Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.ihm selbiges gantz rein und sauber / der Crocodil sperret wegen der Anmuthigkeit dieses Hickens und Pickens das Maul so weit auff/ als ihm immer müglich: unterdessen kompt das Thierlein Ickneumon / so nicht weit davon/ lauret und wartet/ biß daß er hart eingeschlaffen / läufft ihn alsdann ins Maul hinein/ kreucht ihm durch die Gürgel und Halß/ in den Bauch/ frißt ihnen das Eingeweydt hinweg/ und bricht durch den Bauch wieder herauß. Es wird erzählet/ daß zur zeit des Generals der Ost-Indischen Gesellschafft Petern von Carpentier, als sie von der Tyger-Jagt/ deren es in Indien sehr viel / und schrecklich groß gibt/ die auch sehr grimmig/ gekommen/ und bey der Statt zu Pferde gesessen/ sie dieselbe/ der Gewohnheit nach/ geträncket/ und eines seiner leibschützen Pferd/ so unter viel andren stunde/ den Kopff / zutrincken/ ins Wasser gehalten/ von einem/ dazumahl in seinem Luder laurenden Crocodil/ in seinem weitauff gesperreten Rachen gefasset/ und/ wie sehr sich auch das Pferd gesperret/ von oben hinunter in den Fluß gezogen/ und von diesem grausamen Wasser-wunder mit Sattel und Zaum gedämpfet/ und hinweg geschlept worden/ so daß der Reuter der drauff saß/ genug zuthun gehabt / herunter zu springen/ und sich selber zu retten. Von den Schlangen. ES haben etliche Schlangen einen leichten und dünnen/ andre einen schweren und dicken Kopff/ diese breit/ jene schmal/ theil weiß/ theils schwartze oder gelbe eingesprenckt. Es finden sich etliche/ die ihr Haupt so geschwinde hin und wieder drähen/ daß fast Zweyköpffig scheinen/ und ob sie zwar Ohren haben / so sind dieselbe nicht außwendig zusehen/ sondern liegen inwendig im Kopff / dahero Plinius die selbe recht Gehörshölen genennet. Ihre Augen sind grimmig/ die obern Augenlieder unbeweglich/ mit den Untern funckeln sie/ haben keinen Halß/ die Zähne sind/ wie ein Kamm/ in einander geschlossen/ sind mit einer Haut/ wie mit einer Rinde bedecket: Ihr Schwantz / Leibesgrösse/ und Farbe/ wie auch ihre Gestalt ist unterschieden nach der Erden/ da sie ihren Auffenthalt haben; dann es giebt unzählige Arthen der Schlaugen/ von welchen absonderlich zuschreiben unnöhtig: Wir wollen allein bey leufftig einigen Unterscheydt der selben anzeichnen: Als da sind Attern/ so giftig/ und einer Ellen lang sind: Das Männlein hat einen dünnen schmahlen Kopf / dicken Halß/ und dünnen Leib/ sein Schwantz gehet am Ende zu/ wie andrer Schlangen/ und nicht zusammen/ gleich dem ihm selbiges gantz rein und sauber / der Crocodil sperret wegen der Anmuthigkeit dieses Hickens und Pickens das Maul so weit auff/ als ihm immer müglich: unterdessen kompt das Thierlein Ickneumon / so nicht weit davon/ lauret und wartet/ biß daß er hart eingeschlaffen / läufft ihn alsdann ins Maul hinein/ kreucht ihm durch die Gürgel und Halß/ in den Bauch/ frißt ihnen das Eingeweydt hinweg/ und bricht durch den Bauch wieder herauß. Es wird erzählet/ daß zur zeit des Generals der Ost-Indischen Gesellschafft Petern von Carpentier, als sie von der Tyger-Jagt/ deren es in Indien sehr viel / und schrecklich groß gibt/ die auch sehr grimmig/ gekommen/ und bey der Statt zu Pferde gesessen/ sie dieselbe/ der Gewohnheit nach/ geträncket/ und eines seiner leibschützen Pferd/ so unter viel andren stunde/ den Kopff / zutrincken/ ins Wasser gehalten/ von einem/ dazumahl in seinem Luder laurenden Crocodil/ in seinem weitauff gesperreten Rachen gefasset/ und/ wie sehr sich auch das Pferd gesperret/ von oben hinunter in den Fluß gezogen/ und von diesem grausamen Wasser-wunder mit Sattel und Zaum gedämpfet/ und hinweg geschlept worden/ so daß der Reuter der drauff saß/ genug zuthun gehabt / herunter zu springen/ und sich selber zu retten. Von den Schlangen. ES haben etliche Schlangen einen leichten und dünnen/ andre einen schweren und dicken Kopff/ diese breit/ jene schmal/ theil weiß/ theils schwartze oder gelbe eingesprenckt. Es finden sich etliche/ die ihr Haupt so geschwinde hin und wieder drähen/ daß fast Zweyköpffig scheinen/ und ob sie zwar Ohren haben / so sind dieselbe nicht außwendig zusehen/ sondern liegen inwendig im Kopff / dahero Plinius die selbe recht Gehörshölen genennet. Ihre Augen sind grimmig/ die obern Augenlieder unbeweglich/ mit den Untern funckeln sie/ haben keinen Halß/ die Zähne sind/ wie ein Kamm/ in einander geschlossen/ sind mit einer Haut/ wie mit einer Rinde bedecket: Ihr Schwantz / Leibesgrösse/ und Farbe/ wie auch ihre Gestalt ist unterschieden nach der Erden/ da sie ihren Auffenthalt haben; dann es giebt unzählige Arthen der Schlaugen/ von welchen absonderlich zuschreiben unnöhtig: Wir wollen allein bey leufftig einigen Unterscheydt der selben anzeichnen: Als da sind Attern/ so giftig/ und einer Ellen lang sind: Das Männlein hat einen dünnen schmahlen Kopf / dicken Halß/ und dünnen Leib/ sein Schwantz gehet am Ende zu/ wie andrer Schlangen/ und nicht zusammen/ gleich dem <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0124" n="120"/> ihm selbiges gantz rein und sauber / der Crocodil sperret wegen der Anmuthigkeit dieses Hickens und Pickens das Maul so weit auff/ als ihm immer müglich: unterdessen kompt das Thierlein Ickneumon / so nicht weit davon/ lauret und wartet/ biß daß er hart eingeschlaffen / läufft ihn alsdann ins Maul hinein/ kreucht ihm durch die Gürgel und Halß/ in den Bauch/ frißt ihnen das Eingeweydt hinweg/ und bricht durch den Bauch wieder herauß.</p> <p>Es wird erzählet/ daß zur zeit des Generals der Ost-Indischen Gesellschafft Petern von Carpentier, als sie von der Tyger-Jagt/ deren es in Indien sehr viel / und schrecklich groß gibt/ die auch sehr grimmig/ gekommen/ und bey der Statt zu Pferde gesessen/ sie dieselbe/ der Gewohnheit nach/ geträncket/ und eines seiner leibschützen Pferd/ so unter viel andren stunde/ den Kopff / zutrincken/ ins Wasser gehalten/ von einem/ dazumahl in seinem Luder laurenden Crocodil/ in seinem weitauff gesperreten Rachen gefasset/ und/ wie sehr sich auch das Pferd gesperret/ von oben hinunter in den Fluß gezogen/ und von diesem grausamen Wasser-wunder mit Sattel und Zaum gedämpfet/ und hinweg geschlept worden/ so daß der Reuter der drauff saß/ genug zuthun gehabt / herunter zu springen/ und sich selber zu retten.</p> </div> <div> <head>Von den Schlangen.</head> <p>ES haben etliche Schlangen einen leichten und dünnen/ andre einen schweren und dicken Kopff/ diese breit/ jene schmal/ theil weiß/ theils schwartze oder gelbe eingesprenckt. Es finden sich etliche/ die ihr Haupt so geschwinde hin und wieder drähen/ daß fast Zweyköpffig scheinen/ und ob sie zwar Ohren haben / so sind dieselbe nicht außwendig zusehen/ sondern liegen inwendig im Kopff / dahero Plinius die selbe recht Gehörshölen genennet.</p> <p>Ihre Augen sind grimmig/ die obern Augenlieder unbeweglich/ mit den Untern funckeln sie/ haben keinen Halß/ die Zähne sind/ wie ein Kamm/ in einander geschlossen/ sind mit einer Haut/ wie mit einer Rinde bedecket: Ihr Schwantz / Leibesgrösse/ und Farbe/ wie auch ihre Gestalt ist unterschieden nach der Erden/ da sie ihren Auffenthalt haben; dann es giebt unzählige Arthen der Schlaugen/ von welchen absonderlich zuschreiben unnöhtig: Wir wollen allein bey leufftig einigen Unterscheydt der selben anzeichnen: Als da sind Attern/ so giftig/ und einer Ellen lang sind: Das Männlein hat einen dünnen schmahlen Kopf / dicken Halß/ und dünnen Leib/ sein Schwantz gehet am Ende zu/ wie andrer Schlangen/ und nicht zusammen/ gleich dem </p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0124]
ihm selbiges gantz rein und sauber / der Crocodil sperret wegen der Anmuthigkeit dieses Hickens und Pickens das Maul so weit auff/ als ihm immer müglich: unterdessen kompt das Thierlein Ickneumon / so nicht weit davon/ lauret und wartet/ biß daß er hart eingeschlaffen / läufft ihn alsdann ins Maul hinein/ kreucht ihm durch die Gürgel und Halß/ in den Bauch/ frißt ihnen das Eingeweydt hinweg/ und bricht durch den Bauch wieder herauß.
Es wird erzählet/ daß zur zeit des Generals der Ost-Indischen Gesellschafft Petern von Carpentier, als sie von der Tyger-Jagt/ deren es in Indien sehr viel / und schrecklich groß gibt/ die auch sehr grimmig/ gekommen/ und bey der Statt zu Pferde gesessen/ sie dieselbe/ der Gewohnheit nach/ geträncket/ und eines seiner leibschützen Pferd/ so unter viel andren stunde/ den Kopff / zutrincken/ ins Wasser gehalten/ von einem/ dazumahl in seinem Luder laurenden Crocodil/ in seinem weitauff gesperreten Rachen gefasset/ und/ wie sehr sich auch das Pferd gesperret/ von oben hinunter in den Fluß gezogen/ und von diesem grausamen Wasser-wunder mit Sattel und Zaum gedämpfet/ und hinweg geschlept worden/ so daß der Reuter der drauff saß/ genug zuthun gehabt / herunter zu springen/ und sich selber zu retten.
Von den Schlangen. ES haben etliche Schlangen einen leichten und dünnen/ andre einen schweren und dicken Kopff/ diese breit/ jene schmal/ theil weiß/ theils schwartze oder gelbe eingesprenckt. Es finden sich etliche/ die ihr Haupt so geschwinde hin und wieder drähen/ daß fast Zweyköpffig scheinen/ und ob sie zwar Ohren haben / so sind dieselbe nicht außwendig zusehen/ sondern liegen inwendig im Kopff / dahero Plinius die selbe recht Gehörshölen genennet.
Ihre Augen sind grimmig/ die obern Augenlieder unbeweglich/ mit den Untern funckeln sie/ haben keinen Halß/ die Zähne sind/ wie ein Kamm/ in einander geschlossen/ sind mit einer Haut/ wie mit einer Rinde bedecket: Ihr Schwantz / Leibesgrösse/ und Farbe/ wie auch ihre Gestalt ist unterschieden nach der Erden/ da sie ihren Auffenthalt haben; dann es giebt unzählige Arthen der Schlaugen/ von welchen absonderlich zuschreiben unnöhtig: Wir wollen allein bey leufftig einigen Unterscheydt der selben anzeichnen: Als da sind Attern/ so giftig/ und einer Ellen lang sind: Das Männlein hat einen dünnen schmahlen Kopf / dicken Halß/ und dünnen Leib/ sein Schwantz gehet am Ende zu/ wie andrer Schlangen/ und nicht zusammen/ gleich dem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |