Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.Und wandelt bald in süßem Drange Geist des Gesangs, komm du hernieder, Und steh auch jetzt der Liebe bey; Bring die verlorne Tochter wieder, Daß ihr der König Vater sey! -- Daß er mit Freuden sie umschließet, Und seines Enkels sich erbarmt, Und wenn das Herz ihm überfließet, Den Sänger auch als Sohn umarmt. Der Jüngling hob mit bebender Hand bey Und wandelt bald in ſüßem Drange Geiſt des Geſangs, komm du hernieder, Und ſteh auch jetzt der Liebe bey; Bring die verlorne Tochter wieder, Daß ihr der König Vater ſey! — Daß er mit Freuden ſie umſchließet, Und ſeines Enkels ſich erbarmt, Und wenn das Herz ihm überfließet, Den Sänger auch als Sohn umarmt. Der Jüngling hob mit bebender Hand bey <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <lg n="4"> <pb facs="#f0109" n="101"/> <l>Und wandelt bald in ſüßem Drange</l><lb/> <l>Zu ewger Luſt den tiefen Schmerz.</l><lb/> <l>Die Liebe giebt, was ſie entriſſen,</l><lb/> <l>Mit reichem Wucher bald zurück,</l><lb/> <l>Und unter den Verſöhnungsküſſen</l><lb/> <l>Entfaltet ſich ein himmliſch Glück.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Geiſt des Geſangs, komm du hernieder,</l><lb/> <l>Und ſteh auch jetzt der Liebe bey;</l><lb/> <l>Bring die verlorne Tochter wieder,</l><lb/> <l>Daß ihr der König Vater ſey! —</l><lb/> <l>Daß er mit Freuden ſie umſchließet,</l><lb/> <l>Und ſeines Enkels ſich erbarmt,</l><lb/> <l>Und wenn das Herz ihm überfließet,</l><lb/> <l>Den Sänger auch als Sohn umarmt.</l><lb/> </lg> </lg> <p>Der Jüngling hob mit bebender Hand bey<lb/> dieſen Worten, die ſanft in den dunklen<lb/> Gängen verhallten, den Schleyer. Die Prin¬<lb/> zeſſin fiel mit einem Strom von Thränen zu<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [101/0109]
Und wandelt bald in ſüßem Drange
Zu ewger Luſt den tiefen Schmerz.
Die Liebe giebt, was ſie entriſſen,
Mit reichem Wucher bald zurück,
Und unter den Verſöhnungsküſſen
Entfaltet ſich ein himmliſch Glück.
Geiſt des Geſangs, komm du hernieder,
Und ſteh auch jetzt der Liebe bey;
Bring die verlorne Tochter wieder,
Daß ihr der König Vater ſey! —
Daß er mit Freuden ſie umſchließet,
Und ſeines Enkels ſich erbarmt,
Und wenn das Herz ihm überfließet,
Den Sänger auch als Sohn umarmt.
Der Jüngling hob mit bebender Hand bey
dieſen Worten, die ſanft in den dunklen
Gängen verhallten, den Schleyer. Die Prin¬
zeſſin fiel mit einem Strom von Thränen zu
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