Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 24, Frankfurt (Main), 1671.Türckischen Käysers grosse Zurüstung zum Krieg eigentlich auff die Cron Pohlen Wien
Türckischen Käysers grosse Zurüstung zum Krieg eigentlich auff die Cron Pohlen Wien
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Türckischen Käysers grosse Zurüstung zum Krieg eigentlich auff die Cron Pohlen<lb/> ahngesehen/ auff was Gestalt/ und mit was Macht solchem mächtigen Feind zube-<lb/> gegnen. 2. Ob man die letzte <hi rendition="#aq">Viscie</hi> oder <hi rendition="#aq">Universal</hi> zum allgemeinen Auffbott auß-<lb/> geben/ und 3. Wo der Pospolite Russenie Munsterplatz sein solle. 4. Das man die<lb/> Vestung <hi rendition="#aq">Caminiec</hi> mit Fußvolck/ Proviant und Munition versehen/ auch 5. Ei-<lb/> nen guten wohlerfahrnen Commendanten dahin senden müste. 6. Ob man mit<lb/> dem <hi rendition="#aq">Doroszenko</hi> tractiren solte/ und durch was Mittel/ damit er sich nicht auff<lb/> die andere Seite begeben möchte. 7. Ob die <hi rendition="#aq">Bullavve</hi> und andere <hi rendition="#aq">lnsignia</hi> den Co-<lb/> sacken sollen zugesandt werden/ und wann. 8. Ob man die Armee in die Ukraine<lb/> führen/ ein Läger schlagen/ oder die Völcker Regiments-Weise im Landt verlegen<lb/> solle. 9. Ob die Armee auß etlichen Vestungen zu verstärcken seye. 10. Ob man<lb/> einige ahn die Tartarn abfertigen solle/ insonderheit ahn die Vezieren/ Bassen und<lb/> andere. 11. Ob man durch sonderbahre Gesandschafften ahn die benachbarte Po-<lb/> tentaten als ahn den Kayser/ König in Schweden/ und Churfürsten von Bran-<lb/> denburg/ umb Hülff anzuhalten/ abschicken solle. 12. Ob man dem Panioli die 1000.<lb/> Ducaten auß dem Schatz zahlen solle/ welche der General Konsky empfangen.<lb/> 13. Wie die Hülff und Beystand auff dem Groß-Hertzogthumb Littauen zu erlan-<lb/> gen/ weil die <hi rendition="#aq">Convocation</hi> zur Wilda fruchtloß von einander gangen und zerrissen.<lb/> 14. Ob der König in Person selbst auffbrechen solle/ wie baldt oder ob er so lang<lb/> verbleiben solte, biß die Poßpolite Russenie ahn ihren Ort und Stelle sein würde.<lb/> 15. Ein Mittel zum Winter-Brodt zu erdencken/ damit das Kriegsvolck nicht zur<lb/> Seiten abtretten möge. 16. Die Teutsche Armee zu bezahlen. 17. Wie man dem<lb/> König <hi rendition="#aq">Casimiro,</hi> vermög deß Radomischen <hi rendition="#aq">Decrets</hi> mit einem <hi rendition="#aq">Gratial</hi> zusteuer<lb/> kommen solle; Der Schluß dieser Puncten hat so viel mitgebracht/ daß der König<lb/> den 20. July nach Reuschlemberg auffbrechen wird/ die Ritterschafft auß den<lb/> Weywodschafften muß sich auch daselbst versamblen/ ob die Königin S. Maj. be-<lb/> gleidten solle/ darüber wird noch <hi rendition="#aq">deliberirt,</hi> alle <hi rendition="#aq">Grandes</hi> gehen nun wieder nach<lb/> Hauß/ umb sich zu der <hi rendition="#aq">General Expedition</hi> fertig zu machen; Die Crimische Tar-<lb/> taren haben auch wegen der Türckischen <hi rendition="#aq">armatur</hi> grosses Nachdencken geschepfft/<lb/> indeme sie sich besorgen/ daß der Sultan bey ihnen eine Newerung vornehmen und<lb/> einen Bassa auffdringen wolle. Sonsten ist ahm andern Pfingsttag zu Warschau<lb/> ein gantz wilder und außgehungerter Bär gehetzet worden/ welcher wie er auß dem<lb/> Kasten gelassen/ alsofort seine Freyheit gesucht/ bald aber einen Kärl<lb/> auß Holtz gemacht der voller Stacheln/ gewahr worden/ auff selben in vollem Lauff<lb/> loß gangen und nach dem Gesicht getappt/ wie er aber die Pfoten verletzet/ ist er dar-<lb/> von gangen sich ahn die Plancken/ womit der Platz verschlagen/ gemacht/ selbige<lb/> außgerissen in Stücken zerschmettert/ und auff daß zusehende Volck loß gangen/<lb/> einen Edelman greulich beschädiget einen grossen Heyducken niedergeworffen und<lb/> die Kleider vom Leib zerrissen/ einem Priester daß Bein zerbrochen/ darauff ist ein<lb/> Pferd auff ihn loß gelassen worden so ihme etliche Schläge gegeben/ die er auch<lb/> außgehalten/ hernach aber dem Pferdt die Lenden gantz zerissen/ wie er nuhn daß<lb/> Pferdt verlassen/ ist er wieder auff die Leuth loß gangen/ biß endlich die Hund dar-<lb/> zu kommen welche ihnen übel zugerichtet/ die grosse Wolffs-Hunde hielten ihn biß<lb/> einer von den Jägern ihn mit dem Jäger-Spieß fällete/ sonsten solte er noch viel<lb/> Unglück ahngerichtet haben.<space dim="horizontal"/> <fw place="bottom" type="catch">Wien</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Türckischen Käysers grosse Zurüstung zum Krieg eigentlich auff die Cron Pohlen
ahngesehen/ auff was Gestalt/ und mit was Macht solchem mächtigen Feind zube-
gegnen. 2. Ob man die letzte Viscie oder Universal zum allgemeinen Auffbott auß-
geben/ und 3. Wo der Pospolite Russenie Munsterplatz sein solle. 4. Das man die
Vestung Caminiec mit Fußvolck/ Proviant und Munition versehen/ auch 5. Ei-
nen guten wohlerfahrnen Commendanten dahin senden müste. 6. Ob man mit
dem Doroszenko tractiren solte/ und durch was Mittel/ damit er sich nicht auff
die andere Seite begeben möchte. 7. Ob die Bullavve und andere lnsignia den Co-
sacken sollen zugesandt werden/ und wann. 8. Ob man die Armee in die Ukraine
führen/ ein Läger schlagen/ oder die Völcker Regiments-Weise im Landt verlegen
solle. 9. Ob die Armee auß etlichen Vestungen zu verstärcken seye. 10. Ob man
einige ahn die Tartarn abfertigen solle/ insonderheit ahn die Vezieren/ Bassen und
andere. 11. Ob man durch sonderbahre Gesandschafften ahn die benachbarte Po-
tentaten als ahn den Kayser/ König in Schweden/ und Churfürsten von Bran-
denburg/ umb Hülff anzuhalten/ abschicken solle. 12. Ob man dem Panioli die 1000.
Ducaten auß dem Schatz zahlen solle/ welche der General Konsky empfangen.
13. Wie die Hülff und Beystand auff dem Groß-Hertzogthumb Littauen zu erlan-
gen/ weil die Convocation zur Wilda fruchtloß von einander gangen und zerrissen.
14. Ob der König in Person selbst auffbrechen solle/ wie baldt oder ob er so lang
verbleiben solte, biß die Poßpolite Russenie ahn ihren Ort und Stelle sein würde.
15. Ein Mittel zum Winter-Brodt zu erdencken/ damit das Kriegsvolck nicht zur
Seiten abtretten möge. 16. Die Teutsche Armee zu bezahlen. 17. Wie man dem
König Casimiro, vermög deß Radomischen Decrets mit einem Gratial zusteuer
kommen solle; Der Schluß dieser Puncten hat so viel mitgebracht/ daß der König
den 20. July nach Reuschlemberg auffbrechen wird/ die Ritterschafft auß den
Weywodschafften muß sich auch daselbst versamblen/ ob die Königin S. Maj. be-
gleidten solle/ darüber wird noch deliberirt, alle Grandes gehen nun wieder nach
Hauß/ umb sich zu der General Expedition fertig zu machen; Die Crimische Tar-
taren haben auch wegen der Türckischen armatur grosses Nachdencken geschepfft/
indeme sie sich besorgen/ daß der Sultan bey ihnen eine Newerung vornehmen und
einen Bassa auffdringen wolle. Sonsten ist ahm andern Pfingsttag zu Warschau
ein gantz wilder und außgehungerter Bär gehetzet worden/ welcher wie er auß dem
Kasten gelassen/ alsofort seine Freyheit gesucht/ bald aber einen Kärl
auß Holtz gemacht der voller Stacheln/ gewahr worden/ auff selben in vollem Lauff
loß gangen und nach dem Gesicht getappt/ wie er aber die Pfoten verletzet/ ist er dar-
von gangen sich ahn die Plancken/ womit der Platz verschlagen/ gemacht/ selbige
außgerissen in Stücken zerschmettert/ und auff daß zusehende Volck loß gangen/
einen Edelman greulich beschädiget einen grossen Heyducken niedergeworffen und
die Kleider vom Leib zerrissen/ einem Priester daß Bein zerbrochen/ darauff ist ein
Pferd auff ihn loß gelassen worden so ihme etliche Schläge gegeben/ die er auch
außgehalten/ hernach aber dem Pferdt die Lenden gantz zerissen/ wie er nuhn daß
Pferdt verlassen/ ist er wieder auff die Leuth loß gangen/ biß endlich die Hund dar-
zu kommen welche ihnen übel zugerichtet/ die grosse Wolffs-Hunde hielten ihn biß
einer von den Jägern ihn mit dem Jäger-Spieß fällete/ sonsten solte er noch viel
Unglück ahngerichtet haben.
Wien
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