Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.Hertz vom Wolff hat eine sonderliche Krafft wieder die schwere Noht. Die Leber hilfft den Engbrüstigen und Schwindsüchtigen. Unter das Geschlecht der Wölffe mag füglich gezählet werden ein sicheres Thier / so wegen seiner Gülsigkeit Gulo oder Vielfraß genennet wird; Dies Thier ist so groß als ein Hund/ von Gesicht wie eine Katze/ von Leibe und Schwantz als ein Wolff anzusehen und schwartz an Farbe. Es wird viel in Littauen/ Muscau und andern Nord-Ländern gefunden. Wann er ein todtes Aaß gefunden/ so füllet er seinen Leib mit desselben Fleisch dermassen/ daß er wie eine Trommel außgespannen steht/ und nachdem er sich dero Gestalt angefüllet/ suchet er zwey nahe beyeinander stehende Bäume/ oder die Spalten der Stein-Felsen/ und dringet sich alsdann mit Gewalt zwischen beide ein/ dadurch weiß er die eingeschluckte Speise wieder von sich zu bringen; Und dann fällt er wiederumb mit neuer Gierigkeit an den Überschuß des Aasses/ und wiederholet dies Werck so offt/ biß daß ers gar verschlungen hat/ daher er auch mit recht den nahmen Vielfraß führet. Von dem Bock. DEr Leib des Bockes ist mit dicken und rauhen Haar-Locken behangen. Das Haupt ist mit zweyen langen und scharffen Hörnern gewaffnet. Das Kinn ist unten mit einem langen Bart außgezieret. Der Bock wird mehrentheils an allen Orten der bekandten Weld gefunden/ doch überflüssiger in den nordischen Ländern. Seine Speise sind Kräuter und Graß/ die Knospen und Blätter der Bäume/ Bohnen / Haber und andere Korn-Früchte verschmähet er auch nicht. Wann der Bock durch Geylheit zur Versamblung wird angehetzet/ stincket er am meisten/ und ist dabey so Eifersüchtig/ daß wann er einen andern mit einer Geiß versamlen siehet/ er selbiges nicht kan leiden/ sondern unterstehet sich mit stossen und sonsten dies Werck zu verhindern. Das Alter der Böcke wird eben mit keinen gewissen Jahren umbschrieben/ dennoch stehet man daß sie ein ziembliches Alter erreichen. Man befindet auch eine sonderliche Zuneigung zwischen dem Bock und den Schaffen/ wie auch dem Fische Sargus, der Poley / Hertz vom Wolff hat eine sonderliche Krafft wieder die schwere Noht. Die Leber hilfft den Engbrüstigen und Schwindsüchtigen. Unter das Geschlecht der Wölffe mag füglich gezählet werden ein sicheres Thier / so wegen seiner Gülsigkeit Gulo oder Vielfraß genennet wird; Dies Thier ist so groß als ein Hund/ von Gesicht wie eine Katze/ von Leibe und Schwantz als ein Wolff anzusehen und schwartz an Farbe. Es wird viel in Littauen/ Muscau und andern Nord-Ländern gefunden. Wann er ein todtes Aaß gefunden/ so füllet er seinen Leib mit desselben Fleisch dermassen/ daß er wie eine Trommel außgespannen steht/ und nachdem er sich dero Gestalt angefüllet/ suchet er zwey nahe beyeinander stehende Bäume/ oder die Spalten der Stein-Felsen/ und dringet sich alsdann mit Gewalt zwischen beide ein/ dadurch weiß er die eingeschluckte Speise wieder von sich zu bringen; Und dann fällt er wiederumb mit neuer Gierigkeit an den Überschuß des Aasses/ und wiederholet dies Werck so offt/ biß daß ers gar verschlungen hat/ daher er auch mit recht den nahmen Vielfraß führet. Von dem Bock. DEr Leib des Bockes ist mit dicken und rauhen Haar-Locken behangen. Das Haupt ist mit zweyen langen und scharffen Hörnern gewaffnet. Das Kinn ist unten mit einem langen Bart außgezieret. Der Bock wird mehrentheils an allen Orten der bekandten Weld gefunden/ doch überflüssiger in den nordischen Ländern. Seine Speise sind Kräuter und Graß/ die Knospen und Blätter der Bäume/ Bohnen / Haber und andere Korn-Früchte verschmähet er auch nicht. Wann der Bock durch Geylheit zur Versamblung wird angehetzet/ stincket er am meisten/ und ist dabey so Eifersüchtig/ daß wann er einen andern mit einer Geiß versamlen siehet/ er selbiges nicht kan leiden/ sondern unterstehet sich mit stossen und sonsten dies Werck zu verhindern. Das Alter der Böcke wird eben mit keinen gewissen Jahren umbschrieben/ dennoch stehet man daß sie ein ziembliches Alter erreichen. Man befindet auch eine sonderliche Zuneigung zwischen dem Bock und den Schaffen/ wie auch dem Fische Sargus, der Poley / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0062" n="58"/> Hertz vom Wolff hat eine sonderliche Krafft wieder die schwere Noht. Die Leber hilfft den Engbrüstigen und Schwindsüchtigen.</p> <p>Unter das Geschlecht der Wölffe mag füglich gezählet werden ein sicheres Thier / so wegen seiner Gülsigkeit Gulo oder Vielfraß genennet wird; Dies Thier ist so groß als ein Hund/ von Gesicht wie eine Katze/ von Leibe und Schwantz als ein Wolff anzusehen und schwartz an Farbe. Es wird viel in Littauen/ Muscau und andern Nord-Ländern gefunden. Wann er ein todtes Aaß gefunden/ so füllet er seinen Leib mit desselben Fleisch dermassen/ daß er wie eine Trommel außgespannen steht/ und nachdem er sich dero Gestalt angefüllet/ suchet er zwey nahe beyeinander stehende Bäume/ oder die Spalten der Stein-Felsen/ und dringet sich alsdann mit Gewalt zwischen beide ein/ dadurch weiß er die eingeschluckte Speise wieder von sich zu bringen; Und dann fällt er wiederumb mit neuer Gierigkeit an den Überschuß des Aasses/ und wiederholet dies Werck so offt/ biß daß ers gar verschlungen hat/ daher er auch mit recht den nahmen Vielfraß führet.</p> </div> <div> <head>Von dem Bock.</head> <p>DEr Leib des Bockes ist mit dicken und rauhen Haar-Locken behangen. Das Haupt ist mit zweyen langen und scharffen Hörnern gewaffnet. Das Kinn ist unten mit einem langen Bart außgezieret.</p> <p>Der Bock wird mehrentheils an allen Orten der bekandten Weld gefunden/ doch überflüssiger in den nordischen Ländern.</p> <p>Seine Speise sind Kräuter und Graß/ die Knospen und Blätter der Bäume/ Bohnen / Haber und andere Korn-Früchte verschmähet er auch nicht.</p> <p>Wann der Bock durch Geylheit zur Versamblung wird angehetzet/ stincket er am meisten/ und ist dabey so Eifersüchtig/ daß wann er einen andern mit einer Geiß versamlen siehet/ er selbiges nicht kan leiden/ sondern unterstehet sich mit stossen und sonsten dies Werck zu verhindern.</p> <p>Das Alter der Böcke wird eben mit keinen gewissen Jahren umbschrieben/ dennoch stehet man daß sie ein ziembliches Alter erreichen. Man befindet auch eine sonderliche Zuneigung zwischen dem Bock und den Schaffen/ wie auch dem Fische Sargus, der Poley / </p> </div> </body> </text> </TEI> [58/0062]
Hertz vom Wolff hat eine sonderliche Krafft wieder die schwere Noht. Die Leber hilfft den Engbrüstigen und Schwindsüchtigen.
Unter das Geschlecht der Wölffe mag füglich gezählet werden ein sicheres Thier / so wegen seiner Gülsigkeit Gulo oder Vielfraß genennet wird; Dies Thier ist so groß als ein Hund/ von Gesicht wie eine Katze/ von Leibe und Schwantz als ein Wolff anzusehen und schwartz an Farbe. Es wird viel in Littauen/ Muscau und andern Nord-Ländern gefunden. Wann er ein todtes Aaß gefunden/ so füllet er seinen Leib mit desselben Fleisch dermassen/ daß er wie eine Trommel außgespannen steht/ und nachdem er sich dero Gestalt angefüllet/ suchet er zwey nahe beyeinander stehende Bäume/ oder die Spalten der Stein-Felsen/ und dringet sich alsdann mit Gewalt zwischen beide ein/ dadurch weiß er die eingeschluckte Speise wieder von sich zu bringen; Und dann fällt er wiederumb mit neuer Gierigkeit an den Überschuß des Aasses/ und wiederholet dies Werck so offt/ biß daß ers gar verschlungen hat/ daher er auch mit recht den nahmen Vielfraß führet.
Von dem Bock. DEr Leib des Bockes ist mit dicken und rauhen Haar-Locken behangen. Das Haupt ist mit zweyen langen und scharffen Hörnern gewaffnet. Das Kinn ist unten mit einem langen Bart außgezieret.
Der Bock wird mehrentheils an allen Orten der bekandten Weld gefunden/ doch überflüssiger in den nordischen Ländern.
Seine Speise sind Kräuter und Graß/ die Knospen und Blätter der Bäume/ Bohnen / Haber und andere Korn-Früchte verschmähet er auch nicht.
Wann der Bock durch Geylheit zur Versamblung wird angehetzet/ stincket er am meisten/ und ist dabey so Eifersüchtig/ daß wann er einen andern mit einer Geiß versamlen siehet/ er selbiges nicht kan leiden/ sondern unterstehet sich mit stossen und sonsten dies Werck zu verhindern.
Das Alter der Böcke wird eben mit keinen gewissen Jahren umbschrieben/ dennoch stehet man daß sie ein ziembliches Alter erreichen. Man befindet auch eine sonderliche Zuneigung zwischen dem Bock und den Schaffen/ wie auch dem Fische Sargus, der Poley /
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/62>, abgerufen am 16.07.2024. |