sterben wollte. -- Meine Mathilde, erst jetzt fühle ich, was es heißt unsterblich zu seyn. -- Lieber Heinrich, wie unendlich gut bist du, welcher herrliche Geist spricht aus dir. Ich bin ein armes, unbedeutendes Mädchen. -- Wie du mich tief beschämst! bin ich doch nur durch dich, was ich bin. Ohne dich wäre ich nichts. Was ist ein Geist ohne Himmel, und du bist der Himmel, der mich trägt und erhält. -- Welches seli¬ ge Geschöpf wäre ich, wenn du so treu wärst, wie mein Vater. Meine Mutter starb kurz nach meiner Geburt; Mein Vater weint fast alle Tage noch um sie. -- Ich verdiene es nicht, aber möchte ich glücklicher seyn, als er. -- Ich lebte gern recht lange an deiner Seite, lieber Heinrich. Ich werde durch dich gewiß viel besser. -- Ach! Ma¬ thilde, auch der Tod wird uns nicht tren¬ nen. -- Nein Heinrich, wo ich bin, wirst du
ſterben wollte. — Meine Mathilde, erſt jetzt fühle ich, was es heißt unſterblich zu ſeyn. — Lieber Heinrich, wie unendlich gut biſt du, welcher herrliche Geiſt ſpricht aus dir. Ich bin ein armes, unbedeutendes Mädchen. — Wie du mich tief beſchämſt! bin ich doch nur durch dich, was ich bin. Ohne dich wäre ich nichts. Was iſt ein Geiſt ohne Himmel, und du biſt der Himmel, der mich trägt und erhält. — Welches ſeli¬ ge Geſchöpf wäre ich, wenn du ſo treu wärſt, wie mein Vater. Meine Mutter ſtarb kurz nach meiner Geburt; Mein Vater weint faſt alle Tage noch um ſie. — Ich verdiene es nicht, aber möchte ich glücklicher ſeyn, als er. — Ich lebte gern recht lange an deiner Seite, lieber Heinrich. Ich werde durch dich gewiß viel beſſer. — Ach! Ma¬ thilde, auch der Tod wird uns nicht tren¬ nen. — Nein Heinrich, wo ich bin, wirſt du
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ſterben wollte. — Meine Mathilde, erſt jetzt
fühle ich, was es heißt unſterblich zu
ſeyn. — Lieber Heinrich, wie unendlich gut
biſt du, welcher herrliche Geiſt ſpricht aus
dir. Ich bin ein armes, unbedeutendes
Mädchen. — Wie du mich tief beſchämſt!
bin ich doch nur durch dich, was ich bin.
Ohne dich wäre ich nichts. Was iſt ein
Geiſt ohne Himmel, und du biſt der Himmel,
der mich trägt und erhält. — Welches ſeli¬
ge Geſchöpf wäre ich, wenn du ſo treu
wärſt, wie mein Vater. Meine Mutter ſtarb
kurz nach meiner Geburt; Mein Vater weint
faſt alle Tage noch um ſie. — Ich verdiene
es nicht, aber möchte ich glücklicher ſeyn,
als er. — Ich lebte gern recht lange an
deiner Seite, lieber Heinrich. Ich werde
durch dich gewiß viel beſſer. — Ach! Ma¬
thilde, auch der Tod wird uns nicht tren¬
nen. — Nein Heinrich, wo ich bin, wirſt du
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/269>, abgerufen am 22.11.2024.
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