Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.sie aber selbst nicht besitzen, wie sollten sie das andern Die "Dame" kündigt schon durch diesen Namen So sind wir am Ende unserer Betrachtung ange- *) Memoriae proditur, quasdam acies inelinatas iam et labantes a
feminis restitutas, constantia precum obiectu pectorum etc. Tacit. Germ. VIII. -- Florus I. III. 3. de uxoribus Cimbrorum: nec minor cum uxoribus eorum pugna, quam ipsis fuit: quum obiectis undique plaustris, atque carpentis, altae desuper quasi et turribus lanceis pugnarent etc. ſie aber ſelbſt nicht beſitzen, wie ſollten ſie das andern Die „Dame“ kündigt ſchon durch dieſen Namen So ſind wir am Ende unſerer Betrachtung ange- *) Memoriae proditur, quasdam acies inelinatas iam et labantes a
feminis restitutas, constantia precum obiectu pectorum etc. Tacit. Germ. VIII. — Florus I. III. 3. de uxoribus Cimbrorum: nec minor cum uxoribus eorum pugna, quam ipsis fuit: quum obiectis undique plaustris, atque carpentis, altae desuper quasi et turribus lanceis pugnarent etc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0064" n="60"/> ſie aber ſelbſt nicht beſitzen, wie ſollten ſie das andern<lb/> mittheilen können? Fragen wir ferner, in welcher<lb/> Mädchenſchule werden vaterländiſche Feſte gefeiert?</p><lb/> <p>Die „Dame“ kündigt ſchon durch dieſen Namen<lb/> an, daß ihr Geſicht nach Frankreich gerichtet iſt, daß<lb/> ſie im Vaterlande nicht zu Hauſe, in der Heimath nicht<lb/> heimiſch ſein will, daß deutſcher Sinn, deutſche Treue<lb/> ihr nicht gefällt, die Franzoſen ihr vor Allem gefallen.<lb/> Die Römer erzählen, daß ſie oft, wenn ſie die deutſchen<lb/> Männer in die Flucht geſchlagen, noch mit den deutſchen<lb/> Frauen einen harten Kampf zu kämpfen gehabt, ja daß<lb/> die ſchon wankende Schlacht durch dieſelben wieder her-<lb/> geſtellt worden ſei. <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Memoriae proditur, quasdam acies inelinatas iam et labantes a<lb/> feminis restitutas, constantia precum obiectu pectorum etc. Tacit.<lb/> Germ. VIII. — Florus I. III. 3. de uxoribus Cimbrorum: nec minor<lb/> cum uxoribus eorum pugna, quam ipsis fuit: quum obiectis undique<lb/> plaustris, atque carpentis, altae desuper quasi et turribus lanceis<lb/> pugnarent etc.</hi></note> Die Franzoſen wiſſen zu erzählen,<lb/> daß ſie nach dem Siege von den deutſchen „Damen“<lb/> mit freundlicher franzöſiſcher Rede aufgenommen worden.<lb/> Die deutſche Geſchichte erzählt: „daß die Sachſen und<lb/> Thüringer von den Slaven in die Flucht geſchlagen,<lb/> bei ihrer Heimkehr von ihren Weibern wegen ihrer Feig-<lb/> heit mit Prügeln empfangen und mit Knütteln von den<lb/> Pferden geworfen wären.“ Dies geſchah vor 1000<lb/> Jahren. Nach der Schlacht bei Jena, der Uebergabe<lb/> von Magdeburg, Küſtrin u. ſ. w. geſchah ſo etwas nicht!<lb/> Ja es mährtete eine Ratzeburger „Dame“ nach dem<lb/> Freiheitskriege, was es denn für ein Unglück geweſen,<lb/> wenn man Schiller und Göthe nur mehr franzöſiſch<lb/> geleſen?</p><lb/> <p>So ſind wir am Ende unſerer Betrachtung ange-<lb/> kommen, und haben für nothwendig gefunden, in politi-<lb/> ſcher, ſittlicher und arzeneilicher Beziehung: daß unſere<lb/> Soldaten tüchtig turnen und die Offiziere ihr Vorbild<lb/> ſein müſſen; daß die Turnübungen in alle Elementar-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [60/0064]
ſie aber ſelbſt nicht beſitzen, wie ſollten ſie das andern
mittheilen können? Fragen wir ferner, in welcher
Mädchenſchule werden vaterländiſche Feſte gefeiert?
Die „Dame“ kündigt ſchon durch dieſen Namen
an, daß ihr Geſicht nach Frankreich gerichtet iſt, daß
ſie im Vaterlande nicht zu Hauſe, in der Heimath nicht
heimiſch ſein will, daß deutſcher Sinn, deutſche Treue
ihr nicht gefällt, die Franzoſen ihr vor Allem gefallen.
Die Römer erzählen, daß ſie oft, wenn ſie die deutſchen
Männer in die Flucht geſchlagen, noch mit den deutſchen
Frauen einen harten Kampf zu kämpfen gehabt, ja daß
die ſchon wankende Schlacht durch dieſelben wieder her-
geſtellt worden ſei. *) Die Franzoſen wiſſen zu erzählen,
daß ſie nach dem Siege von den deutſchen „Damen“
mit freundlicher franzöſiſcher Rede aufgenommen worden.
Die deutſche Geſchichte erzählt: „daß die Sachſen und
Thüringer von den Slaven in die Flucht geſchlagen,
bei ihrer Heimkehr von ihren Weibern wegen ihrer Feig-
heit mit Prügeln empfangen und mit Knütteln von den
Pferden geworfen wären.“ Dies geſchah vor 1000
Jahren. Nach der Schlacht bei Jena, der Uebergabe
von Magdeburg, Küſtrin u. ſ. w. geſchah ſo etwas nicht!
Ja es mährtete eine Ratzeburger „Dame“ nach dem
Freiheitskriege, was es denn für ein Unglück geweſen,
wenn man Schiller und Göthe nur mehr franzöſiſch
geleſen?
So ſind wir am Ende unſerer Betrachtung ange-
kommen, und haben für nothwendig gefunden, in politi-
ſcher, ſittlicher und arzeneilicher Beziehung: daß unſere
Soldaten tüchtig turnen und die Offiziere ihr Vorbild
ſein müſſen; daß die Turnübungen in alle Elementar-
*) Memoriae proditur, quasdam acies inelinatas iam et labantes a
feminis restitutas, constantia precum obiectu pectorum etc. Tacit.
Germ. VIII. — Florus I. III. 3. de uxoribus Cimbrorum: nec minor
cum uxoribus eorum pugna, quam ipsis fuit: quum obiectis undique
plaustris, atque carpentis, altae desuper quasi et turribus lanceis
pugnarent etc.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |