Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.Dies Geschlecht wird auff den Alp-Gebirge/ auff der Insul Cyprus, und an andern Örtern gesehen. Sie belieben von Natur die fälsigte und bergigte Länder. Die Versamlung und Fortzeugung geschicht wie der gemeinen Böcke und Geißen. Das Alter rechnet man auß den Knorben der Hörner/ dann man hält dafür/ daß dies Thier/ so viel Jahre alt sey/ als sich Knorben an den Hörnern bezeigen. Der Steinbock ist treflich schnell und witzig im springen von einem Felß auff den andern/ und ob er schon im Sprung verfehlete/ weiß er doch seinen Leib mit den Hörnern vor der Zerquetschung zu bewahren/ und lasset den Fall allein an seinen Hörnern abstossen. Über dem hängt er sich offtermahls mit den Hörnern an die Felsen/ wann er von der einen Seite auff die andere springen will/ und wirfft sich geschwind hinterwerts über auff den Platz dahin er will. Das Fell gebrauchen viele zur Kleidung/ wieder die strenge Kälte des Winters sich zu beschirmen. Die Hörner inwendig woll außgereiniget/ können bißweilen wol drey quartier Naßes befangen/ und an stat der Trinck-Krüge gebrauchet werden. Das Blut des Steinbocks hat auch seine Stelle bey den Artzten unter den Artzneymitteln bekommen: Dann dasselbe mit Wein und Apio/ oder lieber mit dem Saft von Apio oder Jungfer-Marck zubereitet/ wird wieder den Stein und Grieß sehr gerühmet. Von den Brasilischen Böcken und Geißen. BEy den Brasilianern werden zweyerley Arten der Böcke und Geißen gefunden: Wovon die erste unsern gemeinen Geißen so wohl an Beschaffenheit als Grösse des Leibes sehr gleich seyn. Das Haupt ist klein/ und mit schwartzen außstehenden Augen versehen/ die Naselöcher seyn weit/ der Mund schwartz und die Ohren nicht sehr lang oder breit/ von innen weißlich/ von außen roslich/ und mit so wenig Haaren besetzet/ daß man die Adern darauff klärlich bloß ligen sehen kan. Die unterste Kimback ist etwas länger als die oberste; Die vorderste Beine seyn einen/ und die hinterste anderthalben Fuß lang/ jedes hat zwey schwartze Klauwen/ und über denen noch 2. kleinere auff emander liegen. Der gantze Leib und die Füße seyn Dies Geschlecht wird auff den Alp-Gebirge/ auff der Insul Cyprus, und an andern Örtern gesehen. Sie belieben von Natur die fälsigte und bergigte Länder. Die Versamlung und Fortzeugung geschicht wie der gemeinen Böcke und Geißen. Das Alter rechnet man auß den Knorben der Hörner/ dann man hält dafür/ daß dies Thier/ so viel Jahre alt sey/ als sich Knorben an den Hörnern bezeigen. Der Steinbock ist treflich schnell und witzig im springen von einem Felß auff den andern/ und ob er schon im Sprung verfehlete/ weiß er doch seinen Leib mit den Hörnern vor der Zerquetschung zu bewahren/ und lasset den Fall allein an seinen Hörnern abstossen. Über dem hängt er sich offtermahls mit den Hörnern an die Felsen/ wann er von der einen Seite auff die andere springen will/ und wirfft sich geschwind hinterwerts über auff den Platz dahin er will. Das Fell gebrauchen viele zur Kleidung/ wieder die strenge Kälte des Winters sich zu beschirmen. Die Hörner inwendig woll außgereiniget/ können bißweilen wol drey quartier Naßes befangen/ und an stat der Trinck-Krüge gebrauchet werden. Das Blut des Steinbocks hat auch seine Stelle bey den Artzten unter den Artzneymitteln bekommen: Dann dasselbe mit Wein und Apio/ oder lieber mit dem Saft von Apio oder Jungfer-Marck zubereitet/ wird wieder den Stein und Grieß sehr gerühmet. Von den Brasilischen Böcken und Geißen. BEy den Brasilianern werden zweyerley Arten der Böcke und Geißen gefunden: Wovon die erste unsern gemeinen Geißen so wohl an Beschaffenheit als Grösse des Leibes sehr gleich seyn. Das Haupt ist klein/ und mit schwartzen außstehenden Augen versehen/ die Naselöcher seyn weit/ der Mund schwartz und die Ohren nicht sehr lang oder breit/ von innen weißlich/ von außen roslich/ und mit so wenig Haaren besetzet/ daß man die Adern darauff klärlich bloß ligen sehen kan. Die unterste Kimback ist etwas länger als die oberste; Die vorderste Beine seyn einen/ und die hinterste anderthalben Fuß lang/ jedes hat zwey schwartze Klauwen/ und über denen noch 2. kleinere auff emander liegen. Der gantze Leib und die Füße seyn <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0068" n="64"/> <p>Dies Geschlecht wird auff den Alp-Gebirge/ auff der Insul Cyprus, und an andern Örtern gesehen. Sie belieben von Natur die fälsigte und bergigte Länder.</p> <p>Die Versamlung und Fortzeugung geschicht wie der gemeinen Böcke und Geißen.</p> <p>Das Alter rechnet man auß den Knorben der Hörner/ dann man hält dafür/ daß dies Thier/ so viel Jahre alt sey/ als sich Knorben an den Hörnern bezeigen.</p> <p>Der Steinbock ist treflich schnell und witzig im springen von einem Felß auff den andern/ und ob er schon im Sprung verfehlete/ weiß er doch seinen Leib mit den Hörnern vor der Zerquetschung zu bewahren/ und lasset den Fall allein an seinen Hörnern abstossen.</p> <p>Über dem hängt er sich offtermahls mit den Hörnern an die Felsen/ wann er von der einen Seite auff die andere springen will/ und wirfft sich geschwind hinterwerts über auff den Platz dahin er will.</p> <p>Das Fell gebrauchen viele zur Kleidung/ wieder die strenge Kälte des Winters sich zu beschirmen. Die Hörner inwendig woll außgereiniget/ können bißweilen wol drey quartier Naßes befangen/ und an stat der Trinck-Krüge gebrauchet werden.</p> <p>Das Blut des Steinbocks hat auch seine Stelle bey den Artzten unter den Artzneymitteln bekommen: Dann dasselbe mit Wein und Apio/ oder lieber mit dem Saft von Apio oder Jungfer-Marck zubereitet/ wird wieder den Stein und Grieß sehr gerühmet.</p> </div> <div> <head>Von den Brasilischen Böcken und Geißen.</head> <p>BEy den Brasilianern werden zweyerley Arten der Böcke und Geißen gefunden: Wovon die erste unsern gemeinen Geißen so wohl an Beschaffenheit als Grösse des Leibes sehr gleich seyn. Das Haupt ist klein/ und mit schwartzen außstehenden Augen versehen/ die Naselöcher seyn weit/ der Mund schwartz und die Ohren nicht sehr lang oder breit/ von innen weißlich/ von außen roslich/ und mit so wenig Haaren besetzet/ daß man die Adern darauff klärlich bloß ligen sehen kan. Die unterste Kimback ist etwas länger als die oberste; Die vorderste Beine seyn einen/ und die hinterste anderthalben Fuß lang/ jedes hat zwey schwartze Klauwen/ und über denen noch 2. kleinere auff emander liegen.</p> <p>Der gantze Leib und die Füße seyn </p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0068]
Dies Geschlecht wird auff den Alp-Gebirge/ auff der Insul Cyprus, und an andern Örtern gesehen. Sie belieben von Natur die fälsigte und bergigte Länder.
Die Versamlung und Fortzeugung geschicht wie der gemeinen Böcke und Geißen.
Das Alter rechnet man auß den Knorben der Hörner/ dann man hält dafür/ daß dies Thier/ so viel Jahre alt sey/ als sich Knorben an den Hörnern bezeigen.
Der Steinbock ist treflich schnell und witzig im springen von einem Felß auff den andern/ und ob er schon im Sprung verfehlete/ weiß er doch seinen Leib mit den Hörnern vor der Zerquetschung zu bewahren/ und lasset den Fall allein an seinen Hörnern abstossen.
Über dem hängt er sich offtermahls mit den Hörnern an die Felsen/ wann er von der einen Seite auff die andere springen will/ und wirfft sich geschwind hinterwerts über auff den Platz dahin er will.
Das Fell gebrauchen viele zur Kleidung/ wieder die strenge Kälte des Winters sich zu beschirmen. Die Hörner inwendig woll außgereiniget/ können bißweilen wol drey quartier Naßes befangen/ und an stat der Trinck-Krüge gebrauchet werden.
Das Blut des Steinbocks hat auch seine Stelle bey den Artzten unter den Artzneymitteln bekommen: Dann dasselbe mit Wein und Apio/ oder lieber mit dem Saft von Apio oder Jungfer-Marck zubereitet/ wird wieder den Stein und Grieß sehr gerühmet.
Von den Brasilischen Böcken und Geißen. BEy den Brasilianern werden zweyerley Arten der Böcke und Geißen gefunden: Wovon die erste unsern gemeinen Geißen so wohl an Beschaffenheit als Grösse des Leibes sehr gleich seyn. Das Haupt ist klein/ und mit schwartzen außstehenden Augen versehen/ die Naselöcher seyn weit/ der Mund schwartz und die Ohren nicht sehr lang oder breit/ von innen weißlich/ von außen roslich/ und mit so wenig Haaren besetzet/ daß man die Adern darauff klärlich bloß ligen sehen kan. Die unterste Kimback ist etwas länger als die oberste; Die vorderste Beine seyn einen/ und die hinterste anderthalben Fuß lang/ jedes hat zwey schwartze Klauwen/ und über denen noch 2. kleinere auff emander liegen.
Der gantze Leib und die Füße seyn
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |