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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1673.

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Maj. welche heut wieder erwartet werden/ durch die Kayserl. Burg nach Ober-Ungarn
marchiren wird/ und weilen ged. Rebellen den Kayserl. Perdon nit annehmen/ wohl aber/
daß weder ein noch ander mit Arrest beladen werde/ sicheres Geleidt haben wollen/ sich je-
doch underdessen die Schlobachsen und andere Ungarn unweit deß weissen Bergs auch ver-
samblen/ als ist ingleichen das Ceprarische Regiment zu Pferdt/ sie von einander zu brin-
gen und zu dempffen eylfertig dahin zu gehen beordret worden; heut wird dem ahnwesen-
den Türckischen Chiauß bey Ihrer Exc. Herrn General Lieutenant Grafen von Montecu-
coli die Urlaubs Audientz gegeben; Sonsten seindt die Strassen wegen so vieler im Land
liegender Völcker sehr unsicher/ alß das fast niemand ohnahngegriffen passiren kan/ mas-
sen dann die Hussaren den Herrn Graffen von Thun Rittern von Malta gantz beraubt/ und
ihme all sein Taffell sambt anderm Silbergeschir/ über ein Centner schwehr abgenommen
haben/ von welchen Hussaren aber 2. so under den Grossen Forgatsch gehörig/ in Verhafft
gebracht worden. Sonsten will verlauten/ daß der Herr Graff von Pötting/ der Zeit Kays.
Ambassador ahm Königl. Spanischen Hoff ahn statt deß abgelebten Graffens von Anrß-
berg zum Landhauptman in Crain resolvirt seye.

   
Cölln den 9. dito.

Vorgestern ist der Schwedische Principal-Abgesander Herr Graff Tott vom König
in Franckreich (welcher noch bey Viet campirt) wieder anhero Kommen/ worauff man ge-
stern in dem Carmeliter Closter eine Conferentz gehabt/ aber noch keinen Stillstand der
Wapffen erhalten/ jedoch wird so bald keine Belägerung vorgenommen werden. Den 4.
ist der König incognito in Mastricht gewesen/ hat aber dem Te Deum laudamus und andern
Solennitäten/ welche der Herr Cardinal de Bouillon begangen/ nit beygewohnt/ man sagt
daß in dieser Belägerung Frantzösischer Seiten 70. Printzen/ Marquisen, Grafen/ und
dergleichen/ 250. hohe Officiers/ und 8. biß 10000. gemeine umbkommen/ und noch so viel
verwundt worden/ daß aber Duc de Monthmouth, Duras und Montal auch todt seyen/ wil
nicht erfolgen; Holländischer Seiten seint die Grafen von Dona und Merode, wie auch
die Obristen Cairy, Commerstein und Bavenrode neben 18. Capitains/ und bey 2000. ge-
meine todt blieben/ und der Graff Hilly neben dem Commandeur van Wede sampt 22.
Hauptleuthen verwundt/ an Lieutenanten und Fendrichen aber über 40. blessirt und todt.
Die ruinirte Wercke werden nun reparirt, hingegen die zu Tongern geschleifft/ deßgleichen
zu Maseyck geschehen solle; Es gehet täglich noch mehr Fueßvolck und Reuterey durch
das Gelderland nach dem Läger/ und seind auch bey Wesel 3. Chur-Cöllnische Regimen-
ter über den Rhein dahin passirt. Auß Westphalen wird berichtet/ daß der General Major
Rabenhaupt die Neue Schantz mit Sturm erobert/ Printz Mauritz aber etliche Münste-
rische Regimenter geschlagen/ und biß gehn Schwoll verfolgt habe; So verlautet/ daß
die Engländische und Frantzösische Flotten mit 25000. Mann/ darvon 10000. auffs
Land gehen sollen/ unter Commando deß Duc de Yorck zum Außlauffen fertig stehen/ und
daß die Holländer den 3. von Schonfeld nach der Tembs abseglen sollen/ ihren Feinden
die Außfahrt zu behindern.

   
Vom Westerwald den 10. dito.

Den 7. dieses haben 50. Compagnien Frantzösischer Reuter auff der Elsoffer Heyde
rendezvous gehalten/ und Nachmittags umb 3. Uhr die nechste Quartier wieder bezogen/
den 8. hat der Herr Marechal de Turenne die Wege umb Marpurg besehen/ wo ahm besten
mit der Artillerie durchzukommen/ und den 9. das Haupt-Quartier in dem Dorff Goßfeld
ahn der Lahn eine Meil von Marpurg gehabt. Die fliegende Brück ist von Bonn biß An-
dernach herauff gebracht/ und einige Frantzösische Cavallerie durch die Eyffel nach dem
Meinfeld im marche begriffen/ welche dem Bericht nach bey Wiedher über gehen und auch
zur Turennischen Armee stossen solle/ deßwegen die Chur-Trierische disseit Rheins gewar-
net worden.

   
Auß der Wetterau den 12. dito.

Der Frantzosen marche gehet auff Wetzlar/ es wird gesagt sie seyen 15000. Mann
starck/ und solten 8. Tag lang da herumb stehen bleiben/ zu Marpurg lassen sie 300. Malter
Korn und Waitzen mahlen/ das Geschütz ist daselbst noch nit vorbey/ in den Stätten wird
alles bahr bezahlt/ in etlichen Dörffern aber übel gehauset/ seind auch ein Stund von Mar-
purg in einem Dorff 3. Bauern erschossen worden.    ENDE.


Maj. welche heut wieder erwartet werden/ durch die Kayserl. Burg nach Ober-Ungarn
marchiren wird/ und weilen ged. Rebellen den Kayserl. Perdon nit annehmen/ wohl aber/
daß weder ein noch ander mit Arrest beladen werde/ sicheres Geleidt haben wollen/ sich je-
doch underdessen die Schlobachsen und andere Ungarn unweit deß weissen Bergs auch ver-
samblen/ als ist ingleichen das Ceprarische Regiment zu Pferdt/ sie von einander zu brin-
gen und zu dempffen eylfertig dahin zu gehen beordret worden; heut wird dem ahnwesen-
den Türckischen Chiauß bey Ihrer Exc. Herrn General Lieutenant Grafen von Montecu-
coli die Urlaubs Audientz gegeben; Sonsten seindt die Strassen wegen so vieler im Land
liegender Völcker sehr unsicher/ alß das fast niemand ohnahngegriffen passiren kan/ mas-
sen dann die Hussaren den Herrn Graffen von Thun Rittern von Malta gantz beraubt/ und
ihme all sein Taffell sambt anderm Silbergeschir/ über ein Centner schwehr abgenommen
haben/ von welchen Hussaren aber 2. so under den Grossen Forgatsch gehörig/ in Verhafft
gebracht worden. Sonsten will verlauten/ daß der Herr Graff von Pötting/ der Zeit Kays.
Ambassador ahm Königl. Spanischen Hoff ahn statt deß abgelebten Graffens von Anrß-
berg zum Landhauptman in Crain resolvirt seye.

   
Cölln den 9. dito.

Vorgestern ist der Schwedische Principal-Abgesander Herr Graff Tott vom König
in Franckreich (welcher noch bey Viet campirt) wieder anhero Kommen/ worauff man ge-
stern in dem Carmeliter Closter eine Conferentz gehabt/ aber noch keinen Stillstand der
Wapffen erhalten/ jedoch wird so bald keine Belägerung vorgenommen werden. Den 4.
ist der König incognito in Mastricht gewesen/ hat aber dem Te Deum laudamus und andern
Solennitäten/ welche der Herr Cardinal de Bouillon begangen/ nit beygewohnt/ man sagt
daß in dieser Belägerung Frantzösischer Seiten 70. Printzen/ Marquisen, Grafen/ und
dergleichen/ 250. hohe Officiers/ und 8. biß 10000. gemeine umbkommen/ und noch so viel
verwundt worden/ daß aber Duc de Monthmouth, Duras und Montal auch todt seyen/ wil
nicht erfolgen; Holländischer Seiten seint die Grafen von Dona und Merode, wie auch
die Obristen Cairy, Commerstein und Bavenrode neben 18. Capitains/ und bey 2000. ge-
meine todt blieben/ und der Graff Hilly neben dem Commandeur van Wede sampt 22.
Hauptleuthen verwundt/ an Lieutenanten und Fendrichen aber über 40. blessirt und todt.
Die ruinirte Wercke werden nun reparirt, hingegen die zu Tongern geschleifft/ deßgleichen
zu Maseyck geschehen solle; Es gehet täglich noch mehr Fueßvolck und Reuterey durch
das Gelderland nach dem Läger/ und seind auch bey Wesel 3. Chur-Cöllnische Regimen-
ter über den Rhein dahin passirt. Auß Westphalen wird berichtet/ daß der General Major
Rabenhaupt die Neue Schantz mit Sturm erobert/ Printz Mauritz aber etliche Münste-
rische Regimenter geschlagen/ und biß gehn Schwoll verfolgt habe; So verlautet/ daß
die Engländische und Frantzösische Flotten mit 25000. Mann/ darvon 10000. auffs
Land gehen sollen/ unter Commando deß Duc de Yorck zum Außlauffen fertig stehen/ und
daß die Holländer den 3. von Schonfeld nach der Tembs abseglen sollen/ ihren Feinden
die Außfahrt zu behindern.

   
Vom Westerwald den 10. dito.

Den 7. dieses haben 50. Compagnien Frantzösischer Reuter auff der Elsoffer Heyde
rendezvous gehalten/ und Nachmittags umb 3. Uhr die nechste Quartier wieder bezogen/
den 8. hat der Herr Marechal de Turenne die Wege umb Marpurg besehen/ wo ahm besten
mit der Artillerie durchzukommen/ und den 9. das Haupt-Quartier in dem Dorff Goßfeld
ahn der Lahn eine Meil von Marpurg gehabt. Die fliegende Brück ist von Bonn biß An-
dernach herauff gebracht/ und einige Frantzösische Cavallerie durch die Eyffel nach dem
Meinfeld im marche begriffen/ welche dem Bericht nach bey Wiedher über gehen und auch
zur Turennischen Armee stossen solle/ deßwegen die Chur-Trierische disseit Rheins gewar-
net worden.

   
Auß der Wetterau den 12. dito.

Der Frantzosen marche gehet auff Wetzlar/ es wird gesagt sie seyen 15000. Mann
starck/ und solten 8. Tag lang da herumb stehen bleiben/ zu Marpurg lassen sie 300. Malter
Korn und Waitzen mahlen/ das Geschütz ist daselbst noch nit vorbey/ in den Stätten wird
alles bahr bezahlt/ in etlichen Dörffern aber übel gehauset/ seind auch ein Stund von Mar-
purg in einem Dorff 3. Bauern erschossen worden.    ENDE.


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Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:38Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1673, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0028_1673/4>, abgerufen am 24.11.2024.