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Wiener Zeitung. Nr. 282. [Wien], 26. November 1850.

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[Beginn Spaltensatz] litär=Notabilitäten der Stadt, des akademischen Corps,
der Studirenden und einer zahlreichen Volksmenge bei;
Se. Durchlaucht verfügte sich hierauf in die neue, große
Universitäts=Aula, in welcher Prof. Ambrosoli eine der
Feier des Tages angemessene Rede hielt; Se. Durchlaucht
besuchte hierauf noch in Begleitung des Universitäts=Rec-
tors und der Professoren die Bibliothek und die Museen
der Universität, so wie auch das große Spital und die
verschiedenen an demselben bestehenden Kliniken.



Deutschland.

Berlin, 23. November. Die gestrige Sitzung der
I. Kammer eröffnete der Alterspräsident Funk mit der
üblichen Bitte um Nachsicht bei der Führung seines
Amtes. Dann auf die Aufgabe der Kammer eingehend,
bemerkte er: "Auf die außerordentlichen Verhältnisse,
unter denen wir zusammengetreten, Sie aufmerksam zu
machen, ist nicht nöthig: Sie kennen dieselben. Das Volk
setzt auf Sie die Hoffnung, daß Sie die Ehre und das
Wohl des Landes wahren werden. Mögen wir unsere
Aufgabe glücklich durchführen und die schöne Mittelstraße
festhalten zwischen den Rechten des Thrones und denen
des Volkes. Hüten wir uns, zu viele Verordnungen zu
beantragen, damit auch die Ordnung herausgefunden
werde. Jhre Gesetze mögen kurz und klar sein, damit sie
keiner Erläuterung dedürfen. Mögen Sie den Ausspruch
eines in der Verbannung gestorbenen Gesetzgebers beher-
zigen: ""Unsere Gesetze werden uns überleben, weil sie
keine Ausnahme gestatten."" Möge endlich unsere Ver-
fassung in ihrer Vervollkommnung und Ausführung eine
Wahrheit werden!"

Nach dieser Ansprache wird zum Namensaufruf ge-
schritten, welcher ergibt, daß überhaupt das Mandat bis
jetzt von 166 Abg. angenommen worden, von denen 134
anwesend sind.

Auf der Tagesordnung steht ein Antrag des Abgeord-
neten v. Heyden, die Geschäftsordnung betreffend, und
ein anderer auf denselben Gegenstand bezüglicher des Ab-
geordneten v. Jordan. Nach einer kurzen Discussion
wird beschlossen, die Geschäftsordnung der vorjährigen
Kammer definitiv anzunehmen, aber sofort nach Bil-
dung der Abtheilungen eine Commission für die Geschäfts-
Ordnung zu ernennen, an welche alle betreffenden An-
träge direct gehen, und welche nach 14 Tagen alle 4
Wochen über dieselben berichten soll.

Es wird hierauf zur Wahl des provisorischen Präsi-
denten geschritten. Bei dieser sind anwesend 143 Mit-
glieder, absolute Majorität 72. Es erhalten die Abge-
ordneten Graf Rittberg 85, Camphausen 54 und Graf
Alvensleben 2 Stimmen. Graf Jtzenplitz erhält 1 Stim-
me, ein Zettel war unbeschrieben.

Der Alters=Präsident proclamirt demnach den Grafen
Rittberg zum provisorischen Präsidenten.

Der Präsident Graf Rittberg:

Meine Herren! Empfangen Sie meinen aufrichtigen,
wärmsten Dank für Jhre Wahl. Jch schätze Jhr Vertrauen,
aber ich kenne das Maß der Verpflichtungen, welche Sie mir
auferlegen, zu gut, als daß ich nicht die Besorgniß he-
gen müßte, trotz des guten und redlichen Willens, den ich
mitbringe, doch diese Pflichten nicht in dem Umfange erfüllen
zu können, in welchem Sie es zu fordern berechtigt sind.

Deshalb bitte ich um Jhre Nachsicht und Unterstützung.
Die Unparteilichkeit und Gerechtigkeit, der ich mein Leben
gewidmet habe, werden mich auch bei diesem Amte leiten.
Meine erste Pflicht ist, dem Herrn Alters=Präsidenten im
Namen der Kammer und in dem meinigen dafür zu dan-
ken, daß er die Geschäfte des Hauses so bereitwillig über-
nommen und geführt hat. Aber ich habe noch einen Dank auszu-
sprechen: er betrifft unsere Brüder und Söhne. Das Vaterland
ist in Gefahr und der Kriegsherr hat seinen Ruf an sie ergehen
lassen. Mit patriotischer Gesinnung, mit treuem Eifer sind sie
dem Rufe gefolgt, da ihnen das Vaterland über Alles geht. Wir,
die wir aus den verschiedenen Provinzen des Landes kommen,
können Zeugniß von ihrer Bereitwilligkeit ablegen. Das Ge-
richt, dem ich vorstehe, hat durch die Mobilmachung des
Heeres so viele seiner Beamten verloren, daß ich einige
Reklamationen eintreten lassen mußte -- ungern und traurig
kehrten die Einberufenen zurück. Diese Opferwilligkeit ist
ein Nothanker in schwerer Zeit, und solange dieser Geist he-
steht -- und er wird bestehen, denn er gründet sich auf die
hohe Sittlichkeit des Volkes -- braucht das Vaterland seine
Hoffnung nicht sinken zu lassen. Darum Dank und laute An-
erkennung den Söhnen des Vaterlandes! Dank und laute
Anerkennung der Landwehr! Dank und laute Anerkennung
dem Heere! Möge es Jhnen gefallen, meine Herren, sich
zum Zeichen Jhrer Beistimmung von Jhren Sitzen zu er-
heben. ( Dies geschieht. ) Die Versammlung hat sich erhoben
wie Ein Mann. Es liegt mir noch eine Pflicht ob, deren
Veranlassung aber eine traurige ist. Wir vermissen am Mi-
nistertische die hohe edle Gestalt dessen, der in schwerer Zeit
von Sr. Majestät dem Könige berufen, die Staatsgeschäfte
mit weiser Hand geleitet hat. Ein höherer Rathschluß hat
ihn in das Jenseits abberufen. Seine Treue und Hingebung
aber wird dem Vaterlandsfreunde für alle Zeiten vorleuch-
ten Sein biederer Charakter war in allen Kreisen, nah und
fern, anerkannt und die Geschichte, die unparteiische, wird
dem Verblichenen ein ehrenvolles Blatt gönnen. Sanft ruhe
seine Asche. ( Bewegung. )

[Spaltenumbruch]

Die Abgeordneten v. Strotha, v. Groote und v. Vincke
zeigen an, daß sie ihr Mandat niedergelegt haben.

Nachdem die Verlosung der Abgeordneten in 5 Ab-
theilungen Statt gefunden hat, ersucht der Präsident
diese, sich baldmöglichst zu constituiren, die Prüfungen
der Wahlen vorzunehmen und je zwei Mitglieder zur Ge-
schäftsordnungs=Commission zu wählen.

-- Jn der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer be-
merkte man unter den neu eingetretenen Abgeordneten
Hrn. v. Vincke, welcher seinen Platz auf der Linken
einnahm.

Der Schriftführer Abg. Scheerer verlas hierauf die
Namen der Mitglieder der sieben Abtheilungen. Zu Vor-
sitzenden der Abtheilungen wurden gewählt, 1. Abthei-
lung: Abg. Geppert, Stellvertreter Abg. v. Reyher;
2. Abtheilung: Abg. v. Patow, Stellvertreter Abg. v.
Auerswald; 3. Abtheilung: Abg. v. Fock, Stellvertreter
Abg. Camphausen; 4. Abtheilung: Abg. Keller ( Bar-
nim ) , Stellvertreter Abg. Beseler; 5. Abtheilung: Abg.
Pochhammer, Stellvertreter Abg. v. Saucken; 6. Abthei-
lung: Abg. Harkort, Stellvertreter Abg. v. Viebahn, und 7.
Abtheilung: Abg. v. Bodelschwingh ( Hagen ) , Stellver-
treter Abg. Kette.

Die Kammer geht an die Wahl ihres Vorstandes.
Die Zahl der abgegebenen Stimmzettel betrug 292. Der
Abg. Graf v. Schwerin erhielt 207 Stimmen, der Abg.
Graf Arnim=Boitzenburg 68, Abg. Robe 12, Abg. Schaff-
raneck 2 und Abg. v. Kleist=Retzow 1. Der Alters=Prä-
sident Lensing proclamirte somit den Abg. Grafen Schwe-
rin zum Präsidenten der zweiten Kammer.

Der Präsident Schwerin nahm den Präsidentenstuhl
ein und richtete eine die gegenwärtigen Zustände berüh-
rende Ansprache, in welcher er die Hoffnung ausdrückt,
daß sich die Parteistandpuncte zu dem höheren vater-
ländischen Standpuncte erheben werden, an die Ver-
sammlung.

Hierauf wurde zu Wahl der Vice=Präsidenten geschrit-
ten. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 280,
davon erhielt der Abg. Simson 195, v. Selchow 64,

Der Abg. Simson wurde also als erster Vice=Präsi-
dent proclamirt und sprach in einer kurzen Anrede der
Versammlung seinen Dank für das ihm wieder erwiesene
Vertrauen aus; er würde demselben zu entsprechen suchen,
wenn ihm Gelegenheit dazu geboten werde.

Die Wahl des zweiten Vice=Präsidenten ergab folgen-
des Resultat: Zahl der Stimmenden 278, davon erhiel-
ten der Abg. Lensing 197

Der Abg. Lensing, als zweiter Vice=Präsident procla-
mirt, sprach der Versammlung seinen Dank aus.

Der Präsident befragte die Versammlung, ob sie eine
Adresse an den Thron als Antwort auf die Thronrede
richten wolle. v. Kleist=Retzow will, daß im gewöhnlichen
Wege der Geschäftsordnung ein Antrag auf Erlassung
der Adresse eingebracht werde. Die Kammer bejaht jedoch,
mit Ausnahme der äußersten Rechten, die Frage ihres
Vorsitzenden und beschließt, die Adreß=Commission bis
morgen zu wählen.

Eine kurze Debatte erhebt sich über die Frage, wie es
mit den während der vorigen Session gebildeten Fach-
commissionen zu halten sei. Die Mehrheit tritt der An-
sicht Simsons und des Ministers des Jnnern bei, daß
die früheren Commissionen die Kammer in ihrer jetzigen
Zusammensetzung nicht mehr vertreten, daher neue zu bil-
den seien. Auch wird ein Antrag Pochhammer's für dring-
lich erkannt, zur Prüfung des Budgets, wie dies im
vorigen Jahre geschehen, neue Special=Commissionen zu
wählen, aus deren Vorsitzenden die Central=Commission
zu bestehen hat.

-- Mittelst Allerhöchster Ordre vom 16. d. M. hat Se.
Majestät der König auf Antrag des Ministers des Jnnern
dem Beschlusse der diesjährigen engeren Ausschuß=Ver-
sammlung der Schlesischen General=Landschaft, die nicht
christlichen Rittergutsbesitzer zu den landschaftlichen
Creditversammlungen zuzulassen, die königl. Genehmigung
ertheilt.

Des Königs Majestät hat der Gräfin Stolberg zu Lud-
wigswunsch zur Erweiterung der von ihr gegründeten und
geleiteten Anstalt zu Altdorf für Oberschlesische Typhus-
waisen eine Beihilfe von 1000 Thlr. bewilligt.

-- Auf die bekannten Propositionen der k. Preußischen
Regierung vom 8. October d. J. hinsichtlich der Moda-
litäten des Fortbestandes der Union nach dem 15. October
d. J., sind von den im provisorischen Fürsten=Collegium
vertretenen Regierungen in den Sitzungen vom 22sten und
29. October, vom 1., 8. und 12. November d. J. Er-
klärungen erfolgt.

-- Se. k. Hoheit der Prinz von Preußen hat vorge-
stern Mittags einen Parolebefehl an das Garde=Corps
erlassen, in dem es heißt:

" Der Geist, der dasselbe belebt, die Tapferkeit und der
Muth, den die einzelnen Theile desselben auf verschiedenen
Kampfplätzen gleichmäßig bewiesen haben, und wovon ich
Augenzeuge selbst theilweise sein konnte, sind mir Bürge,
[Spaltenumbruch] daß, wenn der entscheidende Augenblick eintritt, jeder Ein-
zelne sein Leben einzusetzen bereit ist, um Preußens Ehre ge-
gen jede Antastung zu wahren. Kameraden! Jn dieser Ge-
sinnung laßt uns nun zusammenhalten, und treu unserem
Eide die Befehle des Königs erwarten."

-- Die Mobilmachung der Armee wird fortgesetzt.
Die Feldpost wird jetzt eingerichtet. Die hierzu verwand-
ten Personen erhalten eine Uniformirung, die neben ihrer
militärischen Ausrüstung in Uebereinstimmung mit der
Kleidung der Postbeamten steht. Die Feldpost ist beritten,
und erhält Schleppsäbel. Für die Beschaffung der Pferde
haben die Beamten zu sorgen, sie erhalten darauf eine
Vergütigung. Die Feldbäckerei wird ebenfalls eingerich-
tet. Sie besteht nicht allein aus Bäckern, es werden auch
Maurer dazu verwandt, um, wenn es nöthig ist, sofort
Oefen zu erbauen. Die hierbei angestellten Personen er-
halten ebenfalls Uniformirung. Die Proviant=Verwal-
tung ist feldmäßig geordnet. Es ist eine Anzahl Personen
hierbei angestellt, die man vornehmlich dem Handelsstand
entnommen hat. Das Personal ist zum Theil beritten.
Die Artillerie wird nach Magdeburg einberufen, weil
nach dem Niederbrennen der Artillerie=Wagenhäuser vor
dem Oranienburgerthore am 18. März 1848 das Depot
zur Ausrüstung der Artillerie nach Magdeburg verlegt wor-
den ist.     ( N. Pr. Ztg. )

-- Die Ausrüstung der Landwehr ersten Aufgebots ist
innerhalb der ganzen Monarchie als vollendet zu betrach-
ten, auch das zweite Aufgebot wird bis zum Schlusse des
Monats in den Waffen gerüstet dastehen.

-- Jn diesen nächsten Tagen, schreibt die "Voss. Ztg.",
wird das gesammte jetzt hier versammelte Garde=Corps
seinen Ausmarsch beginnen. Den Soldaten ist angezeigt
worden, daß sie jeden Tag zum Abmarsche bereit sein
müßten, und dem gemäß Alles dazu Erforderliche in
Stand zu halten, und Effecten, die ihnen zugehören
aber nicht mitgenommen werden können, anderweitig un-
terzubringen hätten.

-- Vor mehreren Jahren wurde an der hiesigen Uni-
versität von den Studirenden der Theologie ein Missions-
verein gegründet, der jedoch durch die Jahre 1848 und
1849 beinahe ganz seine Existenz verloren hatte. Jn die-
sem Semester hat sich der Verein unter der Leitung des
Consistorialraths Professor Nitzsch neu organisirt, und
in kurzer Zeit sind die Mitglieder desselben zu einer
ziemlich großen Zahl herangewachsen. Nicht allein
die Theologie Studirenden betheiligen sich mit dem
größten Eifer anderer Vereine, sondern auch die
Studirenden von allen Facultäten. Der Verein hat
sich zur Aufgabe gestellt, die Mitglieder mit allen Fra-
gen der inneren und äußeren Mission bekannt zu machen.
Es werden deshalb alle 14 Tage geschichtliche Vor-
träge über Gegenstände der Mission gehalten. Der Verein
besitzt bis jetzt schon 12 Deutsche Missions Zeitschriften
und es sollen in Zukunft noch Englische und Französische
Blätter angeschafft werden. Den Ueberschuß der Geld-
einnahme verwendet der Verein zur Unterstützung seiner
Glaubensbrüder in Nordamerika.

-- Die Trauungen der ausgehobenen Laudwehrmän-
ner finden jetzt ohne ein vorhergegangenes Aufgebot Statt.

Jserlohn, 18. November. Jn einer Versamm-
lung ist beschlossen worden, den in Baden gebliebenen und
in Folge Verwundung gestorbenen Cameraden des 2ten
Bataillons ( Jserlohn ) 16ten Landwehr=Regiments bei
Durlach ein Denkmal zu setzen.

München, 21. November. Se. k. Hoheit der
Prinz Carl von Baiern hat heute Vormittags als Feld-
marschall der Armee sämmtliche seit dem 15. Juli l. J. be-
förderte oder aus andern Garnisonen hieher versetzte Offi-
ciere in seinem Palais empfangen.

-- Durch königl. Entschließung vom 2ten ist die Er-
öffnung der Landrathsversammlungen für die Jahre
18 49 / 50 und18 50 / 51 auf den 26. November festgesetzt,
und haben die Regierungen sämmtlicher Kreise den Auf-
trag, demzufolge die entsprechende Einberufung zu ver-
anlassen.

-- Jn Folge des jüngst eingetretenen Ablebens Sr.
kais. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Carl Joseph von
Oesterreich=Este hat Se. Maj. der König eine achttägige
Hoftrauer angeordnet.

-- Das königl. Regierungsblatt Nr. 55 enthält eine
Bekanntmachung, "die Reorganisation des landwirth-
schaftlichen Vereins betreffend", der über 8000 Mitglie-
der zählt. Sowohl die zugewendete Staats=Dotation
wie die Bildung von Ausschüssen als berathende, den
Behörden beigegebene Sachverständige in der Art der
Gewerbskammern oder der comices agricoles in Belgien
beweisen, daß Se. Majestät der König, der ehedem selbst
thätiger Vorstand des Vereins war, den landwirthschaft-
lichen Jnteressen noch mit der alten Vorliebe seine beson-
dere Gunst zuwendet.

Dresden, 21. November. Auf der Tagesordnung
der heutigen Sitzung der ersten Kammer war der Bericht
der zweiten Deputation über die Erwerbung der Säch-
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] litär=Notabilitäten der Stadt, des akademischen Corps,
der Studirenden und einer zahlreichen Volksmenge bei;
Se. Durchlaucht verfügte sich hierauf in die neue, große
Universitäts=Aula, in welcher Prof. Ambrosoli eine der
Feier des Tages angemessene Rede hielt; Se. Durchlaucht
besuchte hierauf noch in Begleitung des Universitäts=Rec-
tors und der Professoren die Bibliothek und die Museen
der Universität, so wie auch das große Spital und die
verschiedenen an demselben bestehenden Kliniken.



Deutschland.

Berlin, 23. November. Die gestrige Sitzung der
I. Kammer eröffnete der Alterspräsident Funk mit der
üblichen Bitte um Nachsicht bei der Führung seines
Amtes. Dann auf die Aufgabe der Kammer eingehend,
bemerkte er: „Auf die außerordentlichen Verhältnisse,
unter denen wir zusammengetreten, Sie aufmerksam zu
machen, ist nicht nöthig: Sie kennen dieselben. Das Volk
setzt auf Sie die Hoffnung, daß Sie die Ehre und das
Wohl des Landes wahren werden. Mögen wir unsere
Aufgabe glücklich durchführen und die schöne Mittelstraße
festhalten zwischen den Rechten des Thrones und denen
des Volkes. Hüten wir uns, zu viele Verordnungen zu
beantragen, damit auch die Ordnung herausgefunden
werde. Jhre Gesetze mögen kurz und klar sein, damit sie
keiner Erläuterung dedürfen. Mögen Sie den Ausspruch
eines in der Verbannung gestorbenen Gesetzgebers beher-
zigen: „„Unsere Gesetze werden uns überleben, weil sie
keine Ausnahme gestatten.““ Möge endlich unsere Ver-
fassung in ihrer Vervollkommnung und Ausführung eine
Wahrheit werden!“

Nach dieser Ansprache wird zum Namensaufruf ge-
schritten, welcher ergibt, daß überhaupt das Mandat bis
jetzt von 166 Abg. angenommen worden, von denen 134
anwesend sind.

Auf der Tagesordnung steht ein Antrag des Abgeord-
neten v. Heyden, die Geschäftsordnung betreffend, und
ein anderer auf denselben Gegenstand bezüglicher des Ab-
geordneten v. Jordan. Nach einer kurzen Discussion
wird beschlossen, die Geschäftsordnung der vorjährigen
Kammer definitiv anzunehmen, aber sofort nach Bil-
dung der Abtheilungen eine Commission für die Geschäfts-
Ordnung zu ernennen, an welche alle betreffenden An-
träge direct gehen, und welche nach 14 Tagen alle 4
Wochen über dieselben berichten soll.

Es wird hierauf zur Wahl des provisorischen Präsi-
denten geschritten. Bei dieser sind anwesend 143 Mit-
glieder, absolute Majorität 72. Es erhalten die Abge-
ordneten Graf Rittberg 85, Camphausen 54 und Graf
Alvensleben 2 Stimmen. Graf Jtzenplitz erhält 1 Stim-
me, ein Zettel war unbeschrieben.

Der Alters=Präsident proclamirt demnach den Grafen
Rittberg zum provisorischen Präsidenten.

Der Präsident Graf Rittberg:

Meine Herren! Empfangen Sie meinen aufrichtigen,
wärmsten Dank für Jhre Wahl. Jch schätze Jhr Vertrauen,
aber ich kenne das Maß der Verpflichtungen, welche Sie mir
auferlegen, zu gut, als daß ich nicht die Besorgniß he-
gen müßte, trotz des guten und redlichen Willens, den ich
mitbringe, doch diese Pflichten nicht in dem Umfange erfüllen
zu können, in welchem Sie es zu fordern berechtigt sind.

Deshalb bitte ich um Jhre Nachsicht und Unterstützung.
Die Unparteilichkeit und Gerechtigkeit, der ich mein Leben
gewidmet habe, werden mich auch bei diesem Amte leiten.
Meine erste Pflicht ist, dem Herrn Alters=Präsidenten im
Namen der Kammer und in dem meinigen dafür zu dan-
ken, daß er die Geschäfte des Hauses so bereitwillig über-
nommen und geführt hat. Aber ich habe noch einen Dank auszu-
sprechen: er betrifft unsere Brüder und Söhne. Das Vaterland
ist in Gefahr und der Kriegsherr hat seinen Ruf an sie ergehen
lassen. Mit patriotischer Gesinnung, mit treuem Eifer sind sie
dem Rufe gefolgt, da ihnen das Vaterland über Alles geht. Wir,
die wir aus den verschiedenen Provinzen des Landes kommen,
können Zeugniß von ihrer Bereitwilligkeit ablegen. Das Ge-
richt, dem ich vorstehe, hat durch die Mobilmachung des
Heeres so viele seiner Beamten verloren, daß ich einige
Reklamationen eintreten lassen mußte — ungern und traurig
kehrten die Einberufenen zurück. Diese Opferwilligkeit ist
ein Nothanker in schwerer Zeit, und solange dieser Geist he-
steht — und er wird bestehen, denn er gründet sich auf die
hohe Sittlichkeit des Volkes — braucht das Vaterland seine
Hoffnung nicht sinken zu lassen. Darum Dank und laute An-
erkennung den Söhnen des Vaterlandes! Dank und laute
Anerkennung der Landwehr! Dank und laute Anerkennung
dem Heere! Möge es Jhnen gefallen, meine Herren, sich
zum Zeichen Jhrer Beistimmung von Jhren Sitzen zu er-
heben. ( Dies geschieht. ) Die Versammlung hat sich erhoben
wie Ein Mann. Es liegt mir noch eine Pflicht ob, deren
Veranlassung aber eine traurige ist. Wir vermissen am Mi-
nistertische die hohe edle Gestalt dessen, der in schwerer Zeit
von Sr. Majestät dem Könige berufen, die Staatsgeschäfte
mit weiser Hand geleitet hat. Ein höherer Rathschluß hat
ihn in das Jenseits abberufen. Seine Treue und Hingebung
aber wird dem Vaterlandsfreunde für alle Zeiten vorleuch-
ten Sein biederer Charakter war in allen Kreisen, nah und
fern, anerkannt und die Geschichte, die unparteiische, wird
dem Verblichenen ein ehrenvolles Blatt gönnen. Sanft ruhe
seine Asche. ( Bewegung. )

[Spaltenumbruch]

Die Abgeordneten v. Strotha, v. Groote und v. Vincke
zeigen an, daß sie ihr Mandat niedergelegt haben.

Nachdem die Verlosung der Abgeordneten in 5 Ab-
theilungen Statt gefunden hat, ersucht der Präsident
diese, sich baldmöglichst zu constituiren, die Prüfungen
der Wahlen vorzunehmen und je zwei Mitglieder zur Ge-
schäftsordnungs=Commission zu wählen.

— Jn der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer be-
merkte man unter den neu eingetretenen Abgeordneten
Hrn. v. Vincke, welcher seinen Platz auf der Linken
einnahm.

Der Schriftführer Abg. Scheerer verlas hierauf die
Namen der Mitglieder der sieben Abtheilungen. Zu Vor-
sitzenden der Abtheilungen wurden gewählt, 1. Abthei-
lung: Abg. Geppert, Stellvertreter Abg. v. Reyher;
2. Abtheilung: Abg. v. Patow, Stellvertreter Abg. v.
Auerswald; 3. Abtheilung: Abg. v. Fock, Stellvertreter
Abg. Camphausen; 4. Abtheilung: Abg. Keller ( Bar-
nim ) , Stellvertreter Abg. Beseler; 5. Abtheilung: Abg.
Pochhammer, Stellvertreter Abg. v. Saucken; 6. Abthei-
lung: Abg. Harkort, Stellvertreter Abg. v. Viebahn, und 7.
Abtheilung: Abg. v. Bodelschwingh ( Hagen ) , Stellver-
treter Abg. Kette.

Die Kammer geht an die Wahl ihres Vorstandes.
Die Zahl der abgegebenen Stimmzettel betrug 292. Der
Abg. Graf v. Schwerin erhielt 207 Stimmen, der Abg.
Graf Arnim=Boitzenburg 68, Abg. Robe 12, Abg. Schaff-
raneck 2 und Abg. v. Kleist=Retzow 1. Der Alters=Prä-
sident Lensing proclamirte somit den Abg. Grafen Schwe-
rin zum Präsidenten der zweiten Kammer.

Der Präsident Schwerin nahm den Präsidentenstuhl
ein und richtete eine die gegenwärtigen Zustände berüh-
rende Ansprache, in welcher er die Hoffnung ausdrückt,
daß sich die Parteistandpuncte zu dem höheren vater-
ländischen Standpuncte erheben werden, an die Ver-
sammlung.

Hierauf wurde zu Wahl der Vice=Präsidenten geschrit-
ten. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 280,
davon erhielt der Abg. Simson 195, v. Selchow 64,

Der Abg. Simson wurde also als erster Vice=Präsi-
dent proclamirt und sprach in einer kurzen Anrede der
Versammlung seinen Dank für das ihm wieder erwiesene
Vertrauen aus; er würde demselben zu entsprechen suchen,
wenn ihm Gelegenheit dazu geboten werde.

Die Wahl des zweiten Vice=Präsidenten ergab folgen-
des Resultat: Zahl der Stimmenden 278, davon erhiel-
ten der Abg. Lensing 197

Der Abg. Lensing, als zweiter Vice=Präsident procla-
mirt, sprach der Versammlung seinen Dank aus.

Der Präsident befragte die Versammlung, ob sie eine
Adresse an den Thron als Antwort auf die Thronrede
richten wolle. v. Kleist=Retzow will, daß im gewöhnlichen
Wege der Geschäftsordnung ein Antrag auf Erlassung
der Adresse eingebracht werde. Die Kammer bejaht jedoch,
mit Ausnahme der äußersten Rechten, die Frage ihres
Vorsitzenden und beschließt, die Adreß=Commission bis
morgen zu wählen.

Eine kurze Debatte erhebt sich über die Frage, wie es
mit den während der vorigen Session gebildeten Fach-
commissionen zu halten sei. Die Mehrheit tritt der An-
sicht Simsons und des Ministers des Jnnern bei, daß
die früheren Commissionen die Kammer in ihrer jetzigen
Zusammensetzung nicht mehr vertreten, daher neue zu bil-
den seien. Auch wird ein Antrag Pochhammer's für dring-
lich erkannt, zur Prüfung des Budgets, wie dies im
vorigen Jahre geschehen, neue Special=Commissionen zu
wählen, aus deren Vorsitzenden die Central=Commission
zu bestehen hat.

— Mittelst Allerhöchster Ordre vom 16. d. M. hat Se.
Majestät der König auf Antrag des Ministers des Jnnern
dem Beschlusse der diesjährigen engeren Ausschuß=Ver-
sammlung der Schlesischen General=Landschaft, die nicht
christlichen Rittergutsbesitzer zu den landschaftlichen
Creditversammlungen zuzulassen, die königl. Genehmigung
ertheilt.

Des Königs Majestät hat der Gräfin Stolberg zu Lud-
wigswunsch zur Erweiterung der von ihr gegründeten und
geleiteten Anstalt zu Altdorf für Oberschlesische Typhus-
waisen eine Beihilfe von 1000 Thlr. bewilligt.

— Auf die bekannten Propositionen der k. Preußischen
Regierung vom 8. October d. J. hinsichtlich der Moda-
litäten des Fortbestandes der Union nach dem 15. October
d. J., sind von den im provisorischen Fürsten=Collegium
vertretenen Regierungen in den Sitzungen vom 22sten und
29. October, vom 1., 8. und 12. November d. J. Er-
klärungen erfolgt.

— Se. k. Hoheit der Prinz von Preußen hat vorge-
stern Mittags einen Parolebefehl an das Garde=Corps
erlassen, in dem es heißt:

» Der Geist, der dasselbe belebt, die Tapferkeit und der
Muth, den die einzelnen Theile desselben auf verschiedenen
Kampfplätzen gleichmäßig bewiesen haben, und wovon ich
Augenzeuge selbst theilweise sein konnte, sind mir Bürge,
[Spaltenumbruch] daß, wenn der entscheidende Augenblick eintritt, jeder Ein-
zelne sein Leben einzusetzen bereit ist, um Preußens Ehre ge-
gen jede Antastung zu wahren. Kameraden! Jn dieser Ge-
sinnung laßt uns nun zusammenhalten, und treu unserem
Eide die Befehle des Königs erwarten.«

— Die Mobilmachung der Armee wird fortgesetzt.
Die Feldpost wird jetzt eingerichtet. Die hierzu verwand-
ten Personen erhalten eine Uniformirung, die neben ihrer
militärischen Ausrüstung in Uebereinstimmung mit der
Kleidung der Postbeamten steht. Die Feldpost ist beritten,
und erhält Schleppsäbel. Für die Beschaffung der Pferde
haben die Beamten zu sorgen, sie erhalten darauf eine
Vergütigung. Die Feldbäckerei wird ebenfalls eingerich-
tet. Sie besteht nicht allein aus Bäckern, es werden auch
Maurer dazu verwandt, um, wenn es nöthig ist, sofort
Oefen zu erbauen. Die hierbei angestellten Personen er-
halten ebenfalls Uniformirung. Die Proviant=Verwal-
tung ist feldmäßig geordnet. Es ist eine Anzahl Personen
hierbei angestellt, die man vornehmlich dem Handelsstand
entnommen hat. Das Personal ist zum Theil beritten.
Die Artillerie wird nach Magdeburg einberufen, weil
nach dem Niederbrennen der Artillerie=Wagenhäuser vor
dem Oranienburgerthore am 18. März 1848 das Depot
zur Ausrüstung der Artillerie nach Magdeburg verlegt wor-
den ist.     ( N. Pr. Ztg. )

— Die Ausrüstung der Landwehr ersten Aufgebots ist
innerhalb der ganzen Monarchie als vollendet zu betrach-
ten, auch das zweite Aufgebot wird bis zum Schlusse des
Monats in den Waffen gerüstet dastehen.

— Jn diesen nächsten Tagen, schreibt die „Voss. Ztg.“,
wird das gesammte jetzt hier versammelte Garde=Corps
seinen Ausmarsch beginnen. Den Soldaten ist angezeigt
worden, daß sie jeden Tag zum Abmarsche bereit sein
müßten, und dem gemäß Alles dazu Erforderliche in
Stand zu halten, und Effecten, die ihnen zugehören
aber nicht mitgenommen werden können, anderweitig un-
terzubringen hätten.

— Vor mehreren Jahren wurde an der hiesigen Uni-
versität von den Studirenden der Theologie ein Missions-
verein gegründet, der jedoch durch die Jahre 1848 und
1849 beinahe ganz seine Existenz verloren hatte. Jn die-
sem Semester hat sich der Verein unter der Leitung des
Consistorialraths Professor Nitzsch neu organisirt, und
in kurzer Zeit sind die Mitglieder desselben zu einer
ziemlich großen Zahl herangewachsen. Nicht allein
die Theologie Studirenden betheiligen sich mit dem
größten Eifer anderer Vereine, sondern auch die
Studirenden von allen Facultäten. Der Verein hat
sich zur Aufgabe gestellt, die Mitglieder mit allen Fra-
gen der inneren und äußeren Mission bekannt zu machen.
Es werden deshalb alle 14 Tage geschichtliche Vor-
träge über Gegenstände der Mission gehalten. Der Verein
besitzt bis jetzt schon 12 Deutsche Missions Zeitschriften
und es sollen in Zukunft noch Englische und Französische
Blätter angeschafft werden. Den Ueberschuß der Geld-
einnahme verwendet der Verein zur Unterstützung seiner
Glaubensbrüder in Nordamerika.

— Die Trauungen der ausgehobenen Laudwehrmän-
ner finden jetzt ohne ein vorhergegangenes Aufgebot Statt.

Jserlohn, 18. November. Jn einer Versamm-
lung ist beschlossen worden, den in Baden gebliebenen und
in Folge Verwundung gestorbenen Cameraden des 2ten
Bataillons ( Jserlohn ) 16ten Landwehr=Regiments bei
Durlach ein Denkmal zu setzen.

München, 21. November. Se. k. Hoheit der
Prinz Carl von Baiern hat heute Vormittags als Feld-
marschall der Armee sämmtliche seit dem 15. Juli l. J. be-
förderte oder aus andern Garnisonen hieher versetzte Offi-
ciere in seinem Palais empfangen.

— Durch königl. Entschließung vom 2ten ist die Er-
öffnung der Landrathsversammlungen für die Jahre
18 49 / 50 und18 50 / 51 auf den 26. November festgesetzt,
und haben die Regierungen sämmtlicher Kreise den Auf-
trag, demzufolge die entsprechende Einberufung zu ver-
anlassen.

— Jn Folge des jüngst eingetretenen Ablebens Sr.
kais. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Carl Joseph von
Oesterreich=Este hat Se. Maj. der König eine achttägige
Hoftrauer angeordnet.

— Das königl. Regierungsblatt Nr. 55 enthält eine
Bekanntmachung, „die Reorganisation des landwirth-
schaftlichen Vereins betreffend“, der über 8000 Mitglie-
der zählt. Sowohl die zugewendete Staats=Dotation
wie die Bildung von Ausschüssen als berathende, den
Behörden beigegebene Sachverständige in der Art der
Gewerbskammern oder der comices agricoles in Belgien
beweisen, daß Se. Majestät der König, der ehedem selbst
thätiger Vorstand des Vereins war, den landwirthschaft-
lichen Jnteressen noch mit der alten Vorliebe seine beson-
dere Gunst zuwendet.

Dresden, 21. November. Auf der Tagesordnung
der heutigen Sitzung der ersten Kammer war der Bericht
der zweiten Deputation über die Erwerbung der Säch-
[Ende Spaltensatz]

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[3575/0003] 3575 litär=Notabilitäten der Stadt, des akademischen Corps, der Studirenden und einer zahlreichen Volksmenge bei; Se. Durchlaucht verfügte sich hierauf in die neue, große Universitäts=Aula, in welcher Prof. Ambrosoli eine der Feier des Tages angemessene Rede hielt; Se. Durchlaucht besuchte hierauf noch in Begleitung des Universitäts=Rec- tors und der Professoren die Bibliothek und die Museen der Universität, so wie auch das große Spital und die verschiedenen an demselben bestehenden Kliniken. Deutschland. Berlin, 23. November. Die gestrige Sitzung der I. Kammer eröffnete der Alterspräsident Funk mit der üblichen Bitte um Nachsicht bei der Führung seines Amtes. Dann auf die Aufgabe der Kammer eingehend, bemerkte er: „Auf die außerordentlichen Verhältnisse, unter denen wir zusammengetreten, Sie aufmerksam zu machen, ist nicht nöthig: Sie kennen dieselben. Das Volk setzt auf Sie die Hoffnung, daß Sie die Ehre und das Wohl des Landes wahren werden. Mögen wir unsere Aufgabe glücklich durchführen und die schöne Mittelstraße festhalten zwischen den Rechten des Thrones und denen des Volkes. Hüten wir uns, zu viele Verordnungen zu beantragen, damit auch die Ordnung herausgefunden werde. Jhre Gesetze mögen kurz und klar sein, damit sie keiner Erläuterung dedürfen. Mögen Sie den Ausspruch eines in der Verbannung gestorbenen Gesetzgebers beher- zigen: „„Unsere Gesetze werden uns überleben, weil sie keine Ausnahme gestatten.““ Möge endlich unsere Ver- fassung in ihrer Vervollkommnung und Ausführung eine Wahrheit werden!“ Nach dieser Ansprache wird zum Namensaufruf ge- schritten, welcher ergibt, daß überhaupt das Mandat bis jetzt von 166 Abg. angenommen worden, von denen 134 anwesend sind. Auf der Tagesordnung steht ein Antrag des Abgeord- neten v. Heyden, die Geschäftsordnung betreffend, und ein anderer auf denselben Gegenstand bezüglicher des Ab- geordneten v. Jordan. Nach einer kurzen Discussion wird beschlossen, die Geschäftsordnung der vorjährigen Kammer definitiv anzunehmen, aber sofort nach Bil- dung der Abtheilungen eine Commission für die Geschäfts- Ordnung zu ernennen, an welche alle betreffenden An- träge direct gehen, und welche nach 14 Tagen alle 4 Wochen über dieselben berichten soll. Es wird hierauf zur Wahl des provisorischen Präsi- denten geschritten. Bei dieser sind anwesend 143 Mit- glieder, absolute Majorität 72. Es erhalten die Abge- ordneten Graf Rittberg 85, Camphausen 54 und Graf Alvensleben 2 Stimmen. Graf Jtzenplitz erhält 1 Stim- me, ein Zettel war unbeschrieben. Der Alters=Präsident proclamirt demnach den Grafen Rittberg zum provisorischen Präsidenten. Der Präsident Graf Rittberg: Meine Herren! Empfangen Sie meinen aufrichtigen, wärmsten Dank für Jhre Wahl. Jch schätze Jhr Vertrauen, aber ich kenne das Maß der Verpflichtungen, welche Sie mir auferlegen, zu gut, als daß ich nicht die Besorgniß he- gen müßte, trotz des guten und redlichen Willens, den ich mitbringe, doch diese Pflichten nicht in dem Umfange erfüllen zu können, in welchem Sie es zu fordern berechtigt sind. Deshalb bitte ich um Jhre Nachsicht und Unterstützung. Die Unparteilichkeit und Gerechtigkeit, der ich mein Leben gewidmet habe, werden mich auch bei diesem Amte leiten. Meine erste Pflicht ist, dem Herrn Alters=Präsidenten im Namen der Kammer und in dem meinigen dafür zu dan- ken, daß er die Geschäfte des Hauses so bereitwillig über- nommen und geführt hat. Aber ich habe noch einen Dank auszu- sprechen: er betrifft unsere Brüder und Söhne. Das Vaterland ist in Gefahr und der Kriegsherr hat seinen Ruf an sie ergehen lassen. Mit patriotischer Gesinnung, mit treuem Eifer sind sie dem Rufe gefolgt, da ihnen das Vaterland über Alles geht. Wir, die wir aus den verschiedenen Provinzen des Landes kommen, können Zeugniß von ihrer Bereitwilligkeit ablegen. Das Ge- richt, dem ich vorstehe, hat durch die Mobilmachung des Heeres so viele seiner Beamten verloren, daß ich einige Reklamationen eintreten lassen mußte — ungern und traurig kehrten die Einberufenen zurück. Diese Opferwilligkeit ist ein Nothanker in schwerer Zeit, und solange dieser Geist he- steht — und er wird bestehen, denn er gründet sich auf die hohe Sittlichkeit des Volkes — braucht das Vaterland seine Hoffnung nicht sinken zu lassen. Darum Dank und laute An- erkennung den Söhnen des Vaterlandes! Dank und laute Anerkennung der Landwehr! Dank und laute Anerkennung dem Heere! Möge es Jhnen gefallen, meine Herren, sich zum Zeichen Jhrer Beistimmung von Jhren Sitzen zu er- heben. ( Dies geschieht. ) Die Versammlung hat sich erhoben wie Ein Mann. Es liegt mir noch eine Pflicht ob, deren Veranlassung aber eine traurige ist. Wir vermissen am Mi- nistertische die hohe edle Gestalt dessen, der in schwerer Zeit von Sr. Majestät dem Könige berufen, die Staatsgeschäfte mit weiser Hand geleitet hat. Ein höherer Rathschluß hat ihn in das Jenseits abberufen. Seine Treue und Hingebung aber wird dem Vaterlandsfreunde für alle Zeiten vorleuch- ten Sein biederer Charakter war in allen Kreisen, nah und fern, anerkannt und die Geschichte, die unparteiische, wird dem Verblichenen ein ehrenvolles Blatt gönnen. Sanft ruhe seine Asche. ( Bewegung. ) Die Abgeordneten v. Strotha, v. Groote und v. Vincke zeigen an, daß sie ihr Mandat niedergelegt haben. Nachdem die Verlosung der Abgeordneten in 5 Ab- theilungen Statt gefunden hat, ersucht der Präsident diese, sich baldmöglichst zu constituiren, die Prüfungen der Wahlen vorzunehmen und je zwei Mitglieder zur Ge- schäftsordnungs=Commission zu wählen. — Jn der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer be- merkte man unter den neu eingetretenen Abgeordneten Hrn. v. Vincke, welcher seinen Platz auf der Linken einnahm. Der Schriftführer Abg. Scheerer verlas hierauf die Namen der Mitglieder der sieben Abtheilungen. Zu Vor- sitzenden der Abtheilungen wurden gewählt, 1. Abthei- lung: Abg. Geppert, Stellvertreter Abg. v. Reyher; 2. Abtheilung: Abg. v. Patow, Stellvertreter Abg. v. Auerswald; 3. Abtheilung: Abg. v. Fock, Stellvertreter Abg. Camphausen; 4. Abtheilung: Abg. Keller ( Bar- nim ) , Stellvertreter Abg. Beseler; 5. Abtheilung: Abg. Pochhammer, Stellvertreter Abg. v. Saucken; 6. Abthei- lung: Abg. Harkort, Stellvertreter Abg. v. Viebahn, und 7. Abtheilung: Abg. v. Bodelschwingh ( Hagen ) , Stellver- treter Abg. Kette. Die Kammer geht an die Wahl ihres Vorstandes. Die Zahl der abgegebenen Stimmzettel betrug 292. Der Abg. Graf v. Schwerin erhielt 207 Stimmen, der Abg. Graf Arnim=Boitzenburg 68, Abg. Robe 12, Abg. Schaff- raneck 2 und Abg. v. Kleist=Retzow 1. Der Alters=Prä- sident Lensing proclamirte somit den Abg. Grafen Schwe- rin zum Präsidenten der zweiten Kammer. Der Präsident Schwerin nahm den Präsidentenstuhl ein und richtete eine die gegenwärtigen Zustände berüh- rende Ansprache, in welcher er die Hoffnung ausdrückt, daß sich die Parteistandpuncte zu dem höheren vater- ländischen Standpuncte erheben werden, an die Ver- sammlung. Hierauf wurde zu Wahl der Vice=Präsidenten geschrit- ten. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 280, davon erhielt der Abg. Simson 195, v. Selchow 64, Der Abg. Simson wurde also als erster Vice=Präsi- dent proclamirt und sprach in einer kurzen Anrede der Versammlung seinen Dank für das ihm wieder erwiesene Vertrauen aus; er würde demselben zu entsprechen suchen, wenn ihm Gelegenheit dazu geboten werde. Die Wahl des zweiten Vice=Präsidenten ergab folgen- des Resultat: Zahl der Stimmenden 278, davon erhiel- ten der Abg. Lensing 197 Der Abg. Lensing, als zweiter Vice=Präsident procla- mirt, sprach der Versammlung seinen Dank aus. Der Präsident befragte die Versammlung, ob sie eine Adresse an den Thron als Antwort auf die Thronrede richten wolle. v. Kleist=Retzow will, daß im gewöhnlichen Wege der Geschäftsordnung ein Antrag auf Erlassung der Adresse eingebracht werde. Die Kammer bejaht jedoch, mit Ausnahme der äußersten Rechten, die Frage ihres Vorsitzenden und beschließt, die Adreß=Commission bis morgen zu wählen. Eine kurze Debatte erhebt sich über die Frage, wie es mit den während der vorigen Session gebildeten Fach- commissionen zu halten sei. Die Mehrheit tritt der An- sicht Simsons und des Ministers des Jnnern bei, daß die früheren Commissionen die Kammer in ihrer jetzigen Zusammensetzung nicht mehr vertreten, daher neue zu bil- den seien. Auch wird ein Antrag Pochhammer's für dring- lich erkannt, zur Prüfung des Budgets, wie dies im vorigen Jahre geschehen, neue Special=Commissionen zu wählen, aus deren Vorsitzenden die Central=Commission zu bestehen hat. — Mittelst Allerhöchster Ordre vom 16. d. M. hat Se. Majestät der König auf Antrag des Ministers des Jnnern dem Beschlusse der diesjährigen engeren Ausschuß=Ver- sammlung der Schlesischen General=Landschaft, die nicht christlichen Rittergutsbesitzer zu den landschaftlichen Creditversammlungen zuzulassen, die königl. Genehmigung ertheilt. Des Königs Majestät hat der Gräfin Stolberg zu Lud- wigswunsch zur Erweiterung der von ihr gegründeten und geleiteten Anstalt zu Altdorf für Oberschlesische Typhus- waisen eine Beihilfe von 1000 Thlr. bewilligt. — Auf die bekannten Propositionen der k. Preußischen Regierung vom 8. October d. J. hinsichtlich der Moda- litäten des Fortbestandes der Union nach dem 15. October d. J., sind von den im provisorischen Fürsten=Collegium vertretenen Regierungen in den Sitzungen vom 22sten und 29. October, vom 1., 8. und 12. November d. J. Er- klärungen erfolgt. — Se. k. Hoheit der Prinz von Preußen hat vorge- stern Mittags einen Parolebefehl an das Garde=Corps erlassen, in dem es heißt: » Der Geist, der dasselbe belebt, die Tapferkeit und der Muth, den die einzelnen Theile desselben auf verschiedenen Kampfplätzen gleichmäßig bewiesen haben, und wovon ich Augenzeuge selbst theilweise sein konnte, sind mir Bürge, daß, wenn der entscheidende Augenblick eintritt, jeder Ein- zelne sein Leben einzusetzen bereit ist, um Preußens Ehre ge- gen jede Antastung zu wahren. Kameraden! Jn dieser Ge- sinnung laßt uns nun zusammenhalten, und treu unserem Eide die Befehle des Königs erwarten.« — Die Mobilmachung der Armee wird fortgesetzt. Die Feldpost wird jetzt eingerichtet. Die hierzu verwand- ten Personen erhalten eine Uniformirung, die neben ihrer militärischen Ausrüstung in Uebereinstimmung mit der Kleidung der Postbeamten steht. Die Feldpost ist beritten, und erhält Schleppsäbel. Für die Beschaffung der Pferde haben die Beamten zu sorgen, sie erhalten darauf eine Vergütigung. Die Feldbäckerei wird ebenfalls eingerich- tet. Sie besteht nicht allein aus Bäckern, es werden auch Maurer dazu verwandt, um, wenn es nöthig ist, sofort Oefen zu erbauen. Die hierbei angestellten Personen er- halten ebenfalls Uniformirung. Die Proviant=Verwal- tung ist feldmäßig geordnet. Es ist eine Anzahl Personen hierbei angestellt, die man vornehmlich dem Handelsstand entnommen hat. Das Personal ist zum Theil beritten. Die Artillerie wird nach Magdeburg einberufen, weil nach dem Niederbrennen der Artillerie=Wagenhäuser vor dem Oranienburgerthore am 18. März 1848 das Depot zur Ausrüstung der Artillerie nach Magdeburg verlegt wor- den ist. ( N. Pr. Ztg. ) — Die Ausrüstung der Landwehr ersten Aufgebots ist innerhalb der ganzen Monarchie als vollendet zu betrach- ten, auch das zweite Aufgebot wird bis zum Schlusse des Monats in den Waffen gerüstet dastehen. — Jn diesen nächsten Tagen, schreibt die „Voss. Ztg.“, wird das gesammte jetzt hier versammelte Garde=Corps seinen Ausmarsch beginnen. Den Soldaten ist angezeigt worden, daß sie jeden Tag zum Abmarsche bereit sein müßten, und dem gemäß Alles dazu Erforderliche in Stand zu halten, und Effecten, die ihnen zugehören aber nicht mitgenommen werden können, anderweitig un- terzubringen hätten. — Vor mehreren Jahren wurde an der hiesigen Uni- versität von den Studirenden der Theologie ein Missions- verein gegründet, der jedoch durch die Jahre 1848 und 1849 beinahe ganz seine Existenz verloren hatte. Jn die- sem Semester hat sich der Verein unter der Leitung des Consistorialraths Professor Nitzsch neu organisirt, und in kurzer Zeit sind die Mitglieder desselben zu einer ziemlich großen Zahl herangewachsen. Nicht allein die Theologie Studirenden betheiligen sich mit dem größten Eifer anderer Vereine, sondern auch die Studirenden von allen Facultäten. Der Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, die Mitglieder mit allen Fra- gen der inneren und äußeren Mission bekannt zu machen. Es werden deshalb alle 14 Tage geschichtliche Vor- träge über Gegenstände der Mission gehalten. Der Verein besitzt bis jetzt schon 12 Deutsche Missions Zeitschriften und es sollen in Zukunft noch Englische und Französische Blätter angeschafft werden. Den Ueberschuß der Geld- einnahme verwendet der Verein zur Unterstützung seiner Glaubensbrüder in Nordamerika. — Die Trauungen der ausgehobenen Laudwehrmän- ner finden jetzt ohne ein vorhergegangenes Aufgebot Statt. Jserlohn, 18. November. Jn einer Versamm- lung ist beschlossen worden, den in Baden gebliebenen und in Folge Verwundung gestorbenen Cameraden des 2ten Bataillons ( Jserlohn ) 16ten Landwehr=Regiments bei Durlach ein Denkmal zu setzen. München, 21. November. Se. k. Hoheit der Prinz Carl von Baiern hat heute Vormittags als Feld- marschall der Armee sämmtliche seit dem 15. Juli l. J. be- förderte oder aus andern Garnisonen hieher versetzte Offi- ciere in seinem Palais empfangen. — Durch königl. Entschließung vom 2ten ist die Er- öffnung der Landrathsversammlungen für die Jahre 18 49 / 50 und18 50 / 51 auf den 26. November festgesetzt, und haben die Regierungen sämmtlicher Kreise den Auf- trag, demzufolge die entsprechende Einberufung zu ver- anlassen. — Jn Folge des jüngst eingetretenen Ablebens Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Ferdinand Carl Joseph von Oesterreich=Este hat Se. Maj. der König eine achttägige Hoftrauer angeordnet. — Das königl. Regierungsblatt Nr. 55 enthält eine Bekanntmachung, „die Reorganisation des landwirth- schaftlichen Vereins betreffend“, der über 8000 Mitglie- der zählt. Sowohl die zugewendete Staats=Dotation wie die Bildung von Ausschüssen als berathende, den Behörden beigegebene Sachverständige in der Art der Gewerbskammern oder der comices agricoles in Belgien beweisen, daß Se. Majestät der König, der ehedem selbst thätiger Vorstand des Vereins war, den landwirthschaft- lichen Jnteressen noch mit der alten Vorliebe seine beson- dere Gunst zuwendet. Dresden, 21. November. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung der ersten Kammer war der Bericht der zweiten Deputation über die Erwerbung der Säch-

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Zitationshilfe: Wiener Zeitung. Nr. 282. [Wien], 26. November 1850, S. 3575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wiener282_1850/3>, abgerufen am 13.06.2024.