Sie fahren zur Sonne, und hohlen zu¬ erst den Tag, dann zur Nacht, dann nach Norden, um den Winter, alsdann nach Sü¬ den, um den Sommer zu finden, von Osten bringen sie den Frühling, von Westen den Herbst. Dann eilen sie zur Jugend, dann zum Alter, zur Vergangenheit, wie zur Zu¬ kunft. --
Dieses ist, was ich dem Leser aus meinen Erinnerungen, und aus einzelnen Worten und Winken in den Papieren meines Freun¬ des habe geben können. Die Ausarbeitung dieser großen Aufgabe würde ein bleibendes Denkmal einer neuen Poesie gewesen seyn. Ich habe in dieser Anzeige lieber trocken und kurz seyn wollen, als in die Gefahr gera¬ then, von meiner Fantasie etwas hinzuzu¬ setzen. Vielleicht rührt manchen Leser das Fragmentarische dieser Verse und Worte so wie mich, der nicht mit einer andächtigern
Sie fahren zur Sonne, und hohlen zu¬ erſt den Tag, dann zur Nacht, dann nach Norden, um den Winter, alsdann nach Sü¬ den, um den Sommer zu finden, von Oſten bringen ſie den Frühling, von Weſten den Herbſt. Dann eilen ſie zur Jugend, dann zum Alter, zur Vergangenheit, wie zur Zu¬ kunft. —
Dieſes iſt, was ich dem Leſer aus meinen Erinnerungen, und aus einzelnen Worten und Winken in den Papieren meines Freun¬ des habe geben können. Die Ausarbeitung dieſer großen Aufgabe würde ein bleibendes Denkmal einer neuen Poeſie geweſen ſeyn. Ich habe in dieſer Anzeige lieber trocken und kurz ſeyn wollen, als in die Gefahr gera¬ then, von meiner Fantaſie etwas hinzuzu¬ ſetzen. Vielleicht rührt manchen Leſer das Fragmentariſche dieſer Verſe und Worte ſo wie mich, der nicht mit einer andächtigern
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Sie fahren zur Sonne, und hohlen zu¬
erſt den Tag, dann zur Nacht, dann nach
Norden, um den Winter, alsdann nach Sü¬
den, um den Sommer zu finden, von Oſten
bringen ſie den Frühling, von Weſten den
Herbſt. Dann eilen ſie zur Jugend, dann
zum Alter, zur Vergangenheit, wie zur Zu¬
kunft. —
Dieſes iſt, was ich dem Leſer aus meinen
Erinnerungen, und aus einzelnen Worten
und Winken in den Papieren meines Freun¬
des habe geben können. Die Ausarbeitung
dieſer großen Aufgabe würde ein bleibendes
Denkmal einer neuen Poeſie geweſen ſeyn.
Ich habe in dieſer Anzeige lieber trocken und
kurz ſeyn wollen, als in die Gefahr gera¬
then, von meiner Fantaſie etwas hinzuzu¬
ſetzen. Vielleicht rührt manchen Leſer das
Fragmentariſche dieſer Verſe und Worte ſo
wie mich, der nicht mit einer andächtigern
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/423>, abgerufen am 25.11.2024.
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