Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.der Wald. Endlich gelangte er zu einer der Wald. Endlich gelangte er zu einer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0019" n="11"/> der Wald. Endlich gelangte er zu einer<lb/> kleinen Wieſe, die am Hange des Berges<lb/> lag. Hinter der Wieſe erhob ſich eine hohe<lb/> Klippe, an deren Fuß er eine Öefnung er¬<lb/> blickte, die der Anfang eines in den Felſen<lb/> gehauenen Ganges zu ſeyn ſchien. Der<lb/> Gang führte ihn gemächlich eine Zeitlang<lb/> eben fort, bis zu einer großen Weitung, aus<lb/> der ihm ſchon von fern ein helles Licht ent¬<lb/> gegen glänzte. Wie er hineintrat, ward er<lb/> einen mächtigen Strahl gewahr, der wie<lb/> aus einem Springquell bis an die Decke des<lb/> Gewölbes ſtieg, und oben in unzählige Fun¬<lb/> ken zerſtäubte, die ſich unten in einem gro¬<lb/> ßen Becken ſammelten; der Strahl glänzte<lb/> wie entzündetes Gold; nicht das mindeſte<lb/> Geräuſch war zu hören, eine heilige Stille<lb/> umgab das herrliche Schauſpiel. Er näherte<lb/> ſich dem Becken, das mit unendlichen Far¬<lb/> ben wogte und zitterte. Die Wände der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0019]
der Wald. Endlich gelangte er zu einer
kleinen Wieſe, die am Hange des Berges
lag. Hinter der Wieſe erhob ſich eine hohe
Klippe, an deren Fuß er eine Öefnung er¬
blickte, die der Anfang eines in den Felſen
gehauenen Ganges zu ſeyn ſchien. Der
Gang führte ihn gemächlich eine Zeitlang
eben fort, bis zu einer großen Weitung, aus
der ihm ſchon von fern ein helles Licht ent¬
gegen glänzte. Wie er hineintrat, ward er
einen mächtigen Strahl gewahr, der wie
aus einem Springquell bis an die Decke des
Gewölbes ſtieg, und oben in unzählige Fun¬
ken zerſtäubte, die ſich unten in einem gro¬
ßen Becken ſammelten; der Strahl glänzte
wie entzündetes Gold; nicht das mindeſte
Geräuſch war zu hören, eine heilige Stille
umgab das herrliche Schauſpiel. Er näherte
ſich dem Becken, das mit unendlichen Far¬
ben wogte und zitterte. Die Wände der
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