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Talvj, Volkslieder der Serben, 1825

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Aber bei des vierten Tages Anbruch
Schrieb mit feinen Lettern Mahmud-Pascha
Einen Brief und sendet ihn dem Zaren.
"Sultan!" schrieb er, "lieber Herr und Zare! 50
Mir ist eine goldne Ent' entflogen,
Hat nach Deinem Hofe sich verirret,
Schon drei weiße Tage weilt sie dorten.
Gieb heraus sie, wenn Du Gott erkennest!" --
Drauf der Zar erwiederte dem Pascha: 55
"Ei, bei Gott! mein Diener, Mahmud-Pascha!
Hab' da einen ungezähmten Falken,
Was er greift, das läßt er nimmer wieder!"


Aber bei des vierten Tages Anbruch
Schrieb mit feinen Lettern Mahmud-Pascha
Einen Brief und sendet ihn dem Zaren.
„Sultan!“ schrieb er, „lieber Herr und Zare! 50
Mir ist eine goldne Ent' entflogen,
Hat nach Deinem Hofe sich verirret,
Schon drei weiße Tage weilt sie dorten.
Gieb heraus sie, wenn Du Gott erkennest!“ —
Drauf der Zar erwiederte dem Pascha: 55
„Ei, bei Gott! mein Diener, Mahmud-Pascha!
Hab' da einen ungezähmten Falken,
Was er greift, das läßt er nimmer wieder!“


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[172/0238] Aber bei des vierten Tages Anbruch Schrieb mit feinen Lettern Mahmud-Pascha Einen Brief und sendet ihn dem Zaren. „Sultan!“ schrieb er, „lieber Herr und Zare! Mir ist eine goldne Ent' entflogen, Hat nach Deinem Hofe sich verirret, Schon drei weiße Tage weilt sie dorten. Gieb heraus sie, wenn Du Gott erkennest!“ — Drauf der Zar erwiederte dem Pascha: „Ei, bei Gott! mein Diener, Mahmud-Pascha! Hab' da einen ungezähmten Falken, Was er greift, das läßt er nimmer wieder!“

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Zitationshilfe: Talvj, Volkslieder der Serben, 1825, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_volkslieder_1825/238>, abgerufen am 27.04.2024.