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Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXVIII, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 11. Mai 1744.

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vors allererste ihnen so schädliche Handlung abzustellen, wie man doch
versprochen; es geschähe nicht eher, bis es ihnen erst theuer genug zu stehen
gekommen. Wie oft haben sie sich nicht beschwert, aber allemahl ver-
geblich, wenn es zur Erfüllung der Promessen kommen solte? es waren
Verheissungen, die nicht nur ohne Befolgung blieben, sondern die auch
nun nicht mehr in der Gewalt des Wienerischen Hofs stehen, sie zu erfül-
len. Unterdessen hat doch auf diesen, so wenig erfüllten Tractat, der
Wienerische Hof seine Hoffnungen gestellt, um sie in allen seinen Maaß-
Regeln, die allein seinen Absichten gemäß seyn würden, zu übereilen.
Der Pohlnische Krieg, den die Gewalthätigkeit allein unumgänglich
machte, würde keinesweges angegangen seyn; wofern sich nicht der Wie-
nerische Hof die falsche Meynung gemacht, er allein könte alles thun und
lassen, was er wolte, und sie, meine Herren! würden sich nicht entziehen kön-
nen, das Blut ihrer Unterthanen von neuem zu verschwenden, und ihre
Reichthümer aufzuthun, nur diesen Hof zu unterstützen, und alle seine
Projecte, welche ihm Ungerechtigkeit und Hochmuth an die Hand gege-
ben, zu befolgen Hochmögende Herren! Damahls hatten sie einen
mehr als zu deutlichen Beweiß der guten Gesinnung des Königs, meines
Herrn, gegen ihre Republic. Der Wienerische Hof zog eben damahls,
wider den klaren Buchstab und Jnnhalt der [unleserliches Material - 10 Zeichen fehlen]Pariculair - Tracta ten, die
sie mit demselben hatten, bey nahe alle seine Völcker aus denen Nieder-
landen, und seine Absicht gieng pur dahin, sie mit in den Krieg zu wi-
ckeln, und am Ende wohl gar den Schaden und Gefahr ihres Wohl-
stands auf sie allein zu bringen Dem ohngeachtet gaben Se. Maj.
besondere Proben ihres guten Willens vor sie an den Tag und spielten
den Krieg viel lieber in die Länder die von seinen Grentzen entfernt waren,
ohne die Verdrießlichkeiten und entsetzliche Unkosten, die bey allen Kriegen,
die man weit von seinen Grentzen führet in Betrachtzu ziehen. Gewiß
diese Gefälligkeit, womit höchst Dieselben, dem Verlangen der Repub-
lic
durch Versicherung der Neutralität gegen die Niederlande, ein Ge-
nüge that, werden sie niemahlen aus ihrem Gedächtniß entwischen las-
sen können.

Künfftig die Continuation.

Als diese Rede gehalten, und, wie gewöhnlich, schrifftlich über-
reicht wurde, da sie 12. Seiten betrug, merckte eines der Glieder
von der Versammlung, daß sie nicht unterzeichnet; er gab sie also
dem Marquis zurück, dieser aber versetzte: Jch will sie gar gern
unterzeichnen, und, um meine Offenhertzigkeit und Aufrich-

vors allererste ihnen so schädliche Handlung abzustellen, wie man doch
versprochen; es geschähe nicht eher, bis es ihnen erst theuer genug zu stehen
gekommen. Wie oft haben sie sich nicht beschwert, aber allemahl ver-
geblich, wenn es zur Erfüllung der Promeſſen kommen solte? es waren
Verheissungen, die nicht nur ohne Befolgung blieben, sondern die auch
nun nicht mehr in der Gewalt des Wienerischen Hofs stehen, sie zu erfül-
len. Unterdessen hat doch auf diesen, so wenig erfüllten Tractat, der
Wienerische Hof seine Hoffnungen gestellt, um sie in allen seinen Maaß-
Regeln, die allein seinen Absichten gemäß seyn würden, zu übereilen.
Der Pohlnische Krieg, den die Gewalthätigkeit allein unumgänglich
machte, würde keinesweges angegangen seyn; wofern sich nicht der Wie-
nerische Hof die falsche Meynung gemacht, er allein könte alles thun und
lassen, was er wolte, und sie, meine Herren! würden sich nicht entziehen kön-
nen, das Blut ihrer Unterthanen von neuem zu verschwenden, und ihre
Reichthümer aufzuthun, nur diesen Hof zu unterstützen, und alle seine
Projecte, welche ihm Ungerechtigkeit und Hochmuth an die Hand gege-
ben, zu befolgen Hochmögende Herren! Damahls hatten sie einen
mehr als zu deutlichen Beweiß der guten Gesinnung des Königs, meines
Herrn, gegen ihre Republic. Der Wienerische Hof zog eben damahls,
wider den klaren Buchstab und Jnnhalt der [unleserliches Material – 10 Zeichen fehlen]Pariculair - Tracta ten, die
sie mit demselben hatten, bey nahe alle seine Völcker aus denen Nieder-
landen, und seine Absicht gieng pur dahin, sie mit in den Krieg zu wi-
ckeln, und am Ende wohl gar den Schaden und Gefahr ihres Wohl-
stands auf sie allein zu bringen Dem ohngeachtet gaben Se. Maj.
besondere Proben ihres guten Willens vor sie an den Tag und spielten
den Krieg viel lieber in die Länder die von seinen Grentzen entfernt waren,
ohne die Verdrießlichkeiten und entsetzliche Unkosten, die bey allen Kriegen,
die man weit von seinen Grentzen führet in Betrachtzu ziehen. Gewiß
diese Gefälligkeit, womit höchst Dieselben, dem Verlangen der Repub-
lic
durch Versicherung der Neutralität gegen die Niederlande, ein Ge-
nüge that, werden sie niemahlen aus ihrem Gedächtniß entwischen las-
sen können.

Künfftig die Continuation.

Als diese Rede gehalten, und, wie gewöhnlich, schrifftlich über-
reicht wurde, da sie 12. Seiten betrug, merckte eines der Glieder
von der Versammlung, daß sie nicht unterzeichnet; er gab sie also
dem Marquis zurück, dieser aber versetzte: Jch will sie gar gern
unterzeichnen, und, um meine Offenhertzigkeit und Aufrich-

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Zitationshilfe: Der allerneuesten Europäischen Welt- und Staats-Geschichte II. Theil. Nr. XXXVIII, 20. Woche, Erfurt (Thüringen), 11. Mai 1744, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weltgeschichte0238_1744/6>, abgerufen am 23.11.2024.