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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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ein außerordentliches Vergnügen mit euren
schönen Beschreibungen.

Wir erinnern uns selbst gern, fuhren die
Kaufleute fort, mancher frohen Stunden, die
wir in Welschland, Frankreich und Schwa¬
ben in der Gesellschaft von Sängern zuge¬
bracht haben, und freuen uns, daß ihr so
lebhaften Antheil an unsern Reden nehmet.
Wenn man so in Gebirgen reist, spricht es
sich mit doppelter Annehmlichkeit, und die
Zeit vergeht spielend. Vielleicht ergötzt es
euch einige artige Geschichten von Dichtern
zu hören, die wir auf unsern Reisen erfuh¬
ren. Von den Gesängen selbst, die wir ge¬
hört haben, können wir wenig sagen, da die
Freude und der Rausch des Augenblicks das
Gedächtniß hindert viel zu behalten, und die
unaufhörlichen Handelsgeschäfte manches An¬
denken auch wieder verwischt haben.

In alten Zeiten muß die ganze Natur

ein außerordentliches Vergnügen mit euren
ſchönen Beſchreibungen.

Wir erinnern uns ſelbſt gern, fuhren die
Kaufleute fort, mancher frohen Stunden, die
wir in Welſchland, Frankreich und Schwa¬
ben in der Geſellſchaft von Sängern zuge¬
bracht haben, und freuen uns, daß ihr ſo
lebhaften Antheil an unſern Reden nehmet.
Wenn man ſo in Gebirgen reiſt, ſpricht es
ſich mit doppelter Annehmlichkeit, und die
Zeit vergeht ſpielend. Vielleicht ergötzt es
euch einige artige Geſchichten von Dichtern
zu hören, die wir auf unſern Reiſen erfuh¬
ren. Von den Geſängen ſelbſt, die wir ge¬
hört haben, können wir wenig ſagen, da die
Freude und der Rauſch des Augenblicks das
Gedächtniß hindert viel zu behalten, und die
unaufhörlichen Handelsgeſchäfte manches An¬
denken auch wieder verwiſcht haben.

In alten Zeiten muß die ganze Natur

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[52/0060] ein außerordentliches Vergnügen mit euren ſchönen Beſchreibungen. Wir erinnern uns ſelbſt gern, fuhren die Kaufleute fort, mancher frohen Stunden, die wir in Welſchland, Frankreich und Schwa¬ ben in der Geſellſchaft von Sängern zuge¬ bracht haben, und freuen uns, daß ihr ſo lebhaften Antheil an unſern Reden nehmet. Wenn man ſo in Gebirgen reiſt, ſpricht es ſich mit doppelter Annehmlichkeit, und die Zeit vergeht ſpielend. Vielleicht ergötzt es euch einige artige Geſchichten von Dichtern zu hören, die wir auf unſern Reiſen erfuh¬ ren. Von den Geſängen ſelbſt, die wir ge¬ hört haben, können wir wenig ſagen, da die Freude und der Rauſch des Augenblicks das Gedächtniß hindert viel zu behalten, und die unaufhörlichen Handelsgeſchäfte manches An¬ denken auch wieder verwiſcht haben. In alten Zeiten muß die ganze Natur

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/60>, abgerufen am 27.11.2024.