Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 49, Frankfurt (Main), 1673.Auß Lotthringen den 28. dito. Alhier laufft ein Geschrey daß 6000. Spanische mit 6. Stücken Geschütz/ Auß Brabandt den 29. dito. Auß allen Stätten in diesem Hertzogthum werden die Besatzungen gezogen und nach Wien den 30. dito. Verwichenen Sontag Abends ist der newlich gemeldte Chiaus mit 15. andern Tür- Nieder-Rheinstrohm den 1. Decembris. Wegen deß kalten Wetters stehen die Wapffen dieser Ortten still/ heut solle die Kays: wor-
Auß Lotthringen den 28. dito. Alhier laufft ein Geschrey daß 6000. Spanische mit 6. Stücken Geschütz/ Auß Brabandt den 29. dito. Auß allen Stätten in diesem Hertzogthum werden die Besatzungen gezogen und nach Wien den 30. dito. Verwichenen Sontag Abends ist der newlich gemeldte Chiaus mit 15. andern Tür- Nieder-Rheinstrohm den 1. Decembris. Wegen deß kalten Wetters stehen die Wapffen dieser Ortten still/ heut solle die Kays: wor-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Auß Lotthringen den 28. dito.</head><lb/> <p>Alhier laufft ein Geschrey daß 6000. Spanische mit 6. Stücken Geschütz/<lb/><hi rendition="#aq">Vervins, Ma<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>,</hi> und etliche andere kleine Oerter umb Sedan eingenommen/ wol-<lb/> ten biß ahn die Pforten vor Pariß streiffen/ und das Land in <hi rendition="#aq">contribution</hi> setzen/<lb/> die von <hi rendition="#aq">Cambray</hi> seindt auch ahn der <hi rendition="#aq">Somme</hi> eingefallen/ und die in der <hi rendition="#aq">franche<lb/> Comté</hi> über die <hi rendition="#aq">Saone</hi> in Burgund gangen/ haben alda viele Plätze außgeplün-<lb/> dert und in Brand gesteckt/ eine andere Spanische Parthey von 25. Mann/ hat<lb/> den Graffen von <hi rendition="#aq">Clemery</hi> in seinem Schloß <hi rendition="#aq">de Coeurs</hi> 2. 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Auß<lb/> England hat man/ daß sich selbiger König erclärt mit Holland Fried zu machen/ jedoch mit<lb/> diesem Beding/ daß er Franckreich möchte Hülff leisten/ gleich wie Spanien bißhero den<lb/> Holländern gethan/ darzu man sich aber nit verstehen/ sondern ihme den Krieg ohnfehlbar<lb/> andeuten will/ dafern er die Frantzösische Parthey nit bald verlassen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 30. dito.</head><lb/> <p>Verwichenen Sontag Abends ist der newlich gemeldte <hi rendition="#aq">Chiaus</hi> mit 15. andern Tür-<lb/> cken endlich noch alhier eingelassen worden/ so gestern bey dem Hoff-Kriegs-Raths <hi rendition="#aq">Vice<lb/> Præsident</hi>en Herrn General Heyster Audientz gehabt/ auß Schweden befindet sich auch ein<lb/><hi rendition="#aq">Extraordinary Envoyé</hi> alhier/ und ist dieser Tagen die zu Rom gewesene Moscovitische Ge-<lb/> sandschafft anhero zurück gelangt. Auß OberUngarn hat man/ daß der Fürst in Sieben-<lb/> bürgen denen Kayserl. 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Auß Lotthringen den 28. dito.
Alhier laufft ein Geschrey daß 6000. Spanische mit 6. Stücken Geschütz/
Vervins, Ma__, und etliche andere kleine Oerter umb Sedan eingenommen/ wol-
ten biß ahn die Pforten vor Pariß streiffen/ und das Land in contribution setzen/
die von Cambray seindt auch ahn der Somme eingefallen/ und die in der franche
Comté über die Saone in Burgund gangen/ haben alda viele Plätze außgeplün-
dert und in Brand gesteckt/ eine andere Spanische Parthey von 25. Mann/ hat
den Graffen von Clemery in seinem Schloß de Coeurs 2. Stund von St. Michel
überfallen/ und gefangen nach Lützenburg geführt. Die 3. Bischthümer Metz/
Toul und Verdun wollen sich Neutral halten/ wann das Hertzogthumb Lützenburg
deßgleichen thun wird; der Marechal de Turenne solle an der Saar posto fassen/
und Monsr. de Schomberg so zum Duc gemacht ist/ ein corpo zwischen der sam-
bre und Maas commandiren.
Auß Brabandt den 29. dito.
Auß allen Stätten in diesem Hertzogthum werden die Besatzungen gezogen und nach
Hochstraten auff das rendezvous geführt/ wohin aber der Marche gerichtet seye/ wird noch
in geheimb gehalten/ ein ander Corpo von 4000. Pferdten und 8000. Mann zu Fuß gehet
mit Ihrer Exc. dem Herrn Gubern. Generaln nach der Maas/ mit welchem sich der Herr
Graff von Waldeck bey Venlo conjungiren solle/ und werden eine Armee von 22000. Mann
zusammen bringen/ immittelß haben 1200. Frantzösische Reutter vor 2. Tagen biß auff 2.
Stund von Brüssell gestreifft/ daselbst ein Adeliches Hauß geplündert/ und grossen Scha-
den gethan/ denen man zwar starck nachgesetzt/ sie aber nit mehr erreichen können. Auß
England hat man/ daß sich selbiger König erclärt mit Holland Fried zu machen/ jedoch mit
diesem Beding/ daß er Franckreich möchte Hülff leisten/ gleich wie Spanien bißhero den
Holländern gethan/ darzu man sich aber nit verstehen/ sondern ihme den Krieg ohnfehlbar
andeuten will/ dafern er die Frantzösische Parthey nit bald verlassen wird.
Wien den 30. dito.
Verwichenen Sontag Abends ist der newlich gemeldte Chiaus mit 15. andern Tür-
cken endlich noch alhier eingelassen worden/ so gestern bey dem Hoff-Kriegs-Raths Vice
Præsidenten Herrn General Heyster Audientz gehabt/ auß Schweden befindet sich auch ein
Extraordinary Envoyé alhier/ und ist dieser Tagen die zu Rom gewesene Moscovitische Ge-
sandschafft anhero zurück gelangt. Auß OberUngarn hat man/ daß der Fürst in Sieben-
bürgen denen Kayserl. Benachbarten ale Freundschafft/ und der Rebellen Verfolgung ahn-
biete/ hingegen hat der Aga von Surian in Nieder-Ungarn unterschiedliche Streiff gethan/
und auß den Dörffern die Kinder/ auch andere junge Leuthe weggenommen/ als er aber
ohnweit der Vestung Leopold wieder durch die Waag gehn Schinda passirt/ haben sich auff
gegebene Lößung die Jacquische Tragoner auß Neutra/ und 2. Schmidische Companien/
neben den Hussaren zusammen gezogen/ die Türcken noch ahngetroffen/ geschlagen/ und
den Aga, ob er schon 2000. Ducaten für sein Leben geben wollen/ neben 126. Türcken nieder-
gehauen/ deren Pferd mit Sattel und Zeug bekommen/ auch die Gefangene groß und klei-
ne Christen wieder erlediget.
Nieder-Rheinstrohm den 1. Decembris.
Wegen deß kalten Wetters stehen die Wapffen dieser Ortten still/ heut solle die Kays:
Artillerie nacher Bonn geführt werden/ darauff die Armee im Gülch: und Cöllnischen die
Winterquartier beziehen wird/ den Lottringischen seindt die ihrige auff der Ahr ahngewie-
sen/ der Printz von Oranien ist vor 3. Tagen mit 3. biß 4000. Mann nacher Venlo mar-
chirt/ umb aldar über die Maas wieder nach dem Haag zu gehen ; Von der bey Bonn ge-
schlagenen Brück/ seindt heut einige Schiff herab getrieben/ welche durch das Eyß zertrennet
wor-
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