Talvj, Volkslieder der Serben, 1825welcher sie den Völkern kund gegeben wird, gestaltet sich ver- Soliman fand schnell Gelegenheit, die Hülfe, welche Stephan benutzte diese Zeit zu manchen weisen Einrich- Allein diese glücklicheren Verhältnisse dauerten nur einige welcher sie den Völkern kund gegeben wird, gestaltet sich ver- Soliman fand schnell Gelegenheit, die Hülfe, welche Stephan benutzte diese Zeit zu manchen weisen Einrich- Allein diese glücklicheren Verhältnisse dauerten nur einige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0056" n="XXXVI"/> <p>welcher sie den Völkern kund gegeben wird, gestaltet sich ver-<lb/> schieden in den verschiebnen Jahrhunderten.</p><lb/> <p>Soliman fand schnell Gelegenheit, die Hülfe, welche<lb/> die christlichen Mächte ihm zugesagt, in Anspruch zu nehmen.<lb/> Sein Bruder, Mussa, machte ihm den Thron streitig , und<lb/> kam ebenfalls nach Europa. In einer Schlacht, nahe bey<note place="right">1403</note><lb/> Byzanz, entschied Stephan von Serbien für Soliman, und<lb/> Mussa floh nach Kleinasien. Soliman zeigte sich jenem<lb/> wenig dankbar dafür. Georg Brankowitsch, der dem Trak-<lb/> tat zu Byzanz gemäß, dort festgehalten ward, entfloh in das<lb/> türkische Lager, und fand den Sultan geneigt, seine Ansprü-<lb/> che auf Serbien zu unterstützen. Stephan sah sich nun ge-<lb/> nöthigt, ungarische Hülfe zu suchen. Abermals ward auf dem<lb/> Amselfelde, bey Tripol, eine bedeutende Schlacht geschlagen,<lb/> in welcher jedoch die Serben und Ungarn Sieger blieben, und<lb/> welche den erstern für einige Jahre Frieden sicherte.</p><lb/> <p>Stephan benutzte diese Zeit zu manchen weisen Einrich-<lb/> tungen. Er stellte die lang vermißte Ordnung des Geschäfts-<lb/> ganges wieder her, strafte mit Milde, und entschied nicht<lb/> über den Schuldigen nach der eigenwilligen Art slavischer Herr-<lb/> scher. Daneben war er auch durch viele fromme Stiftungen<lb/> sehr auf das Wohl seiner Seele bedacht, und so geschah es,<lb/> daß ihm, wie seinem Vater, Geistlichkeit und Laien mit glei-<lb/> cher Liebe ergeben waren.</p><lb/> <p>Allein diese glücklicheren Verhältnisse dauerten nur einige<lb/> Jahre. Unter türkischem Schutz fiel sein eigner Bruder Wuk<lb/> mit einem Heere des Sultan Soliman in Serbien ein, und<lb/> begehrte die Abtretung der Hälfte des Landes. Unvorbereitet,<note place="right">1408</note><lb/> den Bruder schonend, floh Stephan nach Belgrad. Feuer<lb/> und Verwüstung bezeichnete die Wege der Verfolgenden. Sechs<lb/> Monate lang wütheten diese ungezähmten Haufen in Ser-<lb/> bien, bis Stephan sich entschloß, in den schmählichen Vertrag<lb/> einzugehen, welchen sein Bruder und Georg Brankowitsch</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [XXXVI/0056]
welcher sie den Völkern kund gegeben wird, gestaltet sich ver-
schieden in den verschiebnen Jahrhunderten.
Soliman fand schnell Gelegenheit, die Hülfe, welche
die christlichen Mächte ihm zugesagt, in Anspruch zu nehmen.
Sein Bruder, Mussa, machte ihm den Thron streitig , und
kam ebenfalls nach Europa. In einer Schlacht, nahe bey
Byzanz, entschied Stephan von Serbien für Soliman, und
Mussa floh nach Kleinasien. Soliman zeigte sich jenem
wenig dankbar dafür. Georg Brankowitsch, der dem Trak-
tat zu Byzanz gemäß, dort festgehalten ward, entfloh in das
türkische Lager, und fand den Sultan geneigt, seine Ansprü-
che auf Serbien zu unterstützen. Stephan sah sich nun ge-
nöthigt, ungarische Hülfe zu suchen. Abermals ward auf dem
Amselfelde, bey Tripol, eine bedeutende Schlacht geschlagen,
in welcher jedoch die Serben und Ungarn Sieger blieben, und
welche den erstern für einige Jahre Frieden sicherte.
1403
Stephan benutzte diese Zeit zu manchen weisen Einrich-
tungen. Er stellte die lang vermißte Ordnung des Geschäfts-
ganges wieder her, strafte mit Milde, und entschied nicht
über den Schuldigen nach der eigenwilligen Art slavischer Herr-
scher. Daneben war er auch durch viele fromme Stiftungen
sehr auf das Wohl seiner Seele bedacht, und so geschah es,
daß ihm, wie seinem Vater, Geistlichkeit und Laien mit glei-
cher Liebe ergeben waren.
Allein diese glücklicheren Verhältnisse dauerten nur einige
Jahre. Unter türkischem Schutz fiel sein eigner Bruder Wuk
mit einem Heere des Sultan Soliman in Serbien ein, und
begehrte die Abtretung der Hälfte des Landes. Unvorbereitet,
den Bruder schonend, floh Stephan nach Belgrad. Feuer
und Verwüstung bezeichnete die Wege der Verfolgenden. Sechs
Monate lang wütheten diese ungezähmten Haufen in Ser-
bien, bis Stephan sich entschloß, in den schmählichen Vertrag
einzugehen, welchen sein Bruder und Georg Brankowitsch
1408
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