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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXX, 36. Woche, Erfurt (Thüringen), 4. September 1744.

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Die General-Staaten fangen immer mehr und mehr an, sich
in noch bessere Positur zu setzen, sie sind gesonnen die 4te Trouppen-
Vermehrung von 12. bis 14000. Mann vorzunehmen, und gewin-
net es das Ansehen, als ob es bald Ernst mit ihnen werden wolte,
so, daß man wegen vielerley Ursachen, einen baldigen Schluß, nach
dem Sinn des Englischen Hofes vermuthet. Der Groß-Brittan-
nische Abgesandte, Hr. Trevor, hat auch denenselben von neuen ein
Memorial vom König überreichet, welches nebst einen Schreiben
der General-Staaten, in die Provintzien abgeschicket worden. Es
ist sehr weitläufftig, und Jhro Maj. bezeigen darinnen: Daß Sie
die veste und beständige Freundschafft Jhro Hochmögenden,
als die
solideste Stütze Dero Crone, nach der, von Dero
Unterthanen, betrachteten, und daß Sie demnach sich die
gewisse Hoffnung macheten, daß dieselben ohnverweilet al-
le ihre Macht zu Wasser und zu Lande anwenden, und sie
mit der von Jhro Maj. vereinbaren würden, um zu einen
ehrlichen dauerhafften und billigen Frieden zu gelangen ec.

Jtalien.

Obgleich die Spanier und Frantzosen in Piemont dem Schein
nach, das schwereste überstanden, so müssen sie doch in diesen
rauhen Gegenden sich elend behelffen, und vieles Ungemach erdul-
ten; sie brauchen den Schnee des Gebürges zum trincken und ko-
chen. Demont soll die Besatzung verlassen, die Spanier hingegen
solche in Besitz genommen haben.

Den 4. Aug. hat der Marquis de la Minas mit 12. Grenadier-
Compagnien und 8. Piquets, den Col de Vaudier, so nur von Bau-
ern bewahret worden, angegriffen, die ihn aber nach einen 3. stündi-
gen Gefechte, mit Verlust 1. Hauptmanns, 1. Lieutenants, und 20.
Gemeinen, so geblieben, und 16. Verwundeten zurück getrieben.
Uberhaupt thun die Bauern und Waldenser denenselben den mei-
sten Schaden, wie sie denn kürtzlich 20. Maulthiere weggenommen,
und manchen Tag bis 12. Kriegs-Gefangene einbringen.

Jn dem Quartier derer Printzen ist Feuer auskommen, so daß
sie sich durch die Fenster an Seilen hinunter lassen müssen, worbey
die kostbare Equipage nebst 75. den Printzen von Conti gehörige
Pferde verbrand. Der Graf von Courbon Blenac, welcher aus

Die General-Staaten fangen immer mehr und mehr an, sich
in noch bessere Poſitur zu setzen, sie sind gesonnen die 4te Trouppen-
Vermehrung von 12. bis 14000. Mann vorzunehmen, und gewin-
net es das Ansehen, als ob es bald Ernst mit ihnen werden wolte,
so, daß man wegen vielerley Ursachen, einen baldigen Schluß, nach
dem Sinn des Englischen Hofes vermuthet. Der Groß-Brittan-
nische Abgesandte, Hr. Trevor, hat auch denenselben von neuen ein
Memorial vom König überreichet, welches nebst einen Schreiben
der General-Staaten, in die Provintzien abgeschicket worden. Es
ist sehr weitläufftig, und Jhro Maj. bezeigen darinnen: Daß Sie
die veste und beständige Freundschafft Jhro Hochmögenden,
als die
ſolideſte Stütze Dero Crone, nach der, von Dero
Unterthanen, betrachteten, und daß Sie demnach sich die
gewisse Hoffnung macheten, daß dieselben ohnverweilet al-
le ihre Macht zu Wasser und zu Lande anwenden, und sie
mit der von Jhro Maj. vereinbaren würden, um zu einen
ehrlichen dauerhafften und billigen Frieden zu gelangen ec.

Jtalien.

Obgleich die Spanier und Frantzosen in Piemont dem Schein
nach, das schwereste überstanden, so müssen sie doch in diesen
rauhen Gegenden sich elend behelffen, und vieles Ungemach erdul-
ten; sie brauchen den Schnee des Gebürges zum trincken und ko-
chen. Demont soll die Besatzung verlassen, die Spanier hingegen
solche in Besitz genommen haben.

Den 4. Aug. hat der Marquis de la Minas mit 12. Grenadier-
Compagnien und 8. Piquets, den Col de Vaudier, so nur von Bau-
ern bewahret worden, angegriffen, die ihn aber nach einen 3. stündi-
gen Gefechte, mit Verlust 1. Hauptmanns, 1. Lieutenants, und 20.
Gemeinen, so geblieben, und 16. Verwundeten zurück getrieben.
Uberhaupt thun die Bauern und Waldenser denenselben den mei-
sten Schaden, wie sie denn kürtzlich 20. Maulthiere weggenommen,
und manchen Tag bis 12. Kriegs-Gefangene einbringen.

Jn dem Quartier derer Printzen ist Feuer auskommen, so daß
sie sich durch die Fenster an Seilen hinunter lassen müssen, worbey
die kostbare Equipage nebst 75. den Printzen von Conti gehörige
Pferde verbrand. Der Graf von Courbon Blenac, welcher aus

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[558/0006] Die General-Staaten fangen immer mehr und mehr an, sich in noch bessere Poſitur zu setzen, sie sind gesonnen die 4te Trouppen- Vermehrung von 12. bis 14000. Mann vorzunehmen, und gewin- net es das Ansehen, als ob es bald Ernst mit ihnen werden wolte, so, daß man wegen vielerley Ursachen, einen baldigen Schluß, nach dem Sinn des Englischen Hofes vermuthet. Der Groß-Brittan- nische Abgesandte, Hr. Trevor, hat auch denenselben von neuen ein Memorial vom König überreichet, welches nebst einen Schreiben der General-Staaten, in die Provintzien abgeschicket worden. Es ist sehr weitläufftig, und Jhro Maj. bezeigen darinnen: Daß Sie die veste und beständige Freundschafft Jhro Hochmögenden, als die ſolideſte Stütze Dero Crone, nach der, von Dero Unterthanen, betrachteten, und daß Sie demnach sich die gewisse Hoffnung macheten, daß dieselben ohnverweilet al- le ihre Macht zu Wasser und zu Lande anwenden, und sie mit der von Jhro Maj. vereinbaren würden, um zu einen ehrlichen dauerhafften und billigen Frieden zu gelangen ec. Jtalien. Obgleich die Spanier und Frantzosen in Piemont dem Schein nach, das schwereste überstanden, so müssen sie doch in diesen rauhen Gegenden sich elend behelffen, und vieles Ungemach erdul- ten; sie brauchen den Schnee des Gebürges zum trincken und ko- chen. Demont soll die Besatzung verlassen, die Spanier hingegen solche in Besitz genommen haben. Den 4. Aug. hat der Marquis de la Minas mit 12. Grenadier- Compagnien und 8. Piquets, den Col de Vaudier, so nur von Bau- ern bewahret worden, angegriffen, die ihn aber nach einen 3. stündi- gen Gefechte, mit Verlust 1. Hauptmanns, 1. Lieutenants, und 20. Gemeinen, so geblieben, und 16. Verwundeten zurück getrieben. Uberhaupt thun die Bauern und Waldenser denenselben den mei- sten Schaden, wie sie denn kürtzlich 20. Maulthiere weggenommen, und manchen Tag bis 12. Kriegs-Gefangene einbringen. Jn dem Quartier derer Printzen ist Feuer auskommen, so daß sie sich durch die Fenster an Seilen hinunter lassen müssen, worbey die kostbare Equipage nebst 75. den Printzen von Conti gehörige Pferde verbrand. Der Graf von Courbon Blenac, welcher aus

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. LXX, 36. Woche, Erfurt (Thüringen), 4. September 1744, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0270_1744/6>, abgerufen am 23.11.2024.