Talvj, Volkslieder der Serben, 1825"Tochter, nimm den Handelsmann: Wird Dir's gut da werden!" -- "Nicht den Handelsmann, o Mutter! Ist bei ihm nicht gut seyn! Handelsmann streift durch die Welt, Kommt niemals nach Hause!" -- Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich! Kann doch nicht Schlaf schlafen! Immer denk' ich, wem die Mutter Wohl mich geben werde? "Liebe Tochter nimm den Schneider: Wird Dir's gut da werden!" "Mutter, Mutter, nicht den Schneider! Ist bei ihm nicht gut seyn! Schneider hat gar feine Nadel, Hungern ihm die Kindlein." Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich! Kann doch nicht Schlaf schlafen! Immer denk' ich, wem die Mutter Wohl mich geben werde? "Tochter, nimm den Ackersmann: Wirst es gut da haben." "Mutter, ja! den Ackersmann! Werd' es gut da haben. Ackersmann hat schwarze Hände, Aber Weißbrodt ißt er." „Tochter, nimm den Handelsmann: Wird Dir's gut da werden!“ — „Nicht den Handelsmann, o Mutter! Ist bei ihm nicht gut seyn! Handelsmann streift durch die Welt, Kommt niemals nach Hause!“ — Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich! Kann doch nicht Schlaf schlafen! Immer denk' ich, wem die Mutter Wohl mich geben werde? „Liebe Tochter nimm den Schneider: Wird Dir's gut da werden!“ „Mutter, Mutter, nicht den Schneider! Ist bei ihm nicht gut seyn! Schneider hat gar feine Nadel, Hungern ihm die Kindlein.“ Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich! Kann doch nicht Schlaf schlafen! Immer denk' ich, wem die Mutter Wohl mich geben werde? „Tochter, nimm den Ackersmann: Wirst es gut da haben.“ „Mutter, ja! den Ackersmann! Werd' es gut da haben. Ackersmann hat schwarze Hände, Aber Weißbrodt ißt er.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0084" n="18"/> <lg> <l>„Tochter, nimm den Handelsmann:</l><lb/> <l>Wird Dir's gut da werden!“ —</l><lb/> <l>„Nicht den Handelsmann, o Mutter!</l><lb/> <l>Ist bei ihm nicht gut seyn!</l><lb/> <l>Handelsmann streift durch die Welt,</l><lb/> <l>Kommt niemals nach Hause!“ —</l> </lg><lb/> <lg> <l>Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich!</l><lb/> <l>Kann doch nicht Schlaf schlafen!</l><lb/> <l>Immer denk' ich, wem die Mutter</l><lb/> <l>Wohl mich geben werde?</l><lb/> <l>„Liebe Tochter nimm den Schneider:</l><lb/> <l>Wird Dir's gut da werden!“</l><lb/> <l>„Mutter, Mutter, nicht den Schneider!</l><lb/> <l>Ist bei ihm nicht gut seyn!</l><lb/> <l>Schneider hat gar feine Nadel,</l><lb/> <l>Hungern ihm die Kindlein.“</l> </lg><lb/> <lg> <l>Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich!</l><lb/> <l>Kann doch nicht Schlaf schlafen!</l><lb/> <l>Immer denk' ich, wem die Mutter</l><lb/> <l>Wohl mich geben werde?</l><lb/> <l>„Tochter, nimm den Ackersmann:</l><lb/> <l>Wirst es gut da haben.“</l><lb/> <l>„Mutter, ja! den Ackersmann!</l><lb/> <l>Werd' es gut da haben.</l><lb/> <l>Ackersmann hat schwarze Hände,</l><lb/> <l>Aber Weißbrodt ißt er.“</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [18/0084]
„Tochter, nimm den Handelsmann:
Wird Dir's gut da werden!“ —
„Nicht den Handelsmann, o Mutter!
Ist bei ihm nicht gut seyn!
Handelsmann streift durch die Welt,
Kommt niemals nach Hause!“ —
Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich!
Kann doch nicht Schlaf schlafen!
Immer denk' ich, wem die Mutter
Wohl mich geben werde?
„Liebe Tochter nimm den Schneider:
Wird Dir's gut da werden!“
„Mutter, Mutter, nicht den Schneider!
Ist bei ihm nicht gut seyn!
Schneider hat gar feine Nadel,
Hungern ihm die Kindlein.“
Schlaf, du drückst mich! Schlaf, du quälst mich!
Kann doch nicht Schlaf schlafen!
Immer denk' ich, wem die Mutter
Wohl mich geben werde?
„Tochter, nimm den Ackersmann:
Wirst es gut da haben.“
„Mutter, ja! den Ackersmann!
Werd' es gut da haben.
Ackersmann hat schwarze Hände,
Aber Weißbrodt ißt er.“
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