Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 24, Frankfurt (Main), 1673.Num. XXIV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 2. Junii. Man hat alhier Zeittung daß ein Schiff hiesieger Negotianten von Smirne wehrten
Num. XXIV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 2. Junii. Man hat alhier Zeittung daß ein Schiff hiesieger Negotianten von Smirne wehrten
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">Num. XXIV.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main">Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>1673.</docDate> </docImprint><lb/> </titlePage> </front> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig den 2. Junii.</head><lb/> <p>Man hat alhier Zeittung daß ein Schiff hiesieger <hi rendition="#aq">Negotianten</hi> von <hi rendition="#aq">Smirne</hi><lb/> kommend ohnweit <hi rendition="#aq">Mettelino</hi> von vier Barbarischen Corsaren ahngefallen/ und<lb/> viele Stunden mit dem Gefecht underhalten worden/ doch habe es sich endlich er-<lb/> wehrt/ und wiewohl auch mit etwas Verlust ahn Persohnen die Feinde in übelem<lb/> Stand zur Rückhkehr gezwungen/ wie sie dan nach ged. <hi rendition="#aq">Mettelino</hi> gefahren/ und<lb/> ihr Vorhaben verlassen; Ein groß Schiff von <hi rendition="#aq">Spalatro</hi> mit verschiedenen Wah-<lb/> ren geladen bringt anhero neben verschiedenen Reysenden diese Zeitung/ es seye<lb/> dem <hi rendition="#aq">Bassa</hi> von <hi rendition="#aq">Bossina</hi> außdrücklicher Befelch vom Sultan kommen/ daß er in eyl<lb/> alle habende Kriegs-Völcker gegen Wallachey schicken solle/ umb mit dem Türcki-<lb/> schen Kriegsheer zu <hi rendition="#aq">conjungiren</hi> und gegen Pohlen <hi rendition="#aq">agiren</hi> zu helffen/ dan aldahr<lb/> das <hi rendition="#aq">general-rendezvous</hi> solle gehalten/ und nachgehends die <hi rendition="#aq">Armata</hi> in Vier ge-<lb/> theilt werden/ umb ahn so viel Orten zugleich einzufallen; der Moscowiter gibt vor/<lb/> er wolle mit 100000. Mann die <hi rendition="#aq">Ucraina</hi> überziehen und dem Türckischen <hi rendition="#aq">Domi-<lb/> nio</hi> abnehmen/ derohalben der <hi rendition="#aq">Dorozensko,</hi> welcher wenig Cosacken hat/ umb ey-<lb/> lenden <hi rendition="#aq">Succurs</hi> ahngehalten/ damit er gemelten Moscovitern möge gewachsen seyn/<lb/> und das grosse Land der Pfordten erhalten/ darauff vermeint wird/ der Groß-Ve-<lb/> zier werde ihme gedachter vier Theilen/ eines zu schicken/ auß Forcht daß die Tar-<lb/> taren/ welche zum Türckischen <hi rendition="#aq">Succurs</hi> kommen/ und bereidts die Feindseligkei-<lb/> ten in Pohlen ahngefangen/ möchten gezwungen werden/ zu <hi rendition="#aq">defendir</hi>ung ihres ei-<lb/> genen Lands zurück zu kehren/ weilen verlautet/ der Moscoviter habe seinen<lb/> Tartaren befohlen mit 20000. außerlesenen Moscovitern den Türckischen <hi rendition="#aq">Cri-<lb/> menser-</hi>Tartaren ins Land zu fallen/ und mit Schwerd und Feuer alles zu verfol-<lb/> gen; Nach <hi rendition="#aq">Ragusi</hi> haben einige <hi rendition="#aq">Armenianer,</hi> welche mit einem Schiff von <hi rendition="#aq">Smir-<lb/> ne</hi> dahin kommen/ gebracht/ daß in Constantinopel 20000. Türcken außgelesen/<lb/> und ein Theil mit vielen Karren so mit Sultaninen beladen/ nach dem Türckischen<lb/> Kriegsheer geschickt/ das ander Theil zu Verstärckung einiger Garnisonen beor-<lb/> dret/ umb solche gegen die Moscovitische Cosacken und Reussen zu versicheren/ wei-<lb/> len verlautet/ daß sie viel Fahrzeug zurichten umb das Ottomannische Reich zu be-<lb/> ohnruhigen/ derowegen auch verschiedene Galeren dahin zu beordren befohlen wor-<lb/> den/ daß man also diesen Sommer glaubt von vielem Bludtvergiessen zu verneh-<lb/> men in Ansehung die Moscoviter und Polacken sehr starck auff seind. Auß Rom/<lb/> der Pabst hat allen Königl. Gesandten die gewöhnliche Audientz geben/ aber so we-<lb/> nig Zeit darbey zugebracht als möglich gewesen/ und ist heut zwar in der Capellen<lb/> erschienen/ aber gantz bleich/ weilen ihnen der Schaden am Schenckel sehr abmattet/<lb/> die <hi rendition="#aq">P P. Augustinianer</hi> haben nach viel verschiedenen Meynungen/ diesen Morgen<lb/> den <hi rendition="#aq">P. Oliva</hi> zu ihrem General erwählt; der <hi rendition="#aq">Prior Bichi,</hi> nachdeme er mit 7. be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wehrten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Num. XXIV.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1673.
Venedig den 2. Junii.
Man hat alhier Zeittung daß ein Schiff hiesieger Negotianten von Smirne
kommend ohnweit Mettelino von vier Barbarischen Corsaren ahngefallen/ und
viele Stunden mit dem Gefecht underhalten worden/ doch habe es sich endlich er-
wehrt/ und wiewohl auch mit etwas Verlust ahn Persohnen die Feinde in übelem
Stand zur Rückhkehr gezwungen/ wie sie dan nach ged. Mettelino gefahren/ und
ihr Vorhaben verlassen; Ein groß Schiff von Spalatro mit verschiedenen Wah-
ren geladen bringt anhero neben verschiedenen Reysenden diese Zeitung/ es seye
dem Bassa von Bossina außdrücklicher Befelch vom Sultan kommen/ daß er in eyl
alle habende Kriegs-Völcker gegen Wallachey schicken solle/ umb mit dem Türcki-
schen Kriegsheer zu conjungiren und gegen Pohlen agiren zu helffen/ dan aldahr
das general-rendezvous solle gehalten/ und nachgehends die Armata in Vier ge-
theilt werden/ umb ahn so viel Orten zugleich einzufallen; der Moscowiter gibt vor/
er wolle mit 100000. Mann die Ucraina überziehen und dem Türckischen Domi-
nio abnehmen/ derohalben der Dorozensko, welcher wenig Cosacken hat/ umb ey-
lenden Succurs ahngehalten/ damit er gemelten Moscovitern möge gewachsen seyn/
und das grosse Land der Pfordten erhalten/ darauff vermeint wird/ der Groß-Ve-
zier werde ihme gedachter vier Theilen/ eines zu schicken/ auß Forcht daß die Tar-
taren/ welche zum Türckischen Succurs kommen/ und bereidts die Feindseligkei-
ten in Pohlen ahngefangen/ möchten gezwungen werden/ zu defendirung ihres ei-
genen Lands zurück zu kehren/ weilen verlautet/ der Moscoviter habe seinen
Tartaren befohlen mit 20000. außerlesenen Moscovitern den Türckischen Cri-
menser-Tartaren ins Land zu fallen/ und mit Schwerd und Feuer alles zu verfol-
gen; Nach Ragusi haben einige Armenianer, welche mit einem Schiff von Smir-
ne dahin kommen/ gebracht/ daß in Constantinopel 20000. Türcken außgelesen/
und ein Theil mit vielen Karren so mit Sultaninen beladen/ nach dem Türckischen
Kriegsheer geschickt/ das ander Theil zu Verstärckung einiger Garnisonen beor-
dret/ umb solche gegen die Moscovitische Cosacken und Reussen zu versicheren/ wei-
len verlautet/ daß sie viel Fahrzeug zurichten umb das Ottomannische Reich zu be-
ohnruhigen/ derowegen auch verschiedene Galeren dahin zu beordren befohlen wor-
den/ daß man also diesen Sommer glaubt von vielem Bludtvergiessen zu verneh-
men in Ansehung die Moscoviter und Polacken sehr starck auff seind. Auß Rom/
der Pabst hat allen Königl. Gesandten die gewöhnliche Audientz geben/ aber so we-
nig Zeit darbey zugebracht als möglich gewesen/ und ist heut zwar in der Capellen
erschienen/ aber gantz bleich/ weilen ihnen der Schaden am Schenckel sehr abmattet/
die P P. Augustinianer haben nach viel verschiedenen Meynungen/ diesen Morgen
den P. Oliva zu ihrem General erwählt; der Prior Bichi, nachdeme er mit 7. be-
wehrten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0024_1673 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0024_1673/1 |
Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 24, Frankfurt (Main), 1673, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0024_1673/1>, abgerufen am 23.06.2024. |