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Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844.

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wird. Jn den eigentlichen Turnstunden treten die Schüler
auf ein, mit einer Glocke gegebenes Zeichen in Riegen
an, und auf ein zweites Zeichen werden dieselben von
dem Ersten (Riegenführer) an das betreffende Gerüst
geführt. Alle Viertelstunden wird auf das Zeichen mit
der Glocke gewechselt, und ist die Einrichtung getroffen,
daß jede Riege allemal von einer anstrengenden Uebung
zu einer minder anstrengenden übergeht.

So ist uns die erfreuliche Aussicht geworden, daß
immer mehr Schüler Antheil an der Gymnastik nehmen.
Ueberhaupt muß man nur den muntern Spielen, den
heitern Scherzen, dem jugendlichen Frohsinn und dem
ungezwungenen, lebhaften Treiben der sich herumtum-
melnden Knaben und Jünglinge zuschauen; man muß
beobachten, wie sich Große und Kleine unter Anleitung
und Theilnahme ihrer Lehrer zu gemeinschaftlichen Spielen
verbinden, sei es zum Tauziehen in frischer Erinnerung
an Homer, oder zum Schneeball-Kampfe, wenn der
Himmel die Munition dazu liefert, sei es zum Wettlauf
oder zum Sprung im kreisenden Seile, sei es zum
Schwingen am Reck oder zum Steigen am Tau, und
man wird wahrnehmen, wie jeglicher Unterschied zwischen
den Klassen verschwindet, wie sich alle in dem einen
Gefühle, Schüler ein und derselben Anstalt zu sein, ver-
einen. Bei dem Anblicke dieser beweglichen und fröh-
lichen Jugend muß einem Jeden die Ueberzeugung wer-
den, daß auf diese Weise das oben ausgesprochene Ziel
gewiß erreicht wird, und dieser Anblick muß und wird
besonders bei Denen, welche noch immer gegen diese
Uebungen wegen Gefährdung der Gesundheit etc. mit
Mißtrauen erfüllt sind, jede Besorgniß und jegliches
Mißtrauen verscheuchen!

Cassel, den 12. Juni 1843.
Schwaab.


wird. Jn den eigentlichen Turnſtunden treten die Schüler
auf ein, mit einer Glocke gegebenes Zeichen in Riegen
an, und auf ein zweites Zeichen werden dieſelben von
dem Erſten (Riegenführer) an das betreffende Gerüſt
geführt. Alle Viertelſtunden wird auf das Zeichen mit
der Glocke gewechſelt, und iſt die Einrichtung getroffen,
daß jede Riege allemal von einer anſtrengenden Uebung
zu einer minder anſtrengenden übergeht.

So iſt uns die erfreuliche Ausſicht geworden, daß
immer mehr Schüler Antheil an der Gymnaſtik nehmen.
Ueberhaupt muß man nur den muntern Spielen, den
heitern Scherzen, dem jugendlichen Frohſinn und dem
ungezwungenen, lebhaften Treiben der ſich herumtum-
melnden Knaben und Jünglinge zuſchauen; man muß
beobachten, wie ſich Große und Kleine unter Anleitung
und Theilnahme ihrer Lehrer zu gemeinſchaftlichen Spielen
verbinden, ſei es zum Tauziehen in friſcher Erinnerung
an Homer, oder zum Schneeball-Kampfe, wenn der
Himmel die Munition dazu liefert, ſei es zum Wettlauf
oder zum Sprung im kreiſenden Seile, ſei es zum
Schwingen am Reck oder zum Steigen am Tau, und
man wird wahrnehmen, wie jeglicher Unterſchied zwiſchen
den Klaſſen verſchwindet, wie ſich alle in dem einen
Gefühle, Schüler ein und derſelben Anſtalt zu ſein, ver-
einen. Bei dem Anblicke dieſer beweglichen und fröh-
lichen Jugend muß einem Jeden die Ueberzeugung wer-
den, daß auf dieſe Weiſe das oben ausgeſprochene Ziel
gewiß erreicht wird, und dieſer Anblick muß und wird
beſonders bei Denen, welche noch immer gegen dieſe
Uebungen wegen Gefährdung der Geſundheit ꝛc. mit
Mißtrauen erfüllt ſind, jede Beſorgniß und jegliches
Mißtrauen verſcheuchen!

Caſſel, den 12. Juni 1843.
Schwaab.


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[109/0113] wird. Jn den eigentlichen Turnſtunden treten die Schüler auf ein, mit einer Glocke gegebenes Zeichen in Riegen an, und auf ein zweites Zeichen werden dieſelben von dem Erſten (Riegenführer) an das betreffende Gerüſt geführt. Alle Viertelſtunden wird auf das Zeichen mit der Glocke gewechſelt, und iſt die Einrichtung getroffen, daß jede Riege allemal von einer anſtrengenden Uebung zu einer minder anſtrengenden übergeht. So iſt uns die erfreuliche Ausſicht geworden, daß immer mehr Schüler Antheil an der Gymnaſtik nehmen. Ueberhaupt muß man nur den muntern Spielen, den heitern Scherzen, dem jugendlichen Frohſinn und dem ungezwungenen, lebhaften Treiben der ſich herumtum- melnden Knaben und Jünglinge zuſchauen; man muß beobachten, wie ſich Große und Kleine unter Anleitung und Theilnahme ihrer Lehrer zu gemeinſchaftlichen Spielen verbinden, ſei es zum Tauziehen in friſcher Erinnerung an Homer, oder zum Schneeball-Kampfe, wenn der Himmel die Munition dazu liefert, ſei es zum Wettlauf oder zum Sprung im kreiſenden Seile, ſei es zum Schwingen am Reck oder zum Steigen am Tau, und man wird wahrnehmen, wie jeglicher Unterſchied zwiſchen den Klaſſen verſchwindet, wie ſich alle in dem einen Gefühle, Schüler ein und derſelben Anſtalt zu ſein, ver- einen. Bei dem Anblicke dieſer beweglichen und fröh- lichen Jugend muß einem Jeden die Ueberzeugung wer- den, daß auf dieſe Weiſe das oben ausgeſprochene Ziel gewiß erreicht wird, und dieſer Anblick muß und wird beſonders bei Denen, welche noch immer gegen dieſe Uebungen wegen Gefährdung der Geſundheit ꝛc. mit Mißtrauen erfüllt ſind, jede Beſorgniß und jegliches Mißtrauen verſcheuchen! Caſſel, den 12. Juni 1843. Schwaab.

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Zitationshilfe: Euler, Karl (Hrsg.): Jahrbücher der deutschen Turnkunst. Bd. 2. Solingen, 1844, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_turnkunst02_1844/113>, abgerufen am 22.11.2024.