einer Uhr dienen kan. Diese Vögel haben <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0067" n="203"/> verschiedentlich gefärbt der Bauch in der Mitte weißlecht an den Seiten roth/ wie auch unter den Flügeln/ der Schnabel ist inwendig gelbe. Sie nisten in Ungarn/ und Böhmen/ halten sich auch häuffig in Sand-hügeln auff. Zu Anfang des Winters fliegen sie hinweg/ etwa vierzehen Tage nach den Hanrschnepffen oder Pilares/ begeben sich in die Schweitz/ und kommen umb Ostern wieder. Sie nehren sich von Weinbeern/ und thun dem Weinstock grossen Schaden.</p> <p>Die Wasser-Schnepffen haben ihren Auffenthalt bey den Pfützen/ Sümpffen / Morassen/ und öffters an den Sand-Hügeln und See-Stranden/ sind alle auff einerley Arth gefiedert/ haben/ ausser geringer Veränderung einerley Farbe / und etwas längere Beine/ und Schnabel/ auch kleinere Köpffe/ als die Landschnepffen/ essen kleine Fische/ Schnecken/ und Würme/ und dergleichen.</p> <p>Der Brasiliansche Rauchbart ist ein Vogel vom Geschlechte der Phasanen/ fast brauner Farbe/ wie ein Rebhuhn/ ha<gap reason="illegible"/> lange Flügel/ und einen langen einfärbigen Schwantz/ der am Ende weiß ist/ einen schönen wolgebildeten Schnabel/ der am Ende krum und spitzig/ oben/ unten/ und rund umb den Schnabel her/ stehen etliche spitzige Haare/ oder stachlichte Federn in zimlicher Länge und Zahl hervor/ wovon er den Nahmen/ Rauchbart/ bekommen: Ist etwas kleiner als ein Rebhuhn/ der gantze Vogel gläntzet von Schwärtze / außer den Flügeln/ welche mit etwas grünem vermischet. Sein Fleisch ist weich / niedlich/ und wohlgeschmackt/ und wird bey den Brasilianern und Portugiesen / so delicat, als Phasanen/ oder Rebhühner Fleisch/ gehalten.</p> <p>Die Wachtel ist von obigem Vogel darinnen unterschieden/ daß sie grössern Leibes / und ungleiche Klauen an den Füssen hat/ auch der Rauchbart den Steuß über die Endung der Flügel herauß stecket/ welche doch bey den Wachteln mit gleich außgehet/ diß umb soviel mehr/ weil die Wachtel etlicher massen unter die Meer- oder Wasser-Vögel gerechnet werden können/ wie solcher Unterscheidt in der Figur vor Augen gestellet/ wird: Dieser Vogel ist seiner Farbe/ Gestalt und Eigenschafften nach bey uns fast jederman bekant/ insonderheit ist er wegen seines wohlschmeckenden Fleisches/ und Anschlagens seiner Stimme / berühmet-Etliche setzen ein Männlein in ein Käficht/ hängen solches an die Häuser/ so fänget es des Morgens sehr frühe sein Wachtel geschrey an/ welches sehr annehmlich zu hören/ und an statt einer Uhr dienen kan. Diese Vögel haben </p> </div> </body> </text> </TEI> [203/0067]
verschiedentlich gefärbt der Bauch in der Mitte weißlecht an den Seiten roth/ wie auch unter den Flügeln/ der Schnabel ist inwendig gelbe. Sie nisten in Ungarn/ und Böhmen/ halten sich auch häuffig in Sand-hügeln auff. Zu Anfang des Winters fliegen sie hinweg/ etwa vierzehen Tage nach den Hanrschnepffen oder Pilares/ begeben sich in die Schweitz/ und kommen umb Ostern wieder. Sie nehren sich von Weinbeern/ und thun dem Weinstock grossen Schaden.
Die Wasser-Schnepffen haben ihren Auffenthalt bey den Pfützen/ Sümpffen / Morassen/ und öffters an den Sand-Hügeln und See-Stranden/ sind alle auff einerley Arth gefiedert/ haben/ ausser geringer Veränderung einerley Farbe / und etwas längere Beine/ und Schnabel/ auch kleinere Köpffe/ als die Landschnepffen/ essen kleine Fische/ Schnecken/ und Würme/ und dergleichen.
Der Brasiliansche Rauchbart ist ein Vogel vom Geschlechte der Phasanen/ fast brauner Farbe/ wie ein Rebhuhn/ ha_ lange Flügel/ und einen langen einfärbigen Schwantz/ der am Ende weiß ist/ einen schönen wolgebildeten Schnabel/ der am Ende krum und spitzig/ oben/ unten/ und rund umb den Schnabel her/ stehen etliche spitzige Haare/ oder stachlichte Federn in zimlicher Länge und Zahl hervor/ wovon er den Nahmen/ Rauchbart/ bekommen: Ist etwas kleiner als ein Rebhuhn/ der gantze Vogel gläntzet von Schwärtze / außer den Flügeln/ welche mit etwas grünem vermischet. Sein Fleisch ist weich / niedlich/ und wohlgeschmackt/ und wird bey den Brasilianern und Portugiesen / so delicat, als Phasanen/ oder Rebhühner Fleisch/ gehalten.
Die Wachtel ist von obigem Vogel darinnen unterschieden/ daß sie grössern Leibes / und ungleiche Klauen an den Füssen hat/ auch der Rauchbart den Steuß über die Endung der Flügel herauß stecket/ welche doch bey den Wachteln mit gleich außgehet/ diß umb soviel mehr/ weil die Wachtel etlicher massen unter die Meer- oder Wasser-Vögel gerechnet werden können/ wie solcher Unterscheidt in der Figur vor Augen gestellet/ wird: Dieser Vogel ist seiner Farbe/ Gestalt und Eigenschafften nach bey uns fast jederman bekant/ insonderheit ist er wegen seines wohlschmeckenden Fleisches/ und Anschlagens seiner Stimme / berühmet-Etliche setzen ein Männlein in ein Käficht/ hängen solches an die Häuser/ so fänget es des Morgens sehr frühe sein Wachtel geschrey an/ welches sehr annehmlich zu hören/ und an statt einer Uhr dienen kan. Diese Vögel haben
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