Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 22, Frankfurt (Main), 1672.Dantzig den 16. dito. Von Warschau ist Bericht einkommen/ daß von denen Landtägen in Groß- und Wien den 19. dito. Verwichenen Montag ist der newe Resident ahn dem Türckischen Hoff Herr Sili-
Dantzig den 16. dito. Von Warschau ist Bericht einkommen/ daß von denen Landtägen in Groß- und Wien den 19. dito. Verwichenen Montag ist der newe Resident ahn dem Türckischen Hoff Herr Sili-
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Dantzig den 16. dito.
Von Warschau ist Bericht einkommen/ daß von denen Landtägen in Groß- und
klein Pohlen die relationes bereits eingesand/ und dahin beschlossen worden/ daß
der Reichstag innerhalb 2. Wochen solle geendiget/ und nur der einige Punct von
der defension deß Reichs vorgenommen/ auff künfftigen Herbst aber ein newer
Reichstag von 6. Wochen gehalten werden/ andere zwistige Materien zu erörtern/
der Feldherr verspricht solcher Versamblung persöhnlich beyzuwohnen/ der Adel
hat pro tuenda Majestate grossen Eyffer verspüren lassen/ die Litthauer seint ent-
schlossen mit ihrer Pospolite Ruszienie nacher Warschau zu kommen/ den Reichs-
tag zu unterstützen/ daselbst ist deß Herrn Wiszocki Secretarius von Constanti-
nopel ahngelangt/ berichtet/ daß der Türckische Krieg mit Pohlen warhafftig sei-
nen Fortgang haben werde/ und daß eine überauß grosse Artillerie herbey geschafft
und nach den Gräntzen fortgeführt worden/ in der Wallachey werden Brücken
und viele Wägen verfertiget/ auch grosser Vorrath ahn Proviant zusammen
bracht/ massen selbiger Fürst allein 40000. Säcke Gersten und so viel Mehl lief-
fern muß; Jehnseit dem Nieper sind die Cosacken alle rebellisch worden/ und haben
ihren Feldherrn erschlagen/ der Commendant von Bialacierkovv schreibt/ daß in
der Ukraina jetzo die beste Gelegenheit offen stehe/ gute Progressen zu thun/ wann die
Pohlnische Armee nur zu Feld kommen möchte/ das Land habe fast einen Abscheu
vor dem Doroßzenko, weil er ihnen die Tartarn auff den Halß bringt/ hergegen ei-
ne gute Zuneigung gegen die Pohlnische Regierung und Militz bekommen/ deren
Manier in jüngster Beywohnung deß Winter-Lägers/ den Einwohnern besser
ahngestanden; Die Tractaten zwischen Pohlen und Moßcau seint nunmehr zu
beyder Theilen gutem Vergnügen völlig geschlossen/ und hat der Groß-Fürst nit
allein versprochen dieser Cron mit gutem Rath zu assistiren/ sondern auch alsofort
ahn die Ottomannische Pfordte geschickt/ zu bedeuten/ daß/ weil dieselbe den Frieden
ohne Ursach brechen thäte/ seine Verträge/ so er mit dem Königreich Pohlen ge-
macht/ vermögen würden/ deroselben beyzustehen/ ingleichen hat er gute Ahnstalt
gemacht/ wider den Cham ins Feld zu gehen/ die Vestung Kyow/ welche die Moß-
cowitter besitzen sollen Anno 1674 evacuirt werden.
Wien den 19. dito.
Verwichenen Montag ist der newe Resident ahn dem Türckischen Hoff Herr
von Kindsberg zu Wasser von hier abgereyst/ hingegen wird die jüngst gedachte
Türckische Gesandschafft täglich erwartet; Damit die gemachte Polizey-Ordnung
beständig gehalten werde/ ist befohlen/ dieselbe nachmahlen zu Außgang dieses Mo-
nats zu publiciren/ auff das sich niemand mit der Unwissenheit entschuldigen möge/
weil der gesetzte 2. Monatliche Termin zu Abtragung der alten Kleider zu End ge-
het; Underschiedliche Ungarische Gespanschafften haben Memorialia eingeben und
angehalten/ daß ihnen die aufferlegte Contribution möchte nachgelassen werden/ sie
wolten hingegen eine gewisse Mannschafft ihrer Nation werben/ unterhalten/ und
auff jedes mahliges Begehren wider den Erbfeindt oder anderwertigen Nothfall
darstellen. Die Türcken marchiren nunmehr mit 40000. Mann und vielem Ge-
schütz durch Bulgariam gegen Pohlen und in die Ukraina/ allwo sie sich neben den
abgefallenen Cosacken mit 20000. Tartarn conjungiren werden/ die Bassen in
Sili-
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Zitationshilfe: | Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 22, Frankfurt (Main), 1672, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0022_1672/3>, abgerufen am 16.07.2024. |