Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 31, Frankfurt (Main), 1673.

Bild:
erste Seite
Num. XXXI.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.

1673.


Venedig den 21. Julii.

Die Republic hat zwey sehr köstliche Gondolen verfertigen lassen/ umb sol-
che mit aller sehr stattlicher Außrüstung dem König von Franckreich zu verehren/
damit Ihre Mayt. sich deren in ihrem Gewässer bedienen mögen/ sollen nechster Ta-
gen durch vier sehr reichlich gekleidte Schiffleuth nacher Pariß gebracht werden/
der alhier gewesene Moscovitische Abgesandter ist nach vollenden seinen Tractaten
gehn Rom abgereist/ aldahr er dem Pabst Schreiben von seinem Groß-Her-
tzog zu übergeben/ von dahr er auch beym Groß-Hertzogen zu Florentz zu verrichten/
und alsdan zu Wasser wieder nach Hauß kehren würd/ von Constantinopel hat
man/ daß der Groß-Türck zu offentlichem Zeichen deß Kriegs wieder Pohlen den
Pferdtschwantz außhencken lassen/ er hat schon 30000. Türcken meistens von sei-
ner Leibguardy gegen selbiges Königreich beordret/ und will er in Persohn mit star-
ckem Kriegs-Heer folgen; Von Ragusi melden particular Schreiben/ daß ein
Schiff von Tripoli auß Soria ahnkommen mitbringend/ daß zu Damasco viel
Häuser verbrandt/ und selbiger Bassa Befelch habe/ in selbiger Gegend ein Kriegs-
Heer zu sammen zu zihen und darzu gehörige Munition zu versamblen/ damit man
alles auff seine erste Ordre fertig habe/ eben solcher Befelch ist ahn die Commendan-
ten der auff Egypten ahnstossenden Gräntzen ergangen/ weilen man von selbiger
Seithen versicherlich weiß/ daß der Persianer mit den benachbarten und außländi-
schen Fürsten gegen das Ottomannische Reich starcke Verbündnuß vorhat/ und
mit lauffenden Partheyen umb Babel das Land gäntzlich verderbt/ melden auch/
daß der Capitain Bassa mit 18. Galeren und 4. Barbarischen Kriegs-Schiffen das
Gewässer umb Grecia gewaltig durchstreiche und seinem Vetter Memet auch eine
Ahnzahl übergeben/ deßgleichen im Archipelago und Candia zu thun/ umb die
Christliche Corsaren zu vertreiben/ wie sie dann einen Majorchinischen sehr nahe er-
tapt hätten/ wan ihnen der Wind und die Nacht nicht favorisirt gehabt/ wiewohl
viel andere umb Negroponte und Scio umbschweiffen/ und offtmahls Türckische
Saiquen und Schiff wegnehmen/ die Malteser auch bey Canea eine grosse Caramu-
sale
mit Lebens-Mittel und viel Persohnen darvon gebracht. Auß Rom/ man
sagt/ der Pabst wolle beym nechsten Consistorio denjenigen zum Cardinal benen-
nen/ welchen er jüngst in petto vorbehalten/ und weillen der Monseig Alessandro
Colonna Bastanello
, den man vermeint/ daß er es sein würd/ immittelst gestorben/

so
Num. XXXI.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.

1673.


Venedig den 21. Julii.

Die Republic hat zwey sehr köstliche Gondolen verfertigen lassen/ umb sol-
che mit aller sehr stattlicher Außrüstung dem König von Franckreich zu verehren/
damit Ihre Mayt. sich deren in ihrem Gewässer bedienen mögen/ sollen nechster Ta-
gen durch vier sehr reichlich gekleidte Schiffleuth nacher Pariß gebracht werden/
der alhier gewesene Moscovitische Abgesandter ist nach vollenden seinen Tractaten
gehn Rom abgereist/ aldahr er dem Pabst Schreiben von seinem Groß-Her-
tzog zu übergeben/ von dahr er auch beym Groß-Hertzogen zu Florentz zu verrichten/
und alsdan zu Wasser wieder nach Hauß kehren würd/ von Constantinopel hat
man/ daß der Groß-Türck zu offentlichem Zeichen deß Kriegs wieder Pohlen den
Pferdtschwantz außhencken lassen/ er hat schon 30000. Türcken meistens von sei-
ner Leibguardy gegen selbiges Königreich beordret/ und will er in Persohn mit star-
ckem Kriegs-Heer folgen; Von Ragusi melden particular Schreiben/ daß ein
Schiff von Tripoli auß Soria ahnkommen mitbringend/ daß zu Damasco viel
Häuser verbrandt/ und selbiger Bassa Befelch habe/ in selbiger Gegend ein Kriegs-
Heer zu sammen zu zihen und darzu gehörige Munition zu versamblen/ damit man
alles auff seine erste Ordre fertig habe/ eben solcher Befelch ist ahn die Commendan-
ten der auff Egypten ahnstossenden Gräntzen ergangen/ weilen man von selbiger
Seithen versicherlich weiß/ daß der Persianer mit den benachbarten und außländi-
schen Fürsten gegen das Ottomannische Reich starcke Verbündnuß vorhat/ und
mit lauffenden Partheyen umb Babel das Land gäntzlich verderbt/ melden auch/
daß der Capitain Bassa mit 18. Galeren und 4. Barbarischen Kriegs-Schiffen das
Gewässer umb Grecia gewaltig durchstreiche und seinem Vetter Memet auch eine
Ahnzahl übergeben/ deßgleichen im Archipelago und Candia zu thun/ umb die
Christliche Corsaren zu vertreiben/ wie sie dann einen Majorchinischen sehr nahe er-
tapt hätten/ wan ihnen der Wind und die Nacht nicht favorisirt gehabt/ wiewohl
viel andere umb Negroponte und Scio umbschweiffen/ und offtmahls Türckische
Saiquen und Schiff wegnehmen/ die Malteser auch bey Canea eine grosse Caramu-
sale
mit Lebens-Mittel und viel Persohnen darvon gebracht. Auß Rom/ man
sagt/ der Pabst wolle beym nechsten Consistorio denjenigen zum Cardinal benen-
nen/ welchen er jüngst in petto vorbehalten/ und weillen der Monseig Alessandro
Colonna Bastanello
, den man vermeint/ daß er es sein würd/ immittelst gestorben/

so
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="[1]"/>
      <titlePage type="heading">
        <docTitle>
          <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">Num. XXXI.</hi> </titlePart><lb/>
          <titlePart type="main">Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.</titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docImprint>
          <docDate>1673.</docDate>
        </docImprint><lb/>
      </titlePage>
    </front>
    <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Venedig den 21. Julii.</head><lb/>
        <p>Die Republic hat zwey sehr köstliche <hi rendition="#aq">Gondolen</hi> verfertigen lassen/ umb sol-<lb/>
che mit aller sehr stattlicher Außrüstung dem König von Franckreich zu verehren/<lb/>
damit Ihre Mayt. sich deren in ihrem Gewässer bedienen mögen/ sollen nechster Ta-<lb/>
gen durch vier sehr reichlich gekleidte Schiffleuth nacher Pariß gebracht werden/<lb/>
der alhier gewesene Moscovitische Abgesandter ist nach vollenden seinen Tractaten<lb/>
gehn Rom abgereist/ aldahr er dem Pabst Schreiben von seinem Groß-Her-<lb/>
tzog zu übergeben/ von dahr er auch beym Groß-Hertzogen zu Florentz zu verrichten/<lb/>
und alsdan zu Wasser wieder nach Hauß kehren würd/ von Constantinopel hat<lb/>
man/ daß der Groß-Türck zu offentlichem Zeichen deß Kriegs wieder Pohlen den<lb/>
Pferdtschwantz außhencken lassen/ er hat schon 30000. Türcken meistens von sei-<lb/>
ner Leibguardy gegen selbiges Königreich beordret/ und will er in Persohn mit star-<lb/>
ckem Kriegs-Heer folgen; Von <hi rendition="#aq">Ragusi</hi> melden <hi rendition="#aq">particular </hi>Schreiben/ daß ein<lb/>
Schiff von <hi rendition="#aq">Tripoli</hi> auß <hi rendition="#aq">Soria</hi> ahnkommen mitbringend/ daß zu <hi rendition="#aq">Damasco</hi> viel<lb/>
Häuser verbrandt/ und selbiger <hi rendition="#aq">Bassa</hi> Befelch habe/ in selbiger Gegend ein Kriegs-<lb/>
Heer zu sammen zu zihen und darzu gehörige Munition zu versamblen/ damit man<lb/>
alles auff seine erste Ordre fertig habe/ eben solcher Befelch ist ahn die Commendan-<lb/>
ten der auff Egypten ahnstossenden Gräntzen ergangen/ weilen man von selbiger<lb/>
Seithen versicherlich weiß/ daß der Persianer mit den benachbarten und außländi-<lb/>
schen Fürsten gegen das Ottomannische Reich starcke Verbündnuß vorhat/ und<lb/>
mit lauffenden Partheyen umb Babel das Land gäntzlich verderbt/ melden auch/<lb/>
daß der Capitain <hi rendition="#aq">Bassa</hi> mit 18. Galeren und 4. Barbarischen Kriegs-Schiffen das<lb/>
Gewässer umb <hi rendition="#aq">Grecia</hi> gewaltig durchstreiche und seinem Vetter <hi rendition="#aq">Memet</hi> auch eine<lb/>
Ahnzahl übergeben/ deßgleichen im <hi rendition="#aq">Archipelago</hi> und <hi rendition="#aq">Candia</hi> zu thun/ umb die<lb/>
Christliche Corsaren zu vertreiben/ wie sie dann einen <hi rendition="#aq">Majorchini</hi>schen sehr nahe er-<lb/>
tapt hätten/ wan ihnen der Wind und die Nacht nicht <hi rendition="#aq">favorisirt</hi> gehabt/ wiewohl<lb/>
viel andere umb <hi rendition="#aq">Negroponte</hi> und <hi rendition="#aq">Scio</hi> umbschweiffen/ und offtmahls Türckische<lb/><hi rendition="#aq">Saiquen</hi> und Schiff wegnehmen/ die Malteser auch bey <hi rendition="#aq">Canea</hi> eine grosse <hi rendition="#aq">Caramu-<lb/>
sale</hi> mit Lebens-Mittel und viel Persohnen darvon gebracht. Auß Rom/ man<lb/>
sagt/ der Pabst wolle beym nechsten <hi rendition="#aq">Consistorio</hi> denjenigen zum Cardinal benen-<lb/>
nen/ welchen er jüngst <hi rendition="#aq">in petto</hi> vorbehalten/ und weillen der <hi rendition="#aq">Monseig Alessandro<lb/>
Colonna Bastanello</hi>, den man vermeint/ daß er es sein würd/ immittelst gestorben/<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">so</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[1]/0001] Num. XXXI. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 21. Julii. Die Republic hat zwey sehr köstliche Gondolen verfertigen lassen/ umb sol- che mit aller sehr stattlicher Außrüstung dem König von Franckreich zu verehren/ damit Ihre Mayt. sich deren in ihrem Gewässer bedienen mögen/ sollen nechster Ta- gen durch vier sehr reichlich gekleidte Schiffleuth nacher Pariß gebracht werden/ der alhier gewesene Moscovitische Abgesandter ist nach vollenden seinen Tractaten gehn Rom abgereist/ aldahr er dem Pabst Schreiben von seinem Groß-Her- tzog zu übergeben/ von dahr er auch beym Groß-Hertzogen zu Florentz zu verrichten/ und alsdan zu Wasser wieder nach Hauß kehren würd/ von Constantinopel hat man/ daß der Groß-Türck zu offentlichem Zeichen deß Kriegs wieder Pohlen den Pferdtschwantz außhencken lassen/ er hat schon 30000. Türcken meistens von sei- ner Leibguardy gegen selbiges Königreich beordret/ und will er in Persohn mit star- ckem Kriegs-Heer folgen; Von Ragusi melden particular Schreiben/ daß ein Schiff von Tripoli auß Soria ahnkommen mitbringend/ daß zu Damasco viel Häuser verbrandt/ und selbiger Bassa Befelch habe/ in selbiger Gegend ein Kriegs- Heer zu sammen zu zihen und darzu gehörige Munition zu versamblen/ damit man alles auff seine erste Ordre fertig habe/ eben solcher Befelch ist ahn die Commendan- ten der auff Egypten ahnstossenden Gräntzen ergangen/ weilen man von selbiger Seithen versicherlich weiß/ daß der Persianer mit den benachbarten und außländi- schen Fürsten gegen das Ottomannische Reich starcke Verbündnuß vorhat/ und mit lauffenden Partheyen umb Babel das Land gäntzlich verderbt/ melden auch/ daß der Capitain Bassa mit 18. Galeren und 4. Barbarischen Kriegs-Schiffen das Gewässer umb Grecia gewaltig durchstreiche und seinem Vetter Memet auch eine Ahnzahl übergeben/ deßgleichen im Archipelago und Candia zu thun/ umb die Christliche Corsaren zu vertreiben/ wie sie dann einen Majorchinischen sehr nahe er- tapt hätten/ wan ihnen der Wind und die Nacht nicht favorisirt gehabt/ wiewohl viel andere umb Negroponte und Scio umbschweiffen/ und offtmahls Türckische Saiquen und Schiff wegnehmen/ die Malteser auch bey Canea eine grosse Caramu- sale mit Lebens-Mittel und viel Persohnen darvon gebracht. Auß Rom/ man sagt/ der Pabst wolle beym nechsten Consistorio denjenigen zum Cardinal benen- nen/ welchen er jüngst in petto vorbehalten/ und weillen der Monseig Alessandro Colonna Bastanello, den man vermeint/ daß er es sein würd/ immittelst gestorben/ so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:39Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0031_1673
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0031_1673/1
Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 31, Frankfurt (Main), 1673, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0031_1673/1>, abgerufen am 23.11.2024.