[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].Das achte Capittel Redet von Italiänisch-meistens aber von den Venetianisch-auch wol Türckischen Staats- und Kriegs-Affairen. Venetianis. Geschichten. MIt Brieffen aus Venedig hat man/ daß am H. Pfingst-Abend den 1. dieses Morgens umb 9. Uhr daselbsten/ in der so genandten Strassen Barbaria delle Tavole, allwo die Holtzhändler allerhand Zu Venedig entstehet eine Feuersbrunst Geholtz haben/ eine grosse Feuersbrunst entstanden/ wordurch einige Häuser / viel Gehöltz/ etliche Männer/ Weiber/ und Kinder verbrant seynd/ und wird der Schaden/ so beschehen/ über anderthalb Millionen Ducaten geschätzet. Wie man sonsten vernimbt so hat das Ungewitter grossen Schaden gethan/ und sonderlich in Bresciano, solle mehr dann vor 200000. Scudi geschehen seyn. Von Corfu hat man/ daß der Hr. Capitain-General die Armade einschiffen lassen / ohne daß man wisse/ wohin sein Vorhaben gerichtet seye; Einige meinen/ er gehe nach der Insul Candia, diese zu erobern; andere aber wollen/ er werde Navarino in Morea belägern. Aus Dalmatia hat man/ daß der Hr. General Cornaro sich am Fluß bey Narenta befindet/ und daß die Türcken die ruinirte Wercker vom Thurn von Narin wieder auffrichten. Die Morlacken hätten jenseit Clissa einen gewissen Orth erobert / und darin einige Türcken gefangen/ und gute Beuth gemacht. Von Cattaro schreibt man/ daß von Castell Novo 4. Christen/ so gefangen gewesen/ und sich mit der Flucht salviret haben/ daselbst angelanget/ 7. Türckis. Familien stieben von Castell Novo nach Cattaro umb sich tauffen zu lassen. welche versichern/ daß zu Castell Novo grosser Mangel an Lebens-Mitteln seye. Nach diesem seynd auch 7. Türckische Familien von Castell Novo nach Cattaro geflohen/ umb sich tauffen zu lassen/ welche obiges confirmiren. Man sagt/ ob hätte der Groß-Sultan über 300. Mordbrenner in die Christenheit gesandt/ darin Feuer anzulegen. Von Ragusa wird der grosse Brand zu Griechisch-Weissenburg confirmirt/ wie auch / daß der Groß-Vezier aus Befehl deß Groß-Sultans wider zurück nach Adrianopel gekehrt seye. Ingleichem continuiret/ über Constantinopel/ daß durch jüngst gemeldtem Sturm sehr viele Schiffe zu Grunde gegangen/ und auch viele Menschen ersoffen seyn. Den 12. ist ein Schiff mit Kauffmans-Gütern beladen/ von Ragusa allhier angekommen/ und mit diesen ein Envoye von Ragusa Hr. Marcus Basegio genant/ nebst Das achte Capittel Redet von Italiänisch-meistens aber von den Venetianisch-auch wol Türckischen Staats- und Kriegs-Affairen. Venetianis. Geschichten. MIt Brieffen aus Venedig hat man/ daß am H. Pfingst-Abend den 1. dieses Morgens umb 9. Uhr daselbsten/ in der so genandten Strassen Barbaria delle Tavole, allwo die Holtzhändler allerhand Zu Venedig entstehet eine Feuersbrunst Geholtz haben/ eine grosse Feuersbrunst entstanden/ wordurch einige Häuser / viel Gehöltz/ etliche Männer/ Weiber/ und Kinder verbrant seynd/ und wird der Schaden/ so beschehen/ über anderthalb Millionen Ducaten geschätzet. Wie man sonsten vernimbt so hat das Ungewitter grossen Schaden gethan/ und sonderlich in Bresciano, solle mehr dann vor 200000. Scudi geschehen seyn. Von Corfu hat man/ daß der Hr. Capitain-General die Armade einschiffen lassen / ohne daß man wisse/ wohin sein Vorhaben gerichtet seye; Einige meinen/ er gehe nach der Insul Candia, diese zu erobern; andere aber wollen/ er werde Navarino in Morea belägern. Aus Dalmatia hat man/ daß der Hr. General Cornaro sich am Fluß bey Narenta befindet/ und daß die Türcken die ruinirte Wercker vom Thurn von Narin wieder auffrichten. Die Morlacken hätten jenseit Clissa einen gewissen Orth erobert / und darin einige Türcken gefangen/ und gute Beuth gemacht. Von Cattaro schreibt man/ daß von Castell Novo 4. Christen/ so gefangen gewesen/ und sich mit der Flucht salviret haben/ daselbst angelanget/ 7. Türckis. Familien stieben von Castell Novo nach Cattaro umb sich tauffen zu lassen. welche versichern/ daß zu Castell Novo grosser Mangel an Lebens-Mitteln seye. Nach diesem seynd auch 7. Türckische Familien von Castell Novo nach Cattaro geflohen/ umb sich tauffen zu lassen/ welche obiges confirmiren. Man sagt/ ob hätte der Groß-Sultan über 300. Mordbrenner in die Christenheit gesandt/ darin Feuer anzulegen. Von Ragusa wird der grosse Brand zu Griechisch-Weissenburg confirmirt/ wie auch / daß der Groß-Vezier aus Befehl deß Groß-Sultans wider zurück nach Adrianopel gekehrt seye. Ingleichem continuiret/ über Constantinopel/ daß durch jüngst gemeldtem Sturm sehr viele Schiffe zu Grunde gegangen/ und auch viele Menschen ersoffen seyn. Den 12. ist ein Schiff mit Kauffmans-Gütern beladen/ von Ragusa allhier angekommen/ und mit diesen ein Envoyé von Ragusa Hr. Marcus Basegio genant/ nebst <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0394" n="382"/> <head>Das achte Capittel</head> <p>Redet von Italiänisch-meistens aber von den Venetianisch-auch wol Türckischen Staats- und Kriegs-Affairen.</p> <p><note place="left">Venetianis. Geschichten.</note> MIt Brieffen aus Venedig hat man/ daß am H. Pfingst-Abend den 1. dieses Morgens umb 9. Uhr daselbsten/ in der so genandten Strassen Barbaria delle Tavole, allwo die Holtzhändler allerhand <note place="left">Zu Venedig entstehet eine Feuersbrunst</note> Geholtz haben/ eine grosse Feuersbrunst entstanden/ wordurch einige Häuser / viel Gehöltz/ etliche Männer/ Weiber/ und Kinder verbrant seynd/ und wird der Schaden/ so beschehen/ über anderthalb Millionen Ducaten geschätzet. Wie man sonsten vernimbt so hat das Ungewitter grossen Schaden gethan/ und sonderlich in Bresciano, solle mehr dann vor 200000. Scudi geschehen seyn. Von Corfu hat man/ daß der Hr. Capitain-General die Armade einschiffen lassen / ohne daß man wisse/ wohin sein Vorhaben gerichtet seye; Einige meinen/ er gehe nach der Insul Candia, diese zu erobern; andere aber wollen/ er werde Navarino in Morea belägern.</p> <p>Aus Dalmatia hat man/ daß der Hr. General Cornaro sich am Fluß bey Narenta befindet/ und daß die Türcken die ruinirte Wercker vom Thurn von Narin wieder auffrichten. Die Morlacken hätten jenseit Clissa einen gewissen Orth erobert / und darin einige Türcken gefangen/ und gute Beuth gemacht. Von Cattaro schreibt man/ daß von Castell Novo 4. Christen/ so gefangen gewesen/ und sich mit der Flucht salviret haben/ daselbst angelanget/ <note place="left">7. Türckis. Familien stieben von Castell Novo nach Cattaro umb sich tauffen zu lassen.</note> welche versichern/ daß zu Castell Novo grosser Mangel an Lebens-Mitteln seye. Nach diesem seynd auch 7. Türckische Familien von Castell Novo nach Cattaro geflohen/ umb sich tauffen zu lassen/ welche obiges confirmiren. Man sagt/ ob hätte der Groß-Sultan über 300. Mordbrenner in die Christenheit gesandt/ darin Feuer anzulegen.</p> <p>Von Ragusa wird der grosse Brand zu Griechisch-Weissenburg confirmirt/ wie auch / daß der Groß-Vezier aus Befehl deß Groß-Sultans wider zurück nach Adrianopel gekehrt seye. Ingleichem continuiret/ über Constantinopel/ daß durch jüngst gemeldtem Sturm sehr viele Schiffe zu Grunde gegangen/ und auch viele Menschen ersoffen seyn. Den 12. ist ein Schiff mit Kauffmans-Gütern beladen/ von Ragusa allhier angekommen/ und mit diesen ein Envoyé von Ragusa Hr. Marcus Basegio genant/ nebst </p> </div> </body> </text> </TEI> [382/0394]
Das achte Capittel Redet von Italiänisch-meistens aber von den Venetianisch-auch wol Türckischen Staats- und Kriegs-Affairen.
MIt Brieffen aus Venedig hat man/ daß am H. Pfingst-Abend den 1. dieses Morgens umb 9. Uhr daselbsten/ in der so genandten Strassen Barbaria delle Tavole, allwo die Holtzhändler allerhand Geholtz haben/ eine grosse Feuersbrunst entstanden/ wordurch einige Häuser / viel Gehöltz/ etliche Männer/ Weiber/ und Kinder verbrant seynd/ und wird der Schaden/ so beschehen/ über anderthalb Millionen Ducaten geschätzet. Wie man sonsten vernimbt so hat das Ungewitter grossen Schaden gethan/ und sonderlich in Bresciano, solle mehr dann vor 200000. Scudi geschehen seyn. Von Corfu hat man/ daß der Hr. Capitain-General die Armade einschiffen lassen / ohne daß man wisse/ wohin sein Vorhaben gerichtet seye; Einige meinen/ er gehe nach der Insul Candia, diese zu erobern; andere aber wollen/ er werde Navarino in Morea belägern.
Venetianis. Geschichten.
Zu Venedig entstehet eine Feuersbrunst Aus Dalmatia hat man/ daß der Hr. General Cornaro sich am Fluß bey Narenta befindet/ und daß die Türcken die ruinirte Wercker vom Thurn von Narin wieder auffrichten. Die Morlacken hätten jenseit Clissa einen gewissen Orth erobert / und darin einige Türcken gefangen/ und gute Beuth gemacht. Von Cattaro schreibt man/ daß von Castell Novo 4. Christen/ so gefangen gewesen/ und sich mit der Flucht salviret haben/ daselbst angelanget/ welche versichern/ daß zu Castell Novo grosser Mangel an Lebens-Mitteln seye. Nach diesem seynd auch 7. Türckische Familien von Castell Novo nach Cattaro geflohen/ umb sich tauffen zu lassen/ welche obiges confirmiren. Man sagt/ ob hätte der Groß-Sultan über 300. Mordbrenner in die Christenheit gesandt/ darin Feuer anzulegen.
7. Türckis. Familien stieben von Castell Novo nach Cattaro umb sich tauffen zu lassen. Von Ragusa wird der grosse Brand zu Griechisch-Weissenburg confirmirt/ wie auch / daß der Groß-Vezier aus Befehl deß Groß-Sultans wider zurück nach Adrianopel gekehrt seye. Ingleichem continuiret/ über Constantinopel/ daß durch jüngst gemeldtem Sturm sehr viele Schiffe zu Grunde gegangen/ und auch viele Menschen ersoffen seyn. Den 12. ist ein Schiff mit Kauffmans-Gütern beladen/ von Ragusa allhier angekommen/ und mit diesen ein Envoyé von Ragusa Hr. Marcus Basegio genant/ nebst
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |