Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.stand mit ungewöhnlicher Klarheit vor ihm; Plötzlich wurde die Stille durch leise ſtand mit ungewöhnlicher Klarheit vor ihm; Plötzlich wurde die Stille durch leiſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0100" n="92"/> ſtand mit ungewöhnlicher Klarheit vor ihm;<lb/> er gedachte der glücklichen Tage, die um die¬<lb/> ſe Zeit im vergangenen Jahre ein plötzliches<lb/> Ende nahmen. Eine heiße Sehnſucht über¬<lb/> mannte ihn, und es floſſen häufige Thränen<lb/> von ſeinen ehrwürdigen Wangen; doch emp¬<lb/> fand er eine ungewöhnliche Heiterkeit. Es<lb/> dünkte ihm das traurige Jahr nur ein<lb/> ſchwerer Traum zu ſeyn, und er hob die Au¬<lb/> gen auf, gleichſam um ihre hohe, heilige,<lb/> entzückende Geſtalt unter den Menſchen und<lb/> den Bäumen aufzuſuchen. Eben hatten die<lb/> Dichter geendigt, und eine tiefe Stille ſchien<lb/> das Zeichen der allgemeinen Rührung zu<lb/> ſeyn, denn die Dichter hatten die Freuden<lb/> des Wiederſehns, den Frühling und die Zu¬<lb/> kunft beſungen, wie ſie die Hoffnung zu<lb/> ſchmücken pflegt.</p><lb/> <p>Plötzlich wurde die Stille durch leiſe<lb/> Laute einer unbekannten ſchönen Stimme<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0100]
ſtand mit ungewöhnlicher Klarheit vor ihm;
er gedachte der glücklichen Tage, die um die¬
ſe Zeit im vergangenen Jahre ein plötzliches
Ende nahmen. Eine heiße Sehnſucht über¬
mannte ihn, und es floſſen häufige Thränen
von ſeinen ehrwürdigen Wangen; doch emp¬
fand er eine ungewöhnliche Heiterkeit. Es
dünkte ihm das traurige Jahr nur ein
ſchwerer Traum zu ſeyn, und er hob die Au¬
gen auf, gleichſam um ihre hohe, heilige,
entzückende Geſtalt unter den Menſchen und
den Bäumen aufzuſuchen. Eben hatten die
Dichter geendigt, und eine tiefe Stille ſchien
das Zeichen der allgemeinen Rührung zu
ſeyn, denn die Dichter hatten die Freuden
des Wiederſehns, den Frühling und die Zu¬
kunft beſungen, wie ſie die Hoffnung zu
ſchmücken pflegt.
Plötzlich wurde die Stille durch leiſe
Laute einer unbekannten ſchönen Stimme
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |