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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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armen Sünder an Galgen/ Pfälen/ und auff den Rädern der Gerichtsstätten: Auch sind zu zeiten Fische ihre Speyse. In Bothnia erwürgen sie nicht allein Hasen und Caninichen/ sondern auch Lämmer und Böcke / dergestalt/ daß ein gewisser Preiß gesetzt ist/ vor den der einen Raben-Kopff bringet. Bißweilen fangen sie die lebendigen Lerchen und Meysen/ und verzehren dieselben. Sie haben sehr grosse Durst/ leben lang/ und sind einander dermassen getreu/ daß wan einer von ihnen stirbt/ der überbliebene sich nit wieder paaret. Sie sind starcken Geruchs/ worinnen sie dem Geyer nichts nachgeben/ sind aber

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langsamer im Fliegen. Ihr Verstand ist verwunderns werth: Zu Erffurt ist einer gewesen/ so das Geld vom Tische weggestohlen/ und solches in so viel Groschen / daß es ein Pfundschwer außgetragen/ unter einen Stein vergraben. Ein anderer grüssete den Käyser Augustum, als er von der Actianischen Schlacht/ sieghafft wiederkommen/ mit den Worten: Aue Caesar, Victor, Imperator, gegrüsset seystu Käyser/ Überwinder/ Befehlgeber/ und wurde von ihm vor eine grosse summa Goldkronen erkauffet. Ein andrer flog alle Morgen zu Rom auff den Marckt und grüssete Tiberium, hernach Germani-

armen Sünder an Galgen/ Pfälen/ und auff den Rädern der Gerichtsstätten: Auch sind zu zeiten Fische ihre Speyse. In Bothniâ erwürgen sie nicht allein Hasen und Caninichen/ sondern auch Lämmer und Böcke / dergestalt/ daß ein gewisser Preiß gesetzt ist/ vor den der einen Raben-Kopff bringet. Bißweilen fangen sie die lebendigen Lerchen und Meysen/ und verzehren dieselben. Sie haben sehr grossë Durst/ leben lang/ und sind einander dermassen getreu/ daß wan einer von ihnen stirbt/ der überbliebene sich nit wieder paaret. Sie sind starcken Geruchs/ woriñen sie dem Geyer nichts nachgeben/ sind aber

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langsamer im Fliegen. Ihr Verstand ist verwunderns werth: Zu Erffurt ist einer gewesen/ so das Geld vom Tische weggestohlen/ und solches in so viel Groschen / daß es ein Pfundschwer außgetragen/ unter einen Stein vergraben. Ein anderer grüssete den Käyser Augustum, als er von der Actianischen Schlacht/ sieghafft wiederkommen/ mit den Worten: Aue Caesar, Victor, Imperator, gegrüsset seystu Käyser/ Überwinder/ Befehlgeber/ und wurde von ihm vor eine grosse summa Goldkronen erkauffet. Ein andrer flog alle Morgen zu Rom auff den Marckt und grüssete Tiberium, hernach Germani-

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[172/0036] armen Sünder an Galgen/ Pfälen/ und auff den Rädern der Gerichtsstätten: Auch sind zu zeiten Fische ihre Speyse. In Bothniâ erwürgen sie nicht allein Hasen und Caninichen/ sondern auch Lämmer und Böcke / dergestalt/ daß ein gewisser Preiß gesetzt ist/ vor den der einen Raben-Kopff bringet. Bißweilen fangen sie die lebendigen Lerchen und Meysen/ und verzehren dieselben. Sie haben sehr grossë Durst/ leben lang/ und sind einander dermassen getreu/ daß wan einer von ihnen stirbt/ der überbliebene sich nit wieder paaret. Sie sind starcken Geruchs/ woriñen sie dem Geyer nichts nachgeben/ sind aber [Abbildung] langsamer im Fliegen. Ihr Verstand ist verwunderns werth: Zu Erffurt ist einer gewesen/ so das Geld vom Tische weggestohlen/ und solches in so viel Groschen / daß es ein Pfundschwer außgetragen/ unter einen Stein vergraben. Ein anderer grüssete den Käyser Augustum, als er von der Actianischen Schlacht/ sieghafft wiederkommen/ mit den Worten: Aue Caesar, Victor, Imperator, gegrüsset seystu Käyser/ Überwinder/ Befehlgeber/ und wurde von ihm vor eine grosse summa Goldkronen erkauffet. Ein andrer flog alle Morgen zu Rom auff den Marckt und grüssete Tiberium, hernach Germani-

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/36>, abgerufen am 24.04.2024.