Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1672.Num. XXVIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 24. Junii. Ein Schiff auß dem Kirchen-Staad bringt anhero/ wie das Erdbeben sich sche
Num. XXVIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 24. Junii. Ein Schiff auß dem Kirchen-Staad bringt anhero/ wie das Erdbeben sich sche
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Num. XXVIII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1672.
Venedig den 24. Junii.
Ein Schiff auß dem Kirchen-Staad bringt anhero/ wie das Erdbeben sich
nochmahls zu Rimini aber mit gar kleiner Empfindnuß spühren lassen/ ohnzweiffent-
lich darumb/ weilen die Lufftlöcher von dem ersten mahl annoch eröffnet gestanden;
Ein Engländisch Schiff mit Kauffmanns-Wahren/ so von Malta ahnkommen/
berichtet/ daß in selbiger Insul drey Schiff der Religion zuständig auß Levante
ahngelangt/ sieben andere aber wehren im Archipelago hinden blieben/ den feindli-
chen umb Græcia nachzugehen/ welches die freye Schifffahrt sehr verhinderte/ sie
hetten mit einigen Tripolinischen umb Sapienza ein Gefecht gehabt/ aber wegen deß
Winds denselben nicht beykommen können/ anderst als daß sie ihnen mit dem Ge-
schütz grossen Schaden gethan/ 16. Türckische Galeren weren nach Scio nötigen
Vorrath ahn Reiß einzunehmen/ und dann eine Reise nach Candia und Canea/ je-
der 300. alte Soldaten einzuladen und zur Türckischen Haubt-Armee zu führen/
deren Platz nachgehents mit den neugeworbenen in Macedonia wider solle erfüllt
werden; Ein Schiff von Corfu bringt Schreiben deß Inhalts/ daß unser Prove-
ditor General Andrea Valier mit seiner gantzen Armata auß Ceffalonia dahin
kommen/ und wegen mitbrachten guten Vorrath ahn Geld und Früchten von den
Inwohnern mit grossem Frolocken empfangen worden/ er habe alsobald zwo Gale-
azzen außgeschickt/ daß Meer zu sauberen/ weilen bey Capo Durazzo sich einige
Seeräuber spühren lassen/ welche schon etliche hiesige Schiff weggenommen/ wie
dann auch umb Sicilia daß Gewässer durch die Barbarische sehr unsicher wird/
massen ihnen der unserigen einige mit grosser Mühe entrunnen/ da sie doch etliche
andere schon gefangen gehabt/ vier Frantzösische Kriegs-Schiff hielten sich auch
auff selbigen Cüsten umb den Holländischen den Kauffhandel zu verbieten/ wie sie
schon deren eins/ so nach Spanien gewolt/ weggenommen. Auß Rom/ der Pabst
hat ahm Heyl. Pfingstfest dem Kirchendienst den der Card. Carpegna verrichtet
in bester Gesundheit beygewohnet/ der Card. Mancini aber ist ahn deme daß er den
Geist auffgeben wolle/ massen er alle seine geistliche Rechten schon empfangen/ der
Printz von Palestrina aber ist wieder in völliger Gesundheit und in seinen Pallast
bey den vier Fontainen gekehrt/ die Päbstliche Galeren seint gehn Reggio, aldahr
drey Schiff mit Früchten von Ancona kommend zu erwarten und nach Civita
Vecchia zu begleiden/ nachdeme solche auch von sieben Maltesern biß Messina con-
voyrt worden; von Neapoli ist selbigen Vice Ré Secretarius ahngelangt bey dem
Pabst und dem Card. Patrone einige Verrichtung zu thun/ hat diesem zugleich
schöne Raritäten auß Indien zur Verehrung gebracht/ darbenebens berichtet/ daß
schon über 100. Banditen ihre pardon erlangt/ mit deme sie sich eingelassen/ dem
König in Flandern zu dienen/ sieben andere junge Bursch hat man von St. Alba-
no gefänglich ein- und zur Gefängnuß gebracht/ nach porto Longone hat selbiger
Vice Ré fünff Schiff mit Kriegsvölckern und Munition geschickt/ die Spani-
sche
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