Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.Wo jeder, den das Schwerdt geschlagen, Hinüber zu der heilgen Stätte! Des Grabes dumpfe Stimme tönt! Bald wird mit Sieg und mit Gebete Die Schuld der Christenheit versöhnt! Das Reich der Heyden wird sich enden, Ist erst das Grab in unsern Händen. Heinrichs ganze Seele war in Aufruhr, das H
Wo jeder, den das Schwerdt geſchlagen, Hinüber zu der heilgen Stätte! Des Grabes dumpfe Stimme tönt! Bald wird mit Sieg und mit Gebete Die Schuld der Chriſtenheit verſöhnt! Das Reich der Heyden wird ſich enden, Iſt erſt das Grab in unſern Händen. Heinrichs ganze Seele war in Aufruhr, das H
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Wo jeder, den das Schwerdt geſchlagen,
In ihrem Mutterarm erwacht.
Sie neigt ſich mit verklärter Wange
Herunter zu dem Waffenklange.
Hinüber zu der heilgen Stätte!
Des Grabes dumpfe Stimme tönt!
Bald wird mit Sieg und mit Gebete
Die Schuld der Chriſtenheit verſöhnt!
Das Reich der Heyden wird ſich enden,
Iſt erſt das Grab in unſern Händen.
Heinrichs ganze Seele war in Aufruhr, das
Grab kam ihm wie eine bleiche, edle, jugend¬
liche Geſtalt vor, die auf einem großen Stein
mitten unter wildem Pöbel ſäße, und auf ei¬
ne entſetzliche Weiſe gemißhandelt würde,
als wenn ſie mit kummervollen Geſichte nach
einem Kreuze blicke, was im Hintergrunde
mit lichten Zügen ſchimmerte, und ſich in den
H
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