Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

Bild:
<< vorherige Seite
Auszug und Schlacht.


Saß der Zar Lasar beim Abendmahle,
Neben ihm sein Eh'gemahl Militza,
Und es sprach die Zarin, Frau Militza:
"Zar Lasar, Du Serbiens gold'ne Krone!
Morgen ziehst Du nach dem Amselfelde, 5
Führest mit Dir Diener und Woiwoden,
Lässest Keinen mir an meinem Hofe,
Und mir bleibt kein männlich Haupt zurücke,
Daß ich einen Brief Dir schicken könnte,
Nach dem Schlachtfeld' und zurück erwarten. 10
Führest ja mit Dir neun liebe Brüder,
Meine Brüder, die neun Jugowitschen:
Laß mir einen Einzigen der Brüder,
Einen Bruder nur zum Schwur' der Schwester!" -- *)
Ihr antwortete der Fürst der Serben: 15
"Sage, liebe Zarin, Frau Militza!
Welchen wünschest Du von Deinen Brüdern,
Daß er Dir im weißen Hofe bleibe?"
"Laß mir hier den Jugowitschen Boschko!" --
Und es sprach Lasar, der Fürst der Serben: 20
"Also sey es, Zarin, Frau Militza!
*) Siehe Anmerkung 16.
Auszug und Schlacht.


Saß der Zar Lasar beim Abendmahle,
Neben ihm sein Eh'gemahl Militza,
Und es sprach die Zarin, Frau Militza:
„Zar Lasar, Du Serbiens gold'ne Krone!
Morgen ziehst Du nach dem Amselfelde, 5
Führest mit Dir Diener und Woiwoden,
Lässest Keinen mir an meinem Hofe,
Und mir bleibt kein männlich Haupt zurücke,
Daß ich einen Brief Dir schicken könnte,
Nach dem Schlachtfeld' und zurück erwarten. 10
Führest ja mit Dir neun liebe Brüder,
Meine Brüder, die neun Jugowitschen:
Laß mir einen Einzigen der Brüder,
Einen Bruder nur zum Schwur' der Schwester!“ — *)
Ihr antwortete der Fürst der Serben: 15
„Sage, liebe Zarin, Frau Militza!
Welchen wünschest Du von Deinen Brüdern,
Daß er Dir im weißen Hofe bleibe?“
„Laß mir hier den Jugowitschen Boschko!“ —
Und es sprach Lasar, der Fürst der Serben: 20
„Also sey es, Zarin, Frau Militza!
*) Siehe Anmerkung 16.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0319" n="253"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Auszug und Schla</hi>ch<hi rendition="#g">t</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg>
              <l><hi rendition="#in">S</hi>aß der Zar Lasar beim Abendmahle,</l><lb/>
              <l>Neben ihm sein Eh'gemahl Militza,</l><lb/>
              <l>Und es sprach die Zarin, Frau Militza:</l><lb/>
              <l>&#x201E;Zar Lasar, Du Serbiens gold'ne Krone!</l><lb/>
              <l>Morgen ziehst Du nach dem Amselfelde, <note place="right">5</note></l><lb/>
              <l>Führest mit Dir Diener und Woiwoden,</l><lb/>
              <l>Lässest Keinen mir an meinem Hofe,</l><lb/>
              <l>Und mir bleibt kein männlich Haupt zurücke,</l><lb/>
              <l>Daß ich einen Brief Dir schicken könnte,</l><lb/>
              <l>Nach dem Schlachtfeld' und zurück erwarten. <note place="right">10</note></l><lb/>
              <l>Führest ja mit Dir neun liebe Brüder,</l><lb/>
              <l>Meine Brüder, die neun Jugowitschen:</l><lb/>
              <l>Laß mir einen Einzigen der Brüder,</l><lb/>
              <l>Einen Bruder nur zum Schwur' der Schwester!&#x201C; &#x2014; <note place="foot" n="*)">Siehe Anmerkung 16.</note></l>
            </lg><lb/>
            <lg>
              <l>Ihr antwortete der Fürst der Serben: <note place="right">15</note></l><lb/>
              <l>&#x201E;Sage, liebe Zarin, Frau Militza!</l><lb/>
              <l>Welchen wünschest Du von Deinen Brüdern,</l><lb/>
              <l>Daß er Dir im weißen Hofe bleibe?&#x201C;</l><lb/>
              <l>&#x201E;Laß mir hier den Jugowitschen Boschko!&#x201C; &#x2014;</l><lb/>
              <l>Und es sprach Lasar, der Fürst der Serben: <note place="right">20</note></l><lb/>
              <l>&#x201E;Also sey es, Zarin, Frau Militza!</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[253/0319] Auszug und Schlacht. Saß der Zar Lasar beim Abendmahle, Neben ihm sein Eh'gemahl Militza, Und es sprach die Zarin, Frau Militza: „Zar Lasar, Du Serbiens gold'ne Krone! Morgen ziehst Du nach dem Amselfelde, Führest mit Dir Diener und Woiwoden, Lässest Keinen mir an meinem Hofe, Und mir bleibt kein männlich Haupt zurücke, Daß ich einen Brief Dir schicken könnte, Nach dem Schlachtfeld' und zurück erwarten. Führest ja mit Dir neun liebe Brüder, Meine Brüder, die neun Jugowitschen: Laß mir einen Einzigen der Brüder, Einen Bruder nur zum Schwur' der Schwester!“ — *) Ihr antwortete der Fürst der Serben: „Sage, liebe Zarin, Frau Militza! Welchen wünschest Du von Deinen Brüdern, Daß er Dir im weißen Hofe bleibe?“ „Laß mir hier den Jugowitschen Boschko!“ — Und es sprach Lasar, der Fürst der Serben: „Also sey es, Zarin, Frau Militza! *) Siehe Anmerkung 16.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-05-30T17:55:01Z)

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/319
Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/319>, abgerufen am 22.11.2024.