laßte ihn, zurückzubleiben, und sich während dieser Zeit weiter unter denselben umzusehn. Heinrich blieb mit Freuden bey den Büchern, und dankte ihm innig für seine Erlaubniß. Er blätterte mit unendlicher Lust umher. Endlich fiel ihm ein Buch in die Hände, das in einer fremden Sprache geschrieben war, die ihm einige Ähnlichkeit mit der Lateini¬ schen und Italienischen zu haben schien. Er hätte sehnlichst gewünscht, die Sprache zu kennen, denn das Buch gefiel ihm vorzüglich ohne daß er eine Sylbe davon verstand. Es hatte keinen Titel, doch fand er noch beym Suchen einige Bilder. Sie dünkten ihm ganz wunderbar bekannt, und wie er recht zusah, entdeckte er seine eigene Gestalt ziem¬ lich kenntlich unter den Figuren. Er er¬ schrack und glaubte zu träumen, aber beym wiederhohlten Ansehn konnte er nicht mehr an der vollkommenen Ähnlichkeit zweifeln.
laßte ihn, zurückzubleiben, und ſich während dieſer Zeit weiter unter denſelben umzuſehn. Heinrich blieb mit Freuden bey den Büchern, und dankte ihm innig für ſeine Erlaubniß. Er blätterte mit unendlicher Luſt umher. Endlich fiel ihm ein Buch in die Hände, das in einer fremden Sprache geſchrieben war, die ihm einige Ähnlichkeit mit der Lateini¬ ſchen und Italieniſchen zu haben ſchien. Er hätte ſehnlichſt gewünſcht, die Sprache zu kennen, denn das Buch gefiel ihm vorzüglich ohne daß er eine Sylbe davon verſtand. Es hatte keinen Titel, doch fand er noch beym Suchen einige Bilder. Sie dünkten ihm ganz wunderbar bekannt, und wie er recht zuſah, entdeckte er ſeine eigene Geſtalt ziem¬ lich kenntlich unter den Figuren. Er er¬ ſchrack und glaubte zu träumen, aber beym wiederhohlten Anſehn konnte er nicht mehr an der vollkommenen Ähnlichkeit zweifeln.
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laßte ihn, zurückzubleiben, und ſich während
dieſer Zeit weiter unter denſelben umzuſehn.
Heinrich blieb mit Freuden bey den Büchern,
und dankte ihm innig für ſeine Erlaubniß.
Er blätterte mit unendlicher Luſt umher.
Endlich fiel ihm ein Buch in die Hände, das
in einer fremden Sprache geſchrieben war,
die ihm einige Ähnlichkeit mit der Lateini¬
ſchen und Italieniſchen zu haben ſchien. Er
hätte ſehnlichſt gewünſcht, die Sprache zu
kennen, denn das Buch gefiel ihm vorzüglich
ohne daß er eine Sylbe davon verſtand. Es
hatte keinen Titel, doch fand er noch beym
Suchen einige Bilder. Sie dünkten ihm
ganz wunderbar bekannt, und wie er recht
zuſah, entdeckte er ſeine eigene Geſtalt ziem¬
lich kenntlich unter den Figuren. Er er¬
ſchrack und glaubte zu träumen, aber beym
wiederhohlten Anſehn konnte er nicht mehr
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/204>, abgerufen am 08.05.2024.
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