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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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Zweifel unterworfen, und der Hr. Minister Eichhor[n]
hat bei seiner Anwesenheit den hiesigen Gymnasial-Lehrern,
welche die Turnangelegenheit zur Sprache brachten, be-
ruhigende Zusicherungen gegeben. Die dem Schulwesen
der Rheinprovinz zunächst vorgesetzte königliche Behörde
aber hat, ohne die ersehnte allgemeine Organisation des
Turnwesens für den ganzen Staat abzuwarten, bereits
unter dem 23. October d. J. eine Verfügung erlassen,
durch welche sie schon jetzt bei jeder höhern Lehranstalt
körperliche Uebungen, wo sie noch nicht bestehen, anord-
net, mit der Zusicherung, daß sie dieselben auf jede
ihr mögliche Weise unterstützen werde.
Dessen
ungeachtet fehlt es wenigstens der Provinzial-Behörde an
ausreichenden Geldmitteln zur Besoldung eigener Turn-
lehrer und zur Gewinnung von geeigneten Plätzen mit
einem geräumigen Turnhaus für die Uebungen im Win-
ter. Für das große Köln aber muß ein gemeinschaftlicher
Turnplatz innerhalb der Stadt erworben und zweck-
mäßig eingerichtet werden. Dieses kann nur eine Asso-
ciation von Gleichgesinnten erreichen, und es eröffnet sich
dem bürgerlichen Gemeingeist hier wieder ein neuer wür-
diger Wirkungskreis. Eine Mineralwasser-Anstalt ist
gegründet für Kranke, damit sie gesunden; es wäre jetzt
auch eine Anstalt zu stiften für Gesunde, damit sie nicht
krank werden. Es handelt sich um ein Jnstitut, aus
welchem noch Größeres, als Wohlstand und Reichthum
-- aus welchem kräftige, gewandte Körper und frische,
muthige Herzen der jungen Generation hervorgehen.
Wäre der Platz geräumig genug und könnte er später,
wie die Gymnasien der Alten, würdig verschönert und
bequem eingerichtet werden, so gäbe es für das bethei-
ligte, das gebildete Publikum kein edleres Vergnügen,
als in schönen Tagen der Anblick zweckmäßig geleiteter,
anmuthiger Spiele einer sich herrlich entwickelnden frohen
Jugend! Köln hätte einen öffentlichen Platz mehr ge-
wonnen, welcher dem besten Zwecke geweiht wäre. --
Möchte der Plan auf eine der Stadt Köln würdige --

Zweifel unterworfen, und der Hr. Miniſter Eichhor[n]
hat bei ſeiner Anweſenheit den hieſigen Gymnaſial-Lehrern,
welche die Turnangelegenheit zur Sprache brachten, be-
ruhigende Zuſicherungen gegeben. Die dem Schulweſen
der Rheinprovinz zunächſt vorgeſetzte königliche Behörde
aber hat, ohne die erſehnte allgemeine Organiſation des
Turnweſens für den ganzen Staat abzuwarten, bereits
unter dem 23. October d. J. eine Verfügung erlaſſen,
durch welche ſie ſchon jetzt bei jeder höhern Lehranſtalt
körperliche Uebungen, wo ſie noch nicht beſtehen, anord-
net, mit der Zuſicherung, daß ſie dieſelben auf jede
ihr mögliche Weiſe unterſtützen werde.
Deſſen
ungeachtet fehlt es wenigſtens der Provinzial-Behörde an
ausreichenden Geldmitteln zur Beſoldung eigener Turn-
lehrer und zur Gewinnung von geeigneten Plätzen mit
einem geräumigen Turnhaus für die Uebungen im Win-
ter. Für das große Köln aber muß ein gemeinſchaftlicher
Turnplatz innerhalb der Stadt erworben und zweck-
mäßig eingerichtet werden. Dieſes kann nur eine Aſſo-
ciation von Gleichgeſinnten erreichen, und es eröffnet ſich
dem bürgerlichen Gemeingeiſt hier wieder ein neuer wür-
diger Wirkungskreis. Eine Mineralwaſſer-Anſtalt iſt
gegründet für Kranke, damit ſie geſunden; es wäre jetzt
auch eine Anſtalt zu ſtiften für Geſunde, damit ſie nicht
krank werden. Es handelt ſich um ein Jnſtitut, aus
welchem noch Größeres, als Wohlſtand und Reichthum
— aus welchem kräftige, gewandte Körper und friſche,
muthige Herzen der jungen Generation hervorgehen.
Wäre der Platz geräumig genug und könnte er ſpäter,
wie die Gymnaſien der Alten, würdig verſchönert und
bequem eingerichtet werden, ſo gäbe es für das bethei-
ligte, das gebildete Publikum kein edleres Vergnügen,
als in ſchönen Tagen der Anblick zweckmäßig geleiteter,
anmuthiger Spiele einer ſich herrlich entwickelnden frohen
Jugend! Köln hätte einen öffentlichen Platz mehr ge-
wonnen, welcher dem beſten Zwecke geweiht wäre. —
Möchte der Plan auf eine der Stadt Köln würdige —

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[135/0139] Zweifel unterworfen, und der Hr. Miniſter Eichhorn hat bei ſeiner Anweſenheit den hieſigen Gymnaſial-Lehrern, welche die Turnangelegenheit zur Sprache brachten, be- ruhigende Zuſicherungen gegeben. Die dem Schulweſen der Rheinprovinz zunächſt vorgeſetzte königliche Behörde aber hat, ohne die erſehnte allgemeine Organiſation des Turnweſens für den ganzen Staat abzuwarten, bereits unter dem 23. October d. J. eine Verfügung erlaſſen, durch welche ſie ſchon jetzt bei jeder höhern Lehranſtalt körperliche Uebungen, wo ſie noch nicht beſtehen, anord- net, mit der Zuſicherung, daß ſie dieſelben auf jede ihr mögliche Weiſe unterſtützen werde. Deſſen ungeachtet fehlt es wenigſtens der Provinzial-Behörde an ausreichenden Geldmitteln zur Beſoldung eigener Turn- lehrer und zur Gewinnung von geeigneten Plätzen mit einem geräumigen Turnhaus für die Uebungen im Win- ter. Für das große Köln aber muß ein gemeinſchaftlicher Turnplatz innerhalb der Stadt erworben und zweck- mäßig eingerichtet werden. Dieſes kann nur eine Aſſo- ciation von Gleichgeſinnten erreichen, und es eröffnet ſich dem bürgerlichen Gemeingeiſt hier wieder ein neuer wür- diger Wirkungskreis. Eine Mineralwaſſer-Anſtalt iſt gegründet für Kranke, damit ſie geſunden; es wäre jetzt auch eine Anſtalt zu ſtiften für Geſunde, damit ſie nicht krank werden. Es handelt ſich um ein Jnſtitut, aus welchem noch Größeres, als Wohlſtand und Reichthum — aus welchem kräftige, gewandte Körper und friſche, muthige Herzen der jungen Generation hervorgehen. Wäre der Platz geräumig genug und könnte er ſpäter, wie die Gymnaſien der Alten, würdig verſchönert und bequem eingerichtet werden, ſo gäbe es für das bethei- ligte, das gebildete Publikum kein edleres Vergnügen, als in ſchönen Tagen der Anblick zweckmäßig geleiteter, anmuthiger Spiele einer ſich herrlich entwickelnden frohen Jugend! Köln hätte einen öffentlichen Platz mehr ge- wonnen, welcher dem beſten Zwecke geweiht wäre. — Möchte der Plan auf eine der Stadt Köln würdige —

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/139>, abgerufen am 22.11.2024.