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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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thilde brachte ihnen das Frühstück, und
Heinrich fragte sie mit zärtlicher Stimme, ob
sie ihn gern zum Begleiter ihres Unterrichts
und zum Schüler annehmen wollte. Ich
werde wohl ewig euer Schüler bleiben, sagte
er, indem sich Klingsohr nach einer andern
Seite wandte. Sie neigte sich unmerklich
zu ihm hin. Er umschlang sie und küßte
den weichen Mund des erröthenden Mäd¬
chens. Nur sanft bog sie sich von ihm weg,
doch reichte sie ihm mit der kindlichsten An¬
muth eine Rose, die sie am Busen trug. Sie
machte sich mit ihrem Körbchen zu thun.
Heinrich sah ihr mit stillem Entzücken nach,
küßte die Rose, heftete sie an seine Brust,
und ging an Klingsohrs Seite, der nach der
Stadt hinüber sah.

Wo seyd ihr hereingekommen, fragte
Klingsohr. Über jenen Hügel herunter, er¬
wiederte Heinrich. In jene Ferne verliert

thilde brachte ihnen das Frühſtück, und
Heinrich fragte ſie mit zärtlicher Stimme, ob
ſie ihn gern zum Begleiter ihres Unterrichts
und zum Schüler annehmen wollte. Ich
werde wohl ewig euer Schüler bleiben, ſagte
er, indem ſich Klingsohr nach einer andern
Seite wandte. Sie neigte ſich unmerklich
zu ihm hin. Er umſchlang ſie und küßte
den weichen Mund des erröthenden Mäd¬
chens. Nur ſanft bog ſie ſich von ihm weg,
doch reichte ſie ihm mit der kindlichſten An¬
muth eine Roſe, die ſie am Buſen trug. Sie
machte ſich mit ihrem Körbchen zu thun.
Heinrich ſah ihr mit ſtillem Entzücken nach,
küßte die Roſe, heftete ſie an ſeine Bruſt,
und ging an Klingsohrs Seite, der nach der
Stadt hinüber ſah.

Wo ſeyd ihr hereingekommen, fragte
Klingsohr. Über jenen Hügel herunter, er¬
wiederte Heinrich. In jene Ferne verliert

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[247/0255] thilde brachte ihnen das Frühſtück, und Heinrich fragte ſie mit zärtlicher Stimme, ob ſie ihn gern zum Begleiter ihres Unterrichts und zum Schüler annehmen wollte. Ich werde wohl ewig euer Schüler bleiben, ſagte er, indem ſich Klingsohr nach einer andern Seite wandte. Sie neigte ſich unmerklich zu ihm hin. Er umſchlang ſie und küßte den weichen Mund des erröthenden Mäd¬ chens. Nur ſanft bog ſie ſich von ihm weg, doch reichte ſie ihm mit der kindlichſten An¬ muth eine Roſe, die ſie am Buſen trug. Sie machte ſich mit ihrem Körbchen zu thun. Heinrich ſah ihr mit ſtillem Entzücken nach, küßte die Roſe, heftete ſie an ſeine Bruſt, und ging an Klingsohrs Seite, der nach der Stadt hinüber ſah. Wo ſeyd ihr hereingekommen, fragte Klingsohr. Über jenen Hügel herunter, er¬ wiederte Heinrich. In jene Ferne verliert

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/255>, abgerufen am 22.11.2024.